Konzept scheitert an Traditionalisten
Generationenzwist bedroht Entstehung erweiterten Hegegebiets
In der Kunene-Region soll mehr Platz für Wild geschaffen werden. Der Widerstand der älteren Bevölkerungsschicht vor allem, wird als Starrsinn verurteilt, doch bangen diese um die traditionelle Viehhaltung in einem Gebiet, das ohnehin die höchste Anzahl an Hegegebieten in Namibia verzeichnet. DeLHRA unterstützt den Plan, fordert aber Umsicht und Kompromissbereitschaft.
Von Frank Steffen, Windhoek
Die Planung eines riesigen Hegegebietes in der Kunene-Region offenbart scheinbar die Spaltung zwischen der jungen und modern-denkenden Generation, die im nationalen Interesse denkt und wirkt, und den älteren Traditionalisten. Scheinen die zunehmenden Bergbau- und Energie-Projekte – z.B. Eisenerzminen und das Baynes-Wasserkraftwerk bei Epupa –, die Ovahimba zu spalten, die in diesem Stammesgebiet zuhause sind, so verunsichern weitere Entwicklungsmöglichkeiten im Tourismus-Sektor die Menschen noch mehr.
Der Tourismus-Sektor galt bisher als einziger größerer Arbeitsbeschaffer durch das CBNRM-Programm, doch droht durch die neuste Entwicklung nun angeblich eine Bodenentfremdung. Izak Smit glaubt in Vertretung der Löwenschutzorganisation DeLHRA längst, dass das „Community-Based Natural Resources Management“-Programm (CBNRM) durch seine inhärenten Interessenkonflikte zum Scheitern verdammt ist (AZ berichtete).
CBNRM muss überdacht werden
„Das Umweltministerium (MEFT) kann sein Mandat nicht mehr einfach an bestimmte NGOs delegieren, die aus Eigeninteresse oder im Interesse ihrer Sponsoren handeln. Der derzeitige desolate Zustand der Hegegebiete ist ein deutlicher Beweis für das Scheitern des CBNRMs seit seiner Einführung Mitte der 90er Jahre. Wenn sich die Dinge für die Hegegemeinschaften sowie die langfristige Nachhaltigkeit zum Besseren wenden sollen, bedarf es einer guten Führung gemäß Vorschriften“, so Smit.
Smit befürwortet den unlängst durch einen Bericht von Edward Mumbuu (New Era) bekanntgewordenen Entwurf des Managementplans für den „Ombonde People’s Park“ (OPP). Das Ziel, einen weiteren Park in diesem Gebiet entstehen zu lassen, datiert zurück auf 2016. Der nun bekannte Plan wurde gemeinsam von den Ehirovipuka- und Omatendeka-Hegegebieten und ihren zugehörigen traditionellen Behörden unter dem Dachverband „Kunene Regional Conservancy Association“ (KRCA) entwickelt. Die Organisation IRDNC (Integrated Rural Development and Nature Conservation) ermöglichte indessen die Fertigstellung des Planes. Der Park soll eine Fläche von rund 114 000 Hektar in dem hochbegehrten und wichtigen Biodiversitätsgebiet, mit weitgehend ungestörtem Lebensraum für Wildtiere, abdecken.
IRDNC zielt auf Korridor ab
„Der geplante Park grenzt im Osten an das #Khoadi-//Hoas-Hegegebiet und die Hobatere-Tourismus-Konzession. Die Etendeka-Tourismus-Konzession bildet die südliche Grenze und das Anabeb-Hegegebiet bildet die westliche Flanke, derweil die Nordgrenze durch die Mehrzweckzonen der Ehirovipuka- und Omatendeka-Hegegebiete entstehen soll“, zitiert Mumbuu die Vorlage. Letztere sollen demnach in Schutzgebiete verwandelt werden, die sich an weitere Wildschutzgebiete angliedern, zwecks Schutz wichtiger Arten wie dem Spitzmaulnashorn (Schwarzes Nashorn), Elefanten, Giraffen, Löwen, Schwarzgesicht-Impala, Bergzebra und weiteren.
