Abschiedsgrüße vom Jäger Volker Grellmann
„Anstatt Blumen lieber Spenden für die Khwe-San-Gemeinschaft von Divundu am Okavango.“ – So lautete der Wunsch der Hinterbliebenen Volker Grellmanns, der am 16. September 2019 verstorben ist. Die große Trauergemeinde in der Christuskirche von Windhoek und andere sind diesem Wunsch großzügig nachgekommen. Infolge der darauf folgenden zwei Jahre langen Corona-Sperren ist erst in diesem Jahr, September 2022, eine kleine „Mission“ mit Hilfsgütern für die zwei Khwe-San-Gemeinschaften bei Divundu, Kavango-Ost, aufgebrochen, in denen noch ehemalige Mitarbeiter von Volker Grellmann oder deren Verwandte leben.
Grellmanns Einsatz für nachhaltige Jagd und Hege, sein Engagement auf rund zwei Dutzend nationalen und internationalen Körperschaften und mit Interessenträgern des namibischen Fremdenverkehrs sowie des Jagdtourismus hatten ihn schon zu Lebzeiten zur Legende, zum Doyen der Branche gemacht. Im Zeitungsnachruf auf Grellmann hieß es: „Man hätte erwartet, dass ein Jäger und Heger mit derartigen Verpflichtungen die Pflege zeitaufwändiger Beziehungen und neuer Begegnungen von sich weisen würde. Im Gegenteil, er hat Zeit eingeräumt für anspruchsvolle Geselligkeit; hat Zeit, Mühe und Opfer gebracht für indigene Minderheiten und ansonsten ansässige Menschen in den Arealen seiner Jagdkonzessionen, für die Dama im Raum Palmwag, Damaraland, für die Buschleute bei Tsumkwe, Region Otjozondjupa, sowie bei Divundu am Okavango. Grellmann hat es verstanden, mit Kritik an der Jagd sowie mit verleumderischen Angriffen aus der Anti-Jagd-Lobby, manchmal auf seine Person gerichtet, sachgemäß fertig zu werden. Als Ombudsmann der Jagdbranche hat er sich mit Verstößen sowie Disputen befasst.“
Als der regional erfahrene Ökologe Friedrich Alpers und der freischaffende Journalist Eberhard Hofmann im September 2022 zwei Khwe-San-Siedlungen in der Kaavango-Ost-Region bei Mutjiku aufgesucht haben, meldeten sich sofort einzelne Anwohner, die in Grellmanns Anvo-Jagdkamp White Sands an den Popa-Fällen gearbeitet oder dem Berufsjäger mit zahlenden Trophäenjägern auf der Pirsch nach Großwild als Spurenleser und Abbalger begleitet haben. Die Botschaft, die die zwei Überbringer der Hilfsgüter – u. A. Lebensmittel, Gartengerät, Solar-Sensorenlampen – bei der Ankunft im Namen des Verstorbenen und der Familie vermittelt haben, lautet dahingehend, dass Volker Grellmann und seine Trauergemeinde ihnen mit den Sachen einen Abschiedsgruß zukommen lassen wollten.
Bei der Übergabe der Hilfsgüter letzthin wurde mit dem lokalen Chef der Khwe, Thadeus Chedau vereinbart, dass die Pumpe, die am noch frischen Bohrloch beim ethnischen Khwe-Museum sowie am berieselten Garten der Gemeinschaft installiert ist, Diebes-sicher verriegelt wird. Die Kosten werden noch aus den Trauerspenden abgedeckt. Wie dringend notwendig solche Absicherung ist, geht allein schon aus den aktuellen NBC-Nachrichten vergangener Wochen hervor. Darin wurde gemeldet, dass derzeit bestimmte Dorfgemeinschaften in der Region West-Kavango vom Trinkwasser ihrer Bohrlöcher abgeschnitten sind, weil – wieder einmal – die Pumpen geraubt wurden.
