Die Ratgeber der besonderen Art
Die umstrittenen Fachkräfte: Staat muss den Energiesektor regulieren
NJ Ayuk stellt sich gern als Afrika-zugewandte Fachkraft für die Gas- und Ölindustrie vor. Er wird sogar gern als ultimativer Ratgeber gehandelt, doch ist seine Karriere mit Unregelmäßigkeiten gespickt. Namibia hält sich bei der Fertigstellung seiner Energie-Gesetzgebung scheinbar zunehmend an Ayuk und den durch seine ReconAfrica-Verbindung und vorige Machenschaften ebenso umstrittenen JJ Park.
Von Frank Steffen
Windhoek
In einer früheren Presseerklärung des kamerunischen Anwalts und Eigentümer des „Africa Energy Chamber“, NJ Ayuk, behauptete dieser: „Die nachhaltige Entwicklung einer erfolgreichen Öl- und Gasindustrie in Namibia erfordert erhebliche Investitionen in die Infrastruktur, die Entwicklung der Arbeitskräfte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Da der komplexe Energiesektor hohe Anfangsinvestitionen, spezialisierte Technologien, besondere Qualifikationen der Arbeitskräfte und einen langen Zeithorizont für Projekte erfordert, kann es für lokale Unternehmen schwierig sein, sich ohne weiteres zu beteiligen.“
Ayuk warnte vor dem eventuellen Widerstand der namibischen Öffentlichkeit, sollte eine ungerechtfertigte Einflussnahme seitens der Industrie auf die Entwicklung des Energiesektors wahrgenommen werden. Allerdings schreibt er auch: „Gleichzeitig ist es wichtig, dass das Land bei der Umsetzung der Vorschriften pragmatisch vorgeht, um Investitionen weiterhin zu fördern. Namibische Entscheidungsträger müssen eine Überregulierung vermeiden.“
„Chamber“ ist keine HandelskammerHinter Ayuk verbirgt sich der umstrittene Gas- und Öl-Geschäftemacher Njock Ayuk Eyong, der als ausführender Aufsichtsratsvorsitzende des „African Energy Chamber“ (AEC ist keine nationale oder regionale Handelskammer), Führungskräfte aus der Öl- und Gasbranche mit Regierungsvertretern zusammenbringt. Er war wiederholt wegen seiner plötzlichen Aufwartung als Ratgeber und Sprecher auf verschiedenen Energiekonferenzen in Südafrika und Namibia ins Visier der namibischen Medien geraten.
Seinen eigenen Rat scheint Ayuk indessen nicht zu befolgen, denn ein Lokalbericht über seinen teilweise fragwürdigen Hintergrund in einer Lokalzeitung veranlasste ihn dazu, diese Zeitung auf unglaubliche Weise mit dem Genozid-schürenden Propagandasender „Radio Télévision Libre des Mille Collines“ aus Rwanda zu vergleichen (AZ berichtete).
In einer Reportage der Internetplattform „i-mensch“ vom 4. Januar 2023 preist Stefan Junge Ayuk an: „Im Laufe seiner Karriere hat er sich einen Kundenstamm in den wichtigsten Energiehochburgen des (afrikanischen) Kontinents aufgebaut, darunter Äquatorialguinea, Süd-Sudan, Uganda, Angola, die Demokratische Republik Kongo, Nigeria und Senegal. NJ Ayuk ist ein Meister der Feinheiten, die das Gesellschaftsrecht im Industriesektor bestimmen, ob es um Fusionen, Betriebsabläufe oder Finanzen geht.“
Endlose PutschversucheJung versäumt es, die beeindruckende Menge an Staatsputschen seit der Unabhängigkeit dieser Staaten aufzuzeichnen – Putsche und Diktaturen, die sich nicht zuletzt auf den Öl-Reichtum stützen. Äquatorialguinea hat bisher zwei Putschversuche verzeichnet, einer davon erfolgreich. Sudan hat seit 1956 unglaubliche 19 Putschversuche – sieben davon erfolgreich – und dadurch brutale Regimes durchgemacht. Uganda verzeichnete fünf Putschversuche, drei davon erfolgreich, während Angola bisher nur einen Putschversuch durchstanden hat, aber jahrelang einen Bürgerkrieg mit Öl finanzierte. Nigeria hat acht Putschversuche hinter sich, sechs davon erfolgreich. Senegal verzeichnete zwar nur einen Putschversuch, doch darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Präsident Leopold Senghor seine sozialistische Partei – somit sich selbst – von 1960 bis zu seinem Rücktritt im Jahr 1981 an der Macht hielt (1967 überlebte er einen Mordversuch).
