Im Nam-Alltag nich ärgern, nur wundern

Hat der Gemeinderat, die Munnissipällitie von Gobabis etwa was mit Eskom und dem Loadschedding/Lastenabwurf in der Kaprepublik zu tun? Eskom, im Grunde aber die ANC-Regierung von Omushamane Cyril Ramaphosa, schaltet nun schon seit gut zwei Jahren den Städten und den Minen reihum täglich stundenweise das Licht aus, obwohl Eskom einst ein Energielieferant war, dessen Infrastruktur und Kapazität auf zehn Jahre im Voraus abgesichert war. Warum das nich mehr so is, könnt ihr bei dem Autoren Andre de Ruyter nachlesen, der es als Bleichgesicht gewagt hatte, sich im Management zur Sanierung direkt im Betrieb einzusetzen. Aber das is noch ´ne andre Story. Jetzt geht´s um die Frage, was der Gemeinderat von Gobabis mit Eskom gemein hat. Die Antwort liegt mos sommer so auf der Hand. Im Großen wie im Kleinen. Unter dem neuen, demokratisch gefeierten Regime in Südafrika war bei Eskom selbst nach neuer Äfförmatiff-Äcktschn-Besetzung stets die volle Betriebskenntnis vorhanden, dass die Kaprepublik, die Werkstatt des afrikanischen Kontinents, hinreichend mit Strom versorgt wurde. Das lief ´ne Weile ohne Zukunftsplanung und bei Millionen-Boni für die Chefetage von selbst. Als man wach wurde, war´s zu spät für Quick-Fixe und wurde also das Loadschedding eingeführt. Und jetzt zurück nach Gobabis in die Omaheke. Vor fünf Jahren war der Gemeinderat bereits zur Erkenntnis gelangt, dass die städtische Müllhalde ihre Belastungsgrenze erreicht hatte. Aus der Stadt Windhoek rief man Müll-Fachleute herbei – die werden bei uns wüst gut gezahlt. Die Entsorger bestätigten, was die Gobabiser selbst schon erkannt hatten: die Halde lässt sich nich mehr sanieren, die´s überlastet und nich mehr in den Griff zu kriegen. Vor fünf Jahren. Heute, fünnef Jahre später, brandet der Müll bis dicht an den Ortsrand. Arbeitslose und verarmtes Gesindel haust bei der Halde, so dass Gobabisser sich nich mehr da hingetrauen, um Sperrmüll oder Ähnliches selbst abzuladen. Und die Landschaft der braven und bravourösen Omahekaner is mit fliegendem Plastik versaut. Von einer Okuranta angesprochen sagt ein städtischer Beamter, dass ihr Bulldozer nich lekker jobbt. Der kocht nach ´ner Stunde Einsatz schon. Aber sie, die Dorfbeamten, schauen sich nach einem alternativen Gelände um. Nach fünf Jahren. Aber zuvor müssen se noch ´ne Umweltverträglichkeitsstudie aufsetzen lassen. Das dauert muhts noch ´n Jahr oder zwei. Inzwischen, so schreibt unsere A-Zett, sind chinesische und andere Atronauten besorgt über den Satelliten- und Raketenmüll, der unsere Erde umkreist. Für die Gobabisser isses so biekie Trost, dass der All-Müll nich auch noch in der Omaheke niedergeht. In der Vielfalt im Lande der Braven und Bravourösen gibt´s unterschiedliche Zeithorizonte. ----------------------------------------------------------------------------------------------------Im November vor 34 JahrenIm November vor 34 Jahren, genauer – am 9. November 1989 – is die Berliner Mauer zerbröckelt und die Mauerspechte der Stadt ham ihr noch den Rest gegeben. – Eine Sternstunde für Deutschland und ebenso für Namibia.Die Auswirkung vom Mauerfall auf die frisch gewählte, international anerkannte, verfassunggebende Versammlung in Windhoek war heilsam, weil der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West – den die Kriegstreiber in Moskau und Washington samt ihrer Trittbrettfahrer in neuer Gestalt wieder aufleben lassen – auf nahezu drei Jahrzehnte von der Bühne war. Aber jetzt lassen wir hier eine echte Berlinerin zu Wort kommen, die wie alle anderen Ostberliner den West-Sektor der Stadt zuvor niemals betreten oder besuchen durfte. Der Ku´Damm, kurz für Kurfürstendamm, war im gespaltenen Berlin die mondäne Prachtstraße des Westsektors. Hier konnten sich Ostberliner nach dem Fall der Mauer u. A. vergewissern, dass sie in der Konsumwelt des Westens angekommen waren und die Mauer tatsächlich durchlöchert war.----------------------------------------------------------Wat ´n WahnsinnBerlin am 9. November 1989 Kann det wahr sein, stimmt det ooch?De „Friedensmauer“ hat´n Loch?Mein Radio und det Fernseh´n hallt, von Ost nach West wird umjeschalt´t.Dazwischen rauß uff´n Balkon – der Ku´damm is noch leer;doch wenn det wahr is, glob´ ick schon,komm ´se zuerst hier her.Und wirklich, det is kaum zu jlob´n:Een Trabbi fährt den Ku´damm lang!Jetzt hält mich aber nischt mehr ob´n,jetzt muß ick runter, mittenmang.Kaum bin ick unten, es is doll:Der Ku´damm is uff eenmal voll,de Trabbis komm´ in Dreierreih´n,zich Menschen jubeln, heuln und schrein. Der Eene hockt sich uff´n Bodenund faßt det Ku´dammpflaster an:„Mensch kneif mir mal, ick kann´s nich jlob´n,det icke hier mal loofen kann!“Kein Sporttag und keen Kirchentaghat det fertigjebracht,die Liebe und de Eintrachtin diese Wahnsinnsnacht. Um fünwe kann ick nu nich mehr.Der Ku´damm brodelt weiter. Ick war dabei in´t Jubelmeer, bei Weltjeschichte – diesmal heiter!Selbstverfaßt von Ingetraud Sons

Im Nam-Alltag nich ärgern, nur wundern

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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