Existenznöte
Bei der Begegnung mit den zwei Khwe-San-Gemeinschaften hat der von der Regierung nicht anerkannte lokale Chef Thadeus Chedau, Nachfolger des verstorbenen traditionellen Führers Kipi George, über die Existenznöte der Khwe im Sambesi-Korridor (ehemals Caprivi-Streifen) gesprochen. Sie leben hauptsächlich im Bwata-Bwata Nationalpark in den Regionen Kavango-Ost und Sambesi. Ihnen droht ählich wie ehemals den Hai//om im Etoscha-Nationalpark die Verdrängung oder gar Aussiedlung von ihrem angestammten Boden, auf dem sie seit je her eine nomadisierende Existenz geführt haben. Laut Chedau forcieren die Sicherheitskräfte der namibischen Armee sowie vom Naturschutz seit 2016 eine ungeschriebene Regel, dass die Khwe sich beim Sammeln von Veldkost nicht weiter als 5 Kilometer von ihrer Niederlassung entfernen dürfen. „Bei Omega wurde eine Person im Veld erschossen, die außerhalb der Begrenzung Veldfrüchte aufgelesen hat“, so Chedau. Indessen treiben die Hambukushu ihre Rinder zur Weide bis weit in den Bwata-Bwata-Park hinein, ohne dass für sie Konsequenzen bestehen.
Im April dieses Jahres hat eine 20-köpfige Khwe-Delegation bei Premierministerin Saara Kuugongelwa-Amadhila vorgesprochen, um ihre Nöte zu schilden. Kuugongelwa-Amadhila hatte laut Chedau die Minister Calle Schlettwein vom Ressort Landwirtschaft und Wasserbau sowie Pohamba Shifeta vom Amtsbereich Umwelt und Tourismus an ihrer Seite. Ob sich aus der Aussprache für die Khwe Veränderungen ergeben haben, ist derzeit nicht ersichtlich.
Namibische Mitbürger, die sich im Raum Divundu „einseitig“ für Belange der Khwe eingesetzt haben oder sich noch einsetzen, müssen mit dem Argwohn des Hambukushu-Chefs Fumu Erwin Mbambo rechnen. Das hat Grellmann persönlich, das hat unter Anderen auch der Anwalt Andrew Corbett, vormals vom Zentrum für Rechtsbeistand, Windhoek, (Legal Assistance Centre) erfahren müssen.
In Präsident Geingobs „Harambee-Haus Namibia“, wo sich angeblich jeder sicher und heimisch fühlen soll, gibt es viele Baustellen und steht mancher draußen vor der Tür. Eberhard Hofmann
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Danksagung
Allen unseren Freunden und jedermann sei gedankt, die Volker Grellmann und sein Lebenswerk geliebt, respektiert und geschätzt und dies durch Beistand, Botschaften, Karten und Anrufe ausgedrückt haben.
Die großzügigen Beiträge für Volkers Fonds für die Buschleute, die ihm am Herzen lagen, werden hoch geschätzt. Die Beiträge sind voll und ganz, für lebensnotwendige Bedürfnisse und Unterstützung der oftmals „vergessenen und vernachlässigten“ San /Buschleute bestimmt, auf derselben Art und Weise wie er es getan hat, seitdem wir uns um sie kümmerten.
Anke Grellmann & Familie
Grellmanns Einsatz für nachhaltige Jagd und Hege, sein Engagement auf rund zwei Dutzend nationalen und internationalen Körperschaften und mit Interessenträgern des namibischen Fremdenverkehrs sowie des Jagdtourismus hatten ihn schon zu Lebzeiten zur Legende, zum Doyen der Branche gemacht. Im Zeitungsnachruf auf Grellmann hieß es: „Man hätte erwartet, dass ein Jäger und Heger mit derartigen Verpflichtungen die Pflege zeitaufwändiger Beziehungen und neuer Begegnungen von sich weisen würde. Im Gegenteil, er hat Zeit eingeräumt für anspruchsvolle Geselligkeit; hat Zeit, Mühe und Opfer gebracht für indigene Minderheiten und ansonsten ansässige Menschen in den Arealen seiner Jagdkonzessionen, für die Dama im Raum Palmwag, Damaraland, für die Buschleute bei Tsumkwe, Region Otjozondjupa, sowie bei Divundu am Okavango. Grellmann hat es verstanden, mit Kritik an der Jagd sowie mit verleumderischen Angriffen aus der Anti-Jagd-Lobby, manchmal auf seine Person gerichtet, sachgemäß fertig zu werden. Als Ombudsmann der Jagdbranche hat er sich mit Verstößen sowie Disputen befasst.“
Als der regional erfahrene Ökologe Friedrich Alpers und der freischaffende Journalist Eberhard Hofmann im September 2022 zwei Khwe-San-Siedlungen in der Kaavango-Ost-Region bei Mutjiku aufgesucht haben, meldeten sich sofort einzelne Anwohner, die in Grellmanns Anvo-Jagdkamp White Sands an den Popa-Fällen gearbeitet oder dem Berufsjäger mit zahlenden Trophäenjägern auf der Pirsch nach Großwild als Spurenleser und Abbalger begleitet haben. Die Botschaft, die die zwei Überbringer der Hilfsgüter – u. A. Lebensmittel, Gartengerät, Solar-Sensorenlampen – bei der Ankunft im Namen des Verstorbenen und der Familie vermittelt haben, lautet dahingehend, dass Volker Grellmann und seine Trauergemeinde ihnen mit den Sachen einen Abschiedsgruß zukommen lassen wollten.
