Trustco Bank blutet schon länger
Namibias Zentralbank stellt einen Liquidierungsantrag
Während die hiesige Trustco Bank ihren Kunden versichert, dass ihr Geld sicher sei, hat die namibische Notenbank nun bekanntgegeben, dass sie davon ausgeht, dass die Bank kommerziell bankrott ist und daher liquidiert werden müsse. TBN arbeite ohne einen genehmigten und nachhaltigen Geschäftsplan und ohne ausreichendes Kapital, so BoN.
Von Jo-Maré Duddy
(Bearbeitet von F Steffen)
Windhoek
Die Wirtschaftsprüfer von Grand Namibia und BDO Namibia stellen bereits seit 2019 den Fortbestand der Trustco Bank aufgrund der enormen Verluste der Institution in Frage. Zum Ende März 2021 hatte die Trustco Bank (TBN) einen kumulierten Verlust von rund 211,4 Millionen Namibia-Dollar angesammelt.
Die namibische Zentralbank (Bank of Namibia, BoN) wird heute Morgen im Obergericht per Eilantrag die Auflösung von TBN beantragen. Der Chefdirektor der BoN, Johannes !Gawaxab, hatte bereits am Mittwoch angekündigt, dass der Aufsichtsrat der Zentralbank davon ausgehe, dass TBN derzeit „kommerziell bankrott“ sei.
TBN ist zu 10 Prozent eine Tochter der Firmengruppe „Trustco Group Holdings“ (TGH). Der Geschäftsführer der Gruppe, Quinton van Rooyen, ist zu 63,97 % an der Muttergesellschaft TGH beteiligt. Nach Handelsschluss der Johannesburger Börse (JSE) am Mittwochnachmittag, war van Rooyens Beteiligung an der Gruppe etwa 532 Millionen N$ wert.
Gestern versuchte die TBN mit allen Mitteln zu verhindern, dass ihr die Kunden absprangen. Laut der neusten verfügbaren Finanzergebnisse, beliefen sich die Einlagen bei TBN am 31. März 2021 auf rund 15 Mio. N$ – knapp 56% weniger als im Geschäftsjahr 2020.
TBN gab eine Erklärung ab, in der die Bank bestreitet, bankrott zu sein. Kunden bräuchten sich demnach nicht an die Einlagensicherungsbehörde (Namibia Deposit Guarantee Authority, NDGA) zu wenden. Die NDGA garantiert lediglich 25 000 N$ pro Anleger. „Alle Einlagen von TBN-Kunden sind zu 100% durch Bargeld gedeckt und können dem Kunden sofort ausgezahlt werden“, behauptete die Bank.
Eine Milliarde versprochen
Laut BoN-Chef !Gawaxab hat die BoN während der vergangenen zwei Jahre mit TBN gerungen, um die Einhaltung der Vorschriften und letztendlich die finanzielle Nachhaltigkeit der Bank sicherzustellen.
TBN hat der BoN kürzlich Finanzprognosen und einen Geschäftsplan vorgelegt und argumentiert, dass dies einen nachhaltigen Turnaround der Bank bewirken würde. Die Muttergesellschaft TGH behauptete am Montag in einer Erklärung, die Gruppe habe angeboten, die Bilanz von TBN mit „einer weiteren Milliarde N$“ zu stärken. BoN habe dies aber abgelehnt.
BoN habe kein Angebot abgelehnt, wandte !Gawaxab jetzt ein. Die Notenbank habe TGH eine Analyse des vorgeschlagenen Geschäftsplans vorgelegt und erklärt, warum sie den Plan für unzureichend hält.
Nach ausführlichen Diskussionen zwischen BoN und TBN sei der Zentralbank am 5. September keine andere Wahl geblieben, als sich für eine Liquidierung zu entscheiden und BoN habe die Bank am 16. September entsprechend informiert.
Am 23. September hatten TGH und TBN beim Obersten Gericht einen Antrag eingereicht, um die Entschlüsse und Richtlinien der BoN bezüglich TBN zu überprüfen. Demnach seien die Entschlüsse der BoN auf der Grundlage des Gesetzes für Bankinstitute verfassungswidrig.
BoN will sich „vehement verteidigen“. !Gawaxab sagte am Mittwochabend, dass der Liquidationsantrag das Ergebnis einer Reihe von behördlichen Diskussionen und Interventionen sei, die seit 2020 fehlgeschlagen seien. Man habe versucht das Management und die Liquidität der TBN auf ein akzeptables behördliches Niveau zurückzubringen.
