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Vor 50 Jahren
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1974-06-24
SWAPO FORDERT DRUCK AUF PORTUGAL

London – SWAPO hat Telegramme an UNO-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim den britischen Ministerpräsidenten Harold Wilson, den britischen Außenminister Callaghan, die Staatssekretärin im britischen Außenministerium Joan Lestor und an den UNO-Kommissar für Südwestafrika, Sean McBride, gerichtet. Ferner haben andere UNO-Organe wie die internationale Konföderation der freien Gesellschaften und die sozialistische Internationale in Brüssel gleichlautende Telegramme erhalten. Peter Katjavivi, SWAPOs Vertreter in England und Westeuropa, fordert die Freilassung von vier Ovambos, die von portugiesischen Grenzposten an der Grenze zwischen Angola und Zaire festgenommen worden sind. SWAPO fordert, dass auf die portugiesische Regierung Druck ausgeübt wird, um die Ovambos freizulassen. Katjavivi erklärt, die vier Mann seien aus Südwestafrika geflohen, um „dem zunehmenden Terror, der von der südafrikanischen Polizei und der Armee in Owambo ausgeübt wird", zu entgehen. Wenn die Männer nach Südwestafrika zurückgeschickt werden, seien sie „schwerer Verfolgung" ausgesetzt, erklärt SWAPO.

Das Telegramm hat folgenden Wortlaut: „Erbitte Sie dringend, auf die portugiesischen Autoritäten Druck auszuüben, damit sie vier Namibianer, die am 20. Juni an der Grenze Angola/Zaire festgenommen sind, freilassen. Die Männer werden schweren Verfolgungen ausgesetzt, wenn sie nach Namibia zurückgeschickt werden, wie von der südafrikanischen Regierung gefordert wird."

KURZ BERICHTET

Monrovia – Präsident William B. Tolbert wird Lesotho vom 1. bis 4. Juli und Malawi vom 4. bis 7. Juli einen offiziellen Besuch abstatten. Er wird vorher noch Sambia besuchen

Washington – Das Bankenkomitee des Repräsentantenhauses hat dem Gesetzentwurf zugestimmt, dass Amerikaner nach dem 31. Dezember 1974 privat Gold besitzen, kaufen und verkaufen können. Das gesamte Haus wird erst im Juli darüber abstimmen. Der Senat hat das Gesetz bereits angenommen.

EINE GUTORGANISIERTE AKTION

Oshakati – Die SWAPO-Aktion des Abzugs von Schülern, Studenten, Lehrern und Beamten aus Owambo nimmt ihren Fortgang. Während des Wochenendes haben mindestens 48 Ovambos die Grenze nach Angola überschritten. Sie hatten sich in zwei Gruppen gesammelt und in Marsch gesetzt. Auf der anderen Seite der Grenze scheint für ihren Empfang und ihren Weitertransport nach Sambia alles vorbereitet zu sein.

Man nimmt an, dass die ersten beiden Gruppen vor zwei Wochen mit Kraftfahrzeugen direkt nach Sambia oder wertigsten zur nächsten Bahnstation der Benguela-Eisenbahn, die Lobito mit Sambia verbindet, gebracht worden sind. Die Aktion ist auf beiden Seiten der Grenze gut organisiert. Erstmalig werden gezielt Ovambos mit einer schulischen und Berufsausbildung von Standard VIII und höher ausgesucht und zum Überschreiten der Grenze aufgefordert.

Die Nachrichten aus Südangola sind spärlich. Man muss annehmen, dass die ausgesuchten Ovambos nach Sambia geleitet werden und dort eine Ausbildung durch SWAPO bekommen. Man muss daher mit ihrer Rückkehr rechnen, die jedoch nicht vor etwa zwei Monaten erwartet wird. Eine andere Möglichkeit ist auch, dass die Ovambos in dem von den Vereinten Nationen geplanten „Namibia-Zentrum" in Lusaka tätig sein sollen.

FRELIMO FORDERT TOTALE UNABHÄNGIGKEIT

Paris – Frelimo-Führer Samora Machel erklärte in einem Interview mit der Zeitschrift „L'Express", dass Frelimo mit Portugal nur über die Durchführung der Gewaltübertragung Mosambiks an die Nationalisten verhandeln werde. Frelimo wünsche totale Unabhängigkeit und lehne alle Zwischenlösungen ab. Bei seiner Zusammenkunft mit dem portugiesischen Außenminister, Dr. Mario Soares, in Lusaka sei es weder um Verhandlungen noch um Vorbesprechungen über einen Waffenstillstand gegangen. Portugal habe um die Unterredung nachgesucht. Frelimo habe sich die Argumente der portugiesischen Regierung angehört und ihren Standpunkt klargemacht. Soares habe angeregt, im Juli wieder zusammenzukommen, damit er die Antwort seiner Regierung auf die Ansichten Frelimos überbringen könne. Man werde hören, was er zu sagen habe. Frelimo werde jedoch nur über die Übertragung der Macht in Mosambik verhandeIn.

Darüber befragt, ob ein unabhängiges Mosambik Kraftstrom von Cabora Bassa nach Südafrika und Rhodesien liefern werde, sagte Machel, Mosambik stehe es frei, Energie an jeden zu verkaufen, der den Kraftstrom aus Cabora Bassa wünsche.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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