Bei der Übergabe der Hilfsgüter letzthin wurde mit dem lokalen Chef der Khwe, Thadeus Chedau vereinbart, dass die Pumpe, die am noch frischen Bohrloch beim ethnischen Khwe-Museum sowie am berieselten Garten der Gemeinschaft installiert ist, Diebes-sicher verriegelt wird. Die Kosten werden noch aus den Trauerspenden abgedeckt. Wie dringend notwendig solche Absicherung ist, geht allein schon aus den aktuellen NBC-Nachrichten vergangener Wochen hervor. Darin wurde gemeldet, dass derzeit bestimmte Dorfgemeinschaften in der Region West-Kavango vom Trinkwasser ihrer Bohrlöcher abgeschnitten sind, weil – wieder einmal – die Pumpen geraubt wurden.
Existenznöte
Bei der Begegnung mit den zwei Khwe-San-Gemeinschaften hat der von der Regierung nicht anerkannte lokale Chef Thadeus Chedau, Nachfolger des verstorbenen traditionellen Führers Kipi George, über die Existenznöte der Khwe im Sambesi-Korridor (ehemals Caprivi-Streifen) gesprochen. Sie leben hauptsächlich im Bwata-Bwata Nationalpark in den Regionen Kavango-Ost und Sambesi. Ihnen droht ählich wie ehemals den Hai//om im Etoscha-Nationalpark die Verdrängung oder gar Aussiedlung von ihrem angestammten Boden, auf dem sie seit je her eine nomadisierende Existenz geführt haben. Laut Chedau forcieren die Sicherheitskräfte der namibischen Armee sowie vom Naturschutz seit 2016 eine ungeschriebene Regel, dass die Khwe sich beim Sammeln von Veldkost nicht weiter als 5 Kilometer von ihrer Niederlassung entfernen dürfen. „Bei Omega wurde eine Person im Veld erschossen, die außerhalb der Begrenzung Veldfrüchte aufgelesen hat“, so Chedau. Indessen treiben die Hambukushu ihre Rinder zur Weide bis weit in den Bwata-Bwata-Park hinein, ohne dass für sie Konsequenzen bestehen.
Im April dieses Jahres hat eine 20-köpfige Khwe-Delegation bei Premierministerin Saara Kuugongelwa-Amadhila vorgesprochen, um ihre Nöte zu schilden. Kuugongelwa-Amadhila hatte laut Chedau die Minister Calle Schlettwein vom Ressort Landwirtschaft und Wasserbau sowie Pohamba Shifeta vom Amtsbereich Umwelt und Tourismus an ihrer Seite. Ob sich aus der Aussprache für die Khwe Veränderungen ergeben haben, ist derzeit nicht ersichtlich.
Namibische Mitbürger, die sich im Raum Divundu „einseitig“ für Belange der Khwe eingesetzt haben oder sich noch einsetzen, müssen mit dem Argwohn des Hambukushu-Chefs Fumu Erwin Mbambo rechnen. Das hat Grellmann persönlich, das hat unter Anderen auch der Anwalt Andrew Corbett, vormals vom Zentrum für Rechtsbeistand, Windhoek, (Legal Assistance Centre) erfahren müssen.
In Präsident Geingobs „Harambee-Haus Namibia“, wo sich angeblich jeder sicher und heimisch fühlen soll, gibt es viele Baustellen und steht mancher draußen vor der Tür. Eberhard Hofmann
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Danksagung
Allen unseren Freunden und jedermann sei gedankt, die Volker Grellmann und sein Lebenswerk geliebt, respektiert und geschätzt und dies durch Beistand, Botschaften, Karten und Anrufe ausgedrückt haben.
Die großzügigen Beiträge für Volkers Fonds für die Buschleute, die ihm am Herzen lagen, werden hoch geschätzt. Die Beiträge sind voll und ganz, für lebensnotwendige Bedürfnisse und Unterstützung der oftmals „vergessenen und vernachlässigten“ San /Buschleute bestimmt, auf derselben Art und Weise wie er es getan hat, seitdem wir uns um sie kümmerten.
Anke Grellmann & Familie
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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