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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-12-24
Ronja Lyhs
ZU WEIHNACHTEN DARF NIEMAND EINSAM SEIN



Windhoek — „Zu Weihnachten darf niemand einsam und allein sein. Das Weihnachtsfest soll alle im trauten Kreise vereinen.” Das war die Einstellung des verstorbenen Herrn Carl Schlettwein, Mitglied des ersten Landesrates von Südwestafrika. Niemand in der Nähe seiner Farm bei Outjo durfte zu Weihnachten allein sein. Alle jungen, unverheirateten Männer der Umgebung wurden zum 1. Advent, zum Heiligen Abend und zu den Weihnachtsfeiertagen von der Familie Schlettwein eingeladen.



Anfang des Jahrhunderts kamen die Deutschen nach Südwest, um sich hier in einem Land, das so ganz anders als ihre Heimat war, niederzulassen. In Deutschland ließen sie ihre Freunde und Verwandten zurück, wo sich auch alle Annehmlichkeiten der Zivilisation wie Ärzte, Medikamente und auch Theater, andere Kunststatten und große Warenhäuser befanden. Bereits damals hatte die deutsche Kultur durch ihre Dichter, Musiker und Künstler ein hohes Niveau erreicht. Hier fanden sie ein trockenes, sandiges Land vor, in dem fortwährend Kriege geführt wurden mussten. Jedoch machten sie das Land bewohnbar, so dass es von seinen Einwohnern geliebt wird and niemand von uns in einem anderen Gebiet der Welt leben möchte.



NEUJAHRSBOTSCHAFT AUS DAMARALANDKhorixas – Der Vorsitzende des Damararates, Justus Garoeb, richtet eine Neujahrsbotschaft an das Damaravolk und die südafrikanische Regierung. Darin spricht Garoeb die Überzeugung aus, dass jedes Volk in Südwestafrika von den anderen Völkern im Lande abhängig ist und abhängig bleiben wird. Der Damararat will im kommenden Jahr für die rechte und Interessen aller Damaras kämpfen und außerdem für eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Rassengruppen sowie für Fortschritt und ein friedliches Zusammenstehen in Südwestafrika eintreten.



Gleichzeitig richtet der Vorsitzende des Damararates an die Weißen in Südafrika einen Appell, alle Zweideutigkeiten aufzugeben and einen Weg einer allgemeinen Aussöhnung zwischen Weißen und Nichtweißen in Südwestafrika einzuschlagen. „Ferner ist es unser Wunsch, dass die südafrikanische Regierung tatkräftig ihre Aufmerksamkeit den meisten ihrer Beamten schenkt, damit diese ihre Positionen weniger zur Störung guter Beziehungen missbrauchen, sondern mehr zur Forderung der guten Rassenbeziehungen beitragen, indem sie ihre Pflicht mit mehr Hingabe und Rücksichtnahme tun.”



An das Damaravolk appelliert Garoeb, im neuen Jahr zusammenzustehen und eine Einheit zu bilden, damit die Probleme überwunden werden können. Der Damararat dankte gleichzeitig für die, selbstlosen Beiträge, die der Rat in den letzten schwierigen Monaten erhalten hat. Gleichzeitig dankt der Rat „allen Instanzen und Persönlichkeiten”, die während des abgelaufenen Jahres mit dem Damararat zusammengearbeitet haben. Er spricht die Hoffnung aus, das kommende Jahr mehr Kontakte und größere Zusammenarbeit bringen möge. Diejenigen, die den Damararat noch nicht kennen, werden ohne Rücksicht auf Rasse and Sprache aufgefordert mit ihm Kontakt aufzunehmen.



SCHULPFLICHT FÜR FARBIGE, BASTER UND NAMAS Pretoria – Die Schulpflicht für die Kinder von farbigen, Namas und Baster in Südwestafrika wird am 20. Januar 1975 eingeführt. Dies gab der Vizeminister für Farbigen-, Rehoboth- und Namaangelegenheiten K. H. Smit gestern in Pretoria bekannt. Ein entsprechendes Gesetz wird demnächst im Amtsblatt der Regierung veröffentlicht werden. Damit wird ein lange gehegter Wunsch der drei genannten Bevölkerungsgruppen Südwestafrikas Wirklichkeit.



Vizeminister Smit verweist darauf, dass die Schulpflicht auf Grund von Vorstellungen der drei Volksgruppen eingeführt wird. Nach dem zu erwartenden Gesetz soll jedes Kind von Farbigen, Namas und Baster in Südwestafrika, das zu Beginn eines Schuljahres zum Schulunterricht angemeldet wird, bis zum Ende des betreffenden Schuljahres der Schulpflicht unterliegen. Dabei spielt das Alter oder die Klasse des Schülers keine Rolle. Aus der kurzen Erläuterung des Vizeministers geht hervor, dass die Schulpflicht nur für solche Schüler gilt, die zum Unterricht in einer bestimmten Klasse angemeldet sind. Damit wird vor allem verhindert, dass Schüler der drei Volksgruppen die Schule vor Abschluss eines Schuljahres verlassen. Weitere Einzelheiten werden aus dem Gesetzentwurf ersichtlich sein.



CHISSANO GEGEN EINMISCHUNGBeira – Der Ministerpräsident der provisorischen Regierung von Mosambik, Joaquim Chissano, erklärte in einem Interview, seine Regierung liege nicht den Wunsch, sich trotz ihrer Gegnerschaft gegen Rassendiskriminierung in inneren Angelegenheiten Südafrikas und Rhodesiens einzumischen. Deren Bewohner müssten ihre Probleme selber Iösen. Die Weißen, die aus Mosambik geflohen seien, hatten wohl ein Massaker wie 1960 im Kongo befürchtet, oder sie hatten gedacht, ihre Privilegien würden angetastet, oder sie hatten kein Vertrauen in eine schwarze Mehrheitsregierung. Farmarbeiter und Techniker aus verschiedenen Ländern, auch aus Portugal, hatten sich erboten, die entstandenen Lücken auszufüllen.



Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-25

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