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Konkurrenz nicht das Feld überlassen

Afrika-Gipfel in Washington tagt – USA kämpfen um geopolitischen Einfluss
China und Russland bauen ihren Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent stetig aus. Nun lädt die US-Regierung Vertreter aus 49 afrikanischen Ländern, darunter auch der namibische Präsident Hage Geingob, und der Afrikanischen Union zu einem Gipfel nach Washington ein - und will offenbar gegensteuern.
Von Deutsche Presse-Agentur, dpa Washington


Von Deutsche Presse-Agentur, dpa

Washington

Angesichts des wachsenden Einflusses von China und Russland auf dem afrikanischen Kontinent, suchen die USA die Nähe zu Staats- und Regierungschefs aus Afrika. Rund 50 Regierungsvertreter hat die US-Regierung zu einem Gipfel in Washington geladen. Ziel des Treffens ist es, die Partnerschaft mit dem Kontinent zu stärken. Den USA dürfte es aber auch darum gehen, den Kontinent nicht den geopolitischen Konkurrenten zu überlassen.

China und Russland haben ihren Einfluss in Afrika in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut. So sei China zu einem wichtigen Kreditgeber in Afrika geworden, insbesondere für Infrastrukturprojekte, sagt Bocus van Staden, politischer Analyst des Südafrikanischen Instituts für Internationale Angelegenheiten. Laut Angaben der Afrikanischen Entwicklungsbank ist China wirtschaftlich in 35 Ländern Afrikas tätig.

Für viele afrikanische Länder sind die Chinesen beliebte Partner: Sie seien schneller bei Entscheidungen und in der Umsetzung von Projekten als westliche Länder, mischten sich weniger in die inneren Angelegenheiten ein, und hätten weniger Skrupel vor Korruption. Das ergab eine Umfrage der Friedrich-Naumann-Stiftung unter mehr als 1 600 afrikanischen Entscheidungsträgern.

Auch Russland weitet seit einigen Jahren seinen Einfluss in Afrika aus und ist dort willkommener, als es sich der Westen wünschen würde. Viele afrikanische Regierungen stehen den Kreml positiv oder neutral gegenüber. Das zeigte sich im März bei der Abstimmung der UN-Vollversammlung zur Verurteilung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine: Rund 25 der 55 Staaten Afrikas, darunter auch Namibia, enthielten sich.

Nach Angaben des Peace Research Institute Frankfurt (PRIF) umfasst Russlands Unterstützung für Afrika vor allem drei Bereiche: Rüstung, Nachrichtendienste und Propaganda.

Das Interesse an dem Kontinent ist groß - und auch die Amerikaner wissen, welche zentrale Rolle Afrika künftig spielen wird. Afrika verfügt über eine rasant wachsende Bevölkerung, wertvolle Bodenschätze, vielfältige Ökosysteme, die größte Freihandelszone der Welt und einen großen Stimmenanteil bei den Vereinten Nationen. „Das Gipfeltreffen beruht auf der Erkenntnis, dass Afrika ein wichtiger geopolitischer Akteur ist. Der Kontinent wird die Zukunft nicht nur des afrikanischen Volkes, sondern auch der Welt gestalten“, sagte der Sicherheitsberater von US-Präsident Biden, Jake Sullivan.

Während Bidens Vorgänger Donald Trump afrikanische Staaten einst noch als „Dreckslochländer“ bezeichnete, fährt Biden einen deutlich anderen Kurs. Während des USA-Afrika-Gipfels nimmt er an mehreren Terminen selbst teil.

Nicht zu dem Gipfel in Washington eingeladen worden seien die afrikanischen Staaten Mali, Guinea, Sudan und Burkina Faso, weil die Afrikanische Union wegen Militärputschen deren Mitgliedschaft ausgesetzt hat, sagte Sullivan. Ebenfalls fehlen werde Eritrea, weil die USA aufgrund des bewaffneten Konfliktes mit Äthiopien keine normalen diplomatischen Kontakte zu dem Land pflege. Der letzte und bislang einzige USA-Afrika-Gipfel fand vor acht Jahren unter Präsident Barack Obama statt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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