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Desert Race: 250 Kilometer in sieben Tagen

Praktikant Sport
Vier Mal knapp 40 Kilometer, einmal 77 Kilometer und dann ein „kurzer“ Sprint von zehn Kilometern – so liest sich die Etappenaufteilung des Sahara Race Namibia 2016. Am Sonntag, den 1. Mai, ging es für die 212 Teilnehmer aus mehr als vierzig Ländern los. Die erste Etappe „The Diamond Trail“ führte die Sportler über 37 Kilometer von der Huab Lagune zum Skeleton Coast Camp. Serge Gosselin aus Kanada beschrieb die Szenerie nach Tag eins: „Ich fühle mich, wie wenn ich auf den Mars schauen würde, nur mit der Anziehungskraft des Jupiter.“ Der Japaner Wataru Iino kam mit den Verhältnissen am besten zurecht und war nach 2:58:15 Stunden Sand erster im Ziel. Taiwans Laufberühmtheit Tommy Chen blieb ebenfalls unter drei Stunden und wurde Zweiter. Bei den Frauen war Kathia Rached aus dem Libanon mit einer Zeit von 3:38:20 Stunden Führende.

Destination am zweiten Tag war das Koiab River Camp. 42 Kilometer Wüste trennten die Sportler am Montag von Teilziel Nummer zwei. Ein Großteil des Rennens ging entlang des Küstenstrichs mit Highlights wie den gestrandeten Schiffen Monte Rosa und Henrietta. Zu schaffen machten den Läufern an diesem Tag die verschiedenen Sandstrukturen. Der Deutsche Frank Rocktäschel, lebend in der Schweiz, wägte ab: „Es hat heute viel Spaß gemacht. Der Atlantik war machtvoll und die Küste wunderschön. Der weiche Sand war schwierig.“ An der Spitze des Feldes waren weiterhin Iino und Rached zu finden. Verfolgerin Jax Mariash Koudele musste bei den Damen ihre libanesische Rivalin weiter gewähren lassen. Rached hatte nach Tag zwei nun einen Vorsprung von knapp 17 Minuten.

An Tag drei ging es Richtung Inland. Die Strecke „The Red Planet“ hatte wieder eine Distanz von 42 Kilometern und szenische Leckerbissen waren die zahlreichen Oasen, die passiert wurden. Auch die Nationalpflanze Welwitschia durfte von den Läufern bewundert werden. Im Ziel des „Springbok Wasser Camps“ freuten sich die Teilnehmer über das Willkommen eines Himba-Stammes. Bei den Männern zeichnete sich nach der dritten Etappe ein Zweikampf zwischen Iino und Chen ab. Der Japaner finishte nach knapp vier Stunden und zehn Minuten vor dem Taiwanesen. Damit war das Duo in der Gesamtwertung zwei Stunden schneller als der Drittplatzierte Ole Norstad aus Norwegen. Bei den Damen schloss Koudele auf Rached auf. Die 1,2 Kilometer Höhenmeter lagen der Libanesin wenig und ihr Vorsprung schmolz auf nur 18 Sekunden. Die deutsche Starterin Magdalena Dombek verteidigte Platz drei.

Bis auf zwei Läufer startete das ganze Feld in die vierte Runde. Wieder wurde eine Marathondis­tanz gelaufen. 41 Kilometer mit 2116 Höhenmetern Unterschied, so hieß die Zusammenfassung von „Following the River“. Harter Sand und Schotter wartete auf die Athleten. Der Untergrund stellte somit wenige Komplikationen dar. Allerdings brannte die Sonne auf die Wüste und ihre Bezwinger herunter. Über 40 Grad zeigte das Thermometer, da keine Wolke am Himmel war. All das machte Etappensieger Wataru Iino nichts aus. Nach 3 Stunden und 30 Minuten Joggen in der brennenden Hitze half er den Verantwortlichen noch, Löcher für Flaggenmasten zu graben. Die Amerikanerin Koudele übernahm indes die Führung bei den Damen.

Die zweitägige fünfte Etappe erstreckte sich über 77 Kilometer. Hier müssen die Athleten ihre Kräfte gut einteilen. Wer nach 53 Kilometern den fünften Checkpoint erreicht, kann sich eine kurze Pause gönnen und dann die restlichen 24000 Meter in Angriff nehmen. Frei nach dem Motto: Wer schneller durch ist, hat am Freitag länger frei, überquerte Iino nach exakt sieben Stunden die Ziellinie. Um 11 Uhr Ortszeit hatten es dann auch alle anderen Teilnehmer nach Torra Bay geschafft. Yunping Bu aus Singapur war nach 26:58:15 quälenden Stunden die letzte im Camp. Das Resümee der Teilnehmer viel entsprechend kürzer aus, aber blieb dennoch verblüffend positiv. „Ich habe es genossen da draußen. Es war der Wahnsinn“, sagte Erin Leighty aus den USA. Leighty, die zum zweiten Mal am Wüstenlauf teilnimmt, ist heißes Klima gewöhnt. In den Staaten bekämpft sie für die amerikanische Forstbehörde Waldbrände. Die 30-jährige Feuerwehrfrau kam am Ende auf Platz 64. Vor dem letzten Lauf in der Wüste war an der Spitze des Feldes im Gesamtklassement der Frauen alles entschieden. Jax Mariash Koudele führte bei den Frauen mit fast einer Dreiviertelstunde Vorsprung vor Kathia Rached. Über Platz drei durfte sich Magdalena Dombek aus Deutschland freuen. Bei den Herren ging es hinter Sieger Iino und dem anderen Ausnahmetalent Chen lediglich um Platz drei.

Zehn Kilometer – nach den fünf Veranstaltungen davor lediglich ein Katzensprung für die Teilnehmer - war die Vorgabe am letzten Tag. 196 Sportler meisterten auch die finale Etappe. Im Ziel gab es viele strahlende Gesichter und sportliches Verhalten von allen Seiten. Die beiden Top-Männer, Sieger Wataru Iino und der zweitplatzierte Tommy Chen, überquerten Hand in Hand die Ziellinie. Thomas Watson aus Schottland erreichte nach einer Zeit von 53:17 Minuten den dritten Platz im Gesamtklassement. Das kanadische Team „Care for Life Foundation“ war die letzte Mannschaft, die es ins Ziel schaffte. Danach folgte nur noch Yunping Bu, die an den letzten beiden Tagen viel Zeit investieren musste, aber allein das Ankommen ist beim Sahara Race ein großer Erfolg. 250 Kilometer in sieben Tagen durch die Namib-Wüste und das zu Fuß – viele können das nicht von sich behaupten.

Johannes Sill

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-21

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