Insgesamt soll laut OPP ein Korridor für das Wild zwischen dem Etoscha-Nationalpark und der Hobatere-Konzession sowie den Etendeka- und Palmwag-Hegegebieten als auch dem Skelettküste-Park entstehen – #Khoadi-//Hoas, Torra, Anabeb und Sesfontein sind ein Teil des Planes, der vor allem von John Kasaona vorangetrieben wird. Kasaona ist Exekutivdirektor des IRNDCs und hat jahrelange Erfahrung im Tourismus-Sektor, mit Schwerpunkt auf Gründung und Erhalt von Hegegebieten. Erklärtes Ziel des IRDNC ist, „den Naturschutz mit der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Menschen zu verbinden, die mit Wildtieren und anderen wertvollen natürlichen Ressourcen leben“. Der Aufbau von Kapazitäten und die Entwicklung einer starken Zivilgesellschaft sollen die Ergebnisse des Naturschutzes fördern.
Traditionelle Viehhaltung gefährdet
Einige traditionelle Führer aus den Gegenden von Purros, Anabib und Sesfontein stemmen sich gegen diese Neuentwicklung und haben sich mit einer Bittschrift an den Minister für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT), Pohamba Shifeta, gewandt, da sie nicht ordentlich informiert, geschweige denn konsultiert worden seien. Das Projekt werde von Ausländern finanziert und man versuche auf diese Art, der Lokalbevölkerung den wenigen Boden auszuspannen, der ihr noch verblieben sei. Die Einwohner – ein wesentlicher Teil davon ist nomadisches Hirtenvolk – fürchten um ihr Recht, ihr Vieh auf dem ihm angestammten Grund und Boden anhalten zu dürfen.
Smit fordert indessen vor allem von den Älteren ein wenig Einsicht. Die durch Menschenhand dezimierten Wildbestände, kombiniert mit den Folgen eines offensichtlichen Klimawandels, würden dem Menschen eher früher denn später einen Sinneswandel aufzwingen. Es sei daher dringend notwendig, das Land unabhängig einschätzen zu lassen und festzustellen, ob und in welchen Gegenden es für die Viehhaltung geeignet sei. „Der restliche Boden sollte zum Vorteil des Wildes und im Sinne des Tourismus-Sektors entwickelt und erhalten werden“, rät Smit. Wichtig sei dabei, dass die Entwicklungen und Einnahmen der Lokalbevölkerung zum Vorteil würden, unabhängig von politischer Parteizugehörigkeit.
Die Planung eines riesigen Hegegebietes in der Kunene-Region offenbart scheinbar die Spaltung zwischen der jungen und modern-denkenden Generation, die im nationalen Interesse denkt und wirkt, und den älteren Traditionalisten. Scheinen die zunehmenden Bergbau- und Energie-Projekte – z.B. Eisenerzminen und das Baynes-Wasserkraftwerk bei Epupa –, die Ovahimba zu spalten, die in diesem Stammesgebiet zuhause sind, so verunsichern weitere Entwicklungsmöglichkeiten im Tourismus-Sektor die Menschen noch mehr.
Der Tourismus-Sektor galt bisher als einziger größerer Arbeitsbeschaffer durch das CBNRM-Programm, doch droht durch die neuste Entwicklung nun angeblich eine Bodenentfremdung. Izak Smit glaubt in Vertretung der Löwenschutzorganisation DeLHRA längst, dass das „Community-Based Natural Resources Management“-Programm (CBNRM) durch seine inhärenten Interessenkonflikte zum Scheitern verdammt ist (AZ berichtete).
CBNRM muss überdacht werden
„Das Umweltministerium (MEFT) kann sein Mandat nicht mehr einfach an bestimmte NGOs delegieren, die aus Eigeninteresse oder im Interesse ihrer Sponsoren handeln. Der derzeitige desolate Zustand der Hegegebiete ist ein deutlicher Beweis für das Scheitern des CBNRMs seit seiner Einführung Mitte der 90er Jahre. Wenn sich die Dinge für die Hegegemeinschaften sowie die langfristige Nachhaltigkeit zum Besseren wenden sollen, bedarf es einer guten Führung gemäß Vorschriften“, so Smit.