Momentan arbeitet die namibische Regierung an einer Novelle, die die sogenannten Upstream- und Downstream-Aktivitäten des sich neu entwickelnden Energiesektors regulieren soll. Es bedarf eines legalen Rahmenwerkes für die Exploration kombiniert mit der Förderung (Upstream) und der nachgelagerten Prozesse (Downstream), wozu Ölraffinerien, Erdölprodukthändler, petrochemische Anlagen, Erdgashändler und Einzelhandelsvertreiber gehören. Bei diesem Prozess scheint sich der namibische Staat von Leuten wie NJ Ayuk und James Jay Park (infolge seiner Verbindung mit Reconnaissance Energy Africa – ReconAfrica – umstritten) beraten zu lassen.
Ayuk und ParkIm Jahr 2007 hatte sich Ayuk schuldig bekannt, sich während seines Studiums an der Universität von Maryland zwecks Fälschung bzw. Beschaffung von elf US-Visen illegal des Briefkopfs und Unterschriftsstempels des Kongressabgeordneten Donald Payne bedient zu haben – er wurde zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt und des Landes verwiesen (so „Climate Home News“ im November 2022).
Laut „The Finder“ war Ayuk im Jahr 2015 in einen Fall von Geldwäsche in Höhe von 2,5 Millionen US-Dollar in Ghana sowie der Rückführung von einer weiteren Million US-Dollar nach Äquatorialguinea verwickelt, welches zu seiner Festnahme und Inhaftierung führte. Er soll mit zwei Taschen, die mit 2,5 Mio. USD Bargeld gefüllt waren, an einem der Bankschalter aufgetaucht sein. Laut Ayuk handelte es sich um Erträge aus geleisteter Rechtsberatung, die er auf das Konto einer seiner Firmen, der „Centurion Law Group“, hatte deponieren wollen.
Ähnliche Vorwürfe sind über Park nachzulesen. „Parks Karriere, insbesondere in dem vom Krieg verwüsteten Somalia, wurde von Korruptionsvorwürfen, fragwürdigen Geschäften und der Zusammenarbeit mit Oligarchen und Unternehmen, die mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verbunden sind, überschattet“, heißt es in einem Artikel der Frühlingsausgabe-2024 des „News Lines Magazine“.
Windhoek
In einer früheren Presseerklärung des kamerunischen Anwalts und Eigentümer des „Africa Energy Chamber“, NJ Ayuk, behauptete dieser: „Die nachhaltige Entwicklung einer erfolgreichen Öl- und Gasindustrie in Namibia erfordert erhebliche Investitionen in die Infrastruktur, die Entwicklung der Arbeitskräfte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Da der komplexe Energiesektor hohe Anfangsinvestitionen, spezialisierte Technologien, besondere Qualifikationen der Arbeitskräfte und einen langen Zeithorizont für Projekte erfordert, kann es für lokale Unternehmen schwierig sein, sich ohne weiteres zu beteiligen.“
Ayuk warnte vor dem eventuellen Widerstand der namibischen Öffentlichkeit, sollte eine ungerechtfertigte Einflussnahme seitens der Industrie auf die Entwicklung des Energiesektors wahrgenommen werden. Allerdings schreibt er auch: „Gleichzeitig ist es wichtig, dass das Land bei der Umsetzung der Vorschriften pragmatisch vorgeht, um Investitionen weiterhin zu fördern. Namibische Entscheidungsträger müssen eine Überregulierung vermeiden.“
„Chamber“ ist keine HandelskammerHinter Ayuk verbirgt sich der umstrittene Gas- und Öl-Geschäftemacher Njock Ayuk Eyong, der als ausführender Aufsichtsratsvorsitzende des „African Energy Chamber“ (AEC ist keine nationale oder regionale Handelskammer), Führungskräfte aus der Öl- und Gasbranche mit Regierungsvertretern zusammenbringt. Er war wiederholt wegen seiner plötzlichen Aufwartung als Ratgeber und Sprecher auf verschiedenen Energiekonferenzen in Südafrika und Namibia ins Visier der namibischen Medien geraten.
Seinen eigenen Rat scheint Ayuk indessen nicht zu befolgen, denn ein Lokalbericht über seinen teilweise fragwürdigen Hintergrund in einer Lokalzeitung veranlasste ihn dazu, diese Zeitung auf unglaubliche Weise mit dem Genozid-schürenden Propagandasender „Radio Télévision Libre des Mille Collines“ aus Rwanda zu vergleichen (AZ berichtete).
In einer Reportage der Internetplattform „i-mensch“ vom 4. Januar 2023 preist Stefan Junge Ayuk an: „Im Laufe seiner Karriere hat er sich einen Kundenstamm in den wichtigsten Energiehochburgen des (afrikanischen) Kontinents aufgebaut, darunter Äquatorialguinea, Süd-Sudan, Uganda, Angola, die Demokratische Republik Kongo, Nigeria und Senegal. NJ Ayuk ist ein Meister der Feinheiten, die das Gesellschaftsrecht im Industriesektor bestimmen, ob es um Fusionen, Betriebsabläufe oder Finanzen geht.“
Endlose PutschversucheJung versäumt es, die beeindruckende Menge an Staatsputschen seit der Unabhängigkeit dieser Staaten aufzuzeichnen – Putsche und Diktaturen, die sich nicht zuletzt auf den Öl-Reichtum stützen. Äquatorialguinea hat bisher zwei Putschversuche verzeichnet, einer davon erfolgreich. Sudan hat seit 1956 unglaubliche 19 Putschversuche – sieben davon erfolgreich – und dadurch brutale Regimes durchgemacht. Uganda verzeichnete fünf Putschversuche, drei davon erfolgreich, während Angola bisher nur einen Putschversuch durchstanden hat, aber jahrelang einen Bürgerkrieg mit Öl finanzierte. Nigeria hat acht Putschversuche hinter sich, sechs davon erfolgreich. Senegal verzeichnete zwar nur einen Putschversuch, doch darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Präsident Leopold Senghor seine sozialistische Partei – somit sich selbst – von 1960 bis zu seinem Rücktritt im Jahr 1981 an der Macht hielt (1967 überlebte er einen Mordversuch).
Momentan arbeitet die namibische Regierung an einer Novelle, die die sogenannten Upstream- und Downstream-Aktivitäten des sich neu entwickelnden Energiesektors regulieren soll. Es bedarf eines legalen Rahmenwerkes für die Exploration kombiniert mit der Förderung (Upstream) und der nachgelagerten Prozesse (Downstream), wozu Ölraffinerien, Erdölprodukthändler, petrochemische Anlagen, Erdgashändler und Einzelhandelsvertreiber gehören. Bei diesem Prozess scheint sich der namibische Staat von Leuten wie NJ Ayuk und James Jay Park (infolge seiner Verbindung mit Reconnaissance Energy Africa – ReconAfrica – umstritten) beraten zu lassen.
Ayuk und ParkIm Jahr 2007 hatte sich Ayuk schuldig bekannt, sich während seines Studiums an der Universität von Maryland zwecks Fälschung bzw. Beschaffung von elf US-Visen illegal des Briefkopfs und Unterschriftsstempels des Kongressabgeordneten Donald Payne bedient zu haben – er wurde zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt und des Landes verwiesen (so „Climate Home News“ im November 2022).
Laut „The Finder“ war Ayuk im Jahr 2015 in einen Fall von Geldwäsche in Höhe von 2,5 Millionen US-Dollar in Ghana sowie der Rückführung von einer weiteren Million US-Dollar nach Äquatorialguinea verwickelt, welches zu seiner Festnahme und Inhaftierung führte. Er soll mit zwei Taschen, die mit 2,5 Mio. USD Bargeld gefüllt waren, an einem der Bankschalter aufgetaucht sein. Laut Ayuk handelte es sich um Erträge aus geleisteter Rechtsberatung, die er auf das Konto einer seiner Firmen, der „Centurion Law Group“, hatte deponieren wollen.
Ähnliche Vorwürfe sind über Park nachzulesen. „Parks Karriere, insbesondere in dem vom Krieg verwüsteten Somalia, wurde von Korruptionsvorwürfen, fragwürdigen Geschäften und der Zusammenarbeit mit Oligarchen und Unternehmen, die mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verbunden sind, überschattet“, heißt es in einem Artikel der Frühlingsausgabe-2024 des „News Lines Magazine“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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