Smit befürwortet den unlängst durch einen Bericht von Edward Mumbuu (New Era) bekanntgewordenen Entwurf des Managementplans für den „Ombonde People’s Park“ (OPP). Das Ziel, einen weiteren Park in diesem Gebiet entstehen zu lassen, datiert zurück auf 2016. Der nun bekannte Plan wurde gemeinsam von den Ehirovipuka- und Omatendeka-Hegegebieten und ihren zugehörigen traditionellen Behörden unter dem Dachverband „Kunene Regional Conservancy Association“ (KRCA) entwickelt. Die Organisation IRDNC (Integrated Rural Development and Nature Conservation) ermöglichte indessen die Fertigstellung des Planes. Der Park soll eine Fläche von rund 114 000 Hektar in dem hochbegehrten und wichtigen Biodiversitätsgebiet, mit weitgehend ungestörtem Lebensraum für Wildtiere, abdecken.
IRDNC zielt auf Korridor ab
„Der geplante Park grenzt im Osten an das #Khoadi-//Hoas-Hegegebiet und die Hobatere-Tourismus-Konzession. Die Etendeka-Tourismus-Konzession bildet die südliche Grenze und das Anabeb-Hegegebiet bildet die westliche Flanke, derweil die Nordgrenze durch die Mehrzweckzonen der Ehirovipuka- und Omatendeka-Hegegebiete entstehen soll“, zitiert Mumbuu die Vorlage. Letztere sollen demnach in Schutzgebiete verwandelt werden, die sich an weitere Wildschutzgebiete angliedern, zwecks Schutz wichtiger Arten wie dem Spitzmaulnashorn (Schwarzes Nashorn), Elefanten, Giraffen, Löwen, Schwarzgesicht-Impala, Bergzebra und weiteren.
Insgesamt soll laut OPP ein Korridor für das Wild zwischen dem Etoscha-Nationalpark und der Hobatere-Konzession sowie den Etendeka- und Palmwag-Hegegebieten als auch dem Skelettküste-Park entstehen – #Khoadi-//Hoas, Torra, Anabeb und Sesfontein sind ein Teil des Planes, der vor allem von John Kasaona vorangetrieben wird. Kasaona ist Exekutivdirektor des IRNDCs und hat jahrelange Erfahrung im Tourismus-Sektor, mit Schwerpunkt auf Gründung und Erhalt von Hegegebieten. Erklärtes Ziel des IRDNC ist, „den Naturschutz mit der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Menschen zu verbinden, die mit Wildtieren und anderen wertvollen natürlichen Ressourcen leben“. Der Aufbau von Kapazitäten und die Entwicklung einer starken Zivilgesellschaft sollen die Ergebnisse des Naturschutzes fördern.
Traditionelle Viehhaltung gefährdet
Einige traditionelle Führer aus den Gegenden von Purros, Anabib und Sesfontein stemmen sich gegen diese Neuentwicklung und haben sich mit einer Bittschrift an den Minister für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT), Pohamba Shifeta, gewandt, da sie nicht ordentlich informiert, geschweige denn konsultiert worden seien. Das Projekt werde von Ausländern finanziert und man versuche auf diese Art, der Lokalbevölkerung den wenigen Boden auszuspannen, der ihr noch verblieben sei. Die Einwohner – ein wesentlicher Teil davon ist nomadisches Hirtenvolk – fürchten um ihr Recht, ihr Vieh auf dem ihm angestammten Grund und Boden anhalten zu dürfen.
Smit fordert indessen vor allem von den Älteren ein wenig Einsicht. Die durch Menschenhand dezimierten Wildbestände, kombiniert mit den Folgen eines offensichtlichen Klimawandels, würden dem Menschen eher früher denn später einen Sinneswandel aufzwingen. Es sei daher dringend notwendig, das Land unabhängig einschätzen zu lassen und festzustellen, ob und in welchen Gegenden es für die Viehhaltung geeignet sei. „Der restliche Boden sollte zum Vorteil des Wildes und im Sinne des Tourismus-Sektors entwickelt und erhalten werden“, rät Smit. Wichtig sei dabei, dass die Entwicklungen und Einnahmen der Lokalbevölkerung zum Vorteil würden, unabhängig von politischer Parteizugehörigkeit.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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