Maßgebliche Schwächen
BoN wies auf Mängel in den Risikomanagementpraktiken und -systemen der Bank sowie den Liquiditätsanforderungen hin. TBN und TGH hätten ferner nicht die vereinbarte Rekapitalisierung der Institution (in Höhe von einer Milliarde N$) eingehalten. „TBN arbeitet ohne einen gutgeheißenen und nachhaltigen Geschäftsplan und ohne ausreichendes Kapital. Dies ist für die Lebensfähigkeit und Nachhaltigkeit des Geschäfts von entscheidender Bedeutung ", sagte !Gawaxab. BoN stehe in der Pflicht, die Anleger und Gläubiger zu schützen.
Die Verluste kumulieren sich seit 2018 und beide Wirtschaftsprüfer, erst BDO Namibia und im Jahr 2021 die Firma Grand Namibia hatten eine erhebliche Unsicherheit in Bezug auf die Frage der Fortführung von TBN festgestellt und einen wiederholt angebotenen Rettungsring in Höhe von 100 Millionen N$ als einzigen Ausweg angesprochen.
(Bearbeitet von F Steffen)
Windhoek
Die Wirtschaftsprüfer von Grand Namibia und BDO Namibia stellen bereits seit 2019 den Fortbestand der Trustco Bank aufgrund der enormen Verluste der Institution in Frage. Zum Ende März 2021 hatte die Trustco Bank (TBN) einen kumulierten Verlust von rund 211,4 Millionen Namibia-Dollar angesammelt.
Die namibische Zentralbank (Bank of Namibia, BoN) wird heute Morgen im Obergericht per Eilantrag die Auflösung von TBN beantragen. Der Chefdirektor der BoN, Johannes !Gawaxab, hatte bereits am Mittwoch angekündigt, dass der Aufsichtsrat der Zentralbank davon ausgehe, dass TBN derzeit „kommerziell bankrott“ sei.
TBN ist zu 10 Prozent eine Tochter der Firmengruppe „Trustco Group Holdings“ (TGH). Der Geschäftsführer der Gruppe, Quinton van Rooyen, ist zu 63,97 % an der Muttergesellschaft TGH beteiligt. Nach Handelsschluss der Johannesburger Börse (JSE) am Mittwochnachmittag, war van Rooyens Beteiligung an der Gruppe etwa 532 Millionen N$ wert.
Gestern versuchte die TBN mit allen Mitteln zu verhindern, dass ihr die Kunden absprangen. Laut der neusten verfügbaren Finanzergebnisse, beliefen sich die Einlagen bei TBN am 31. März 2021 auf rund 15 Mio. N$ – knapp 56% weniger als im Geschäftsjahr 2020.
TBN gab eine Erklärung ab, in der die Bank bestreitet, bankrott zu sein. Kunden bräuchten sich demnach nicht an die Einlagensicherungsbehörde (Namibia Deposit Guarantee Authority, NDGA) zu wenden. Die NDGA garantiert lediglich 25 000 N$ pro Anleger. „Alle Einlagen von TBN-Kunden sind zu 100% durch Bargeld gedeckt und können dem Kunden sofort ausgezahlt werden“, behauptete die Bank.
Eine Milliarde versprochen
Laut BoN-Chef !Gawaxab hat die BoN während der vergangenen zwei Jahre mit TBN gerungen, um die Einhaltung der Vorschriften und letztendlich die finanzielle Nachhaltigkeit der Bank sicherzustellen.
TBN hat der BoN kürzlich Finanzprognosen und einen Geschäftsplan vorgelegt und argumentiert, dass dies einen nachhaltigen Turnaround der Bank bewirken würde. Die Muttergesellschaft TGH behauptete am Montag in einer Erklärung, die Gruppe habe angeboten, die Bilanz von TBN mit „einer weiteren Milliarde N$“ zu stärken. BoN habe dies aber abgelehnt.
BoN habe kein Angebot abgelehnt, wandte !Gawaxab jetzt ein. Die Notenbank habe TGH eine Analyse des vorgeschlagenen Geschäftsplans vorgelegt und erklärt, warum sie den Plan für unzureichend hält.
Nach ausführlichen Diskussionen zwischen BoN und TBN sei der Zentralbank am 5. September keine andere Wahl geblieben, als sich für eine Liquidierung zu entscheiden und BoN habe die Bank am 16. September entsprechend informiert.
Am 23. September hatten TGH und TBN beim Obersten Gericht einen Antrag eingereicht, um die Entschlüsse und Richtlinien der BoN bezüglich TBN zu überprüfen. Demnach seien die Entschlüsse der BoN auf der Grundlage des Gesetzes für Bankinstitute verfassungswidrig.
BoN will sich „vehement verteidigen“. !Gawaxab sagte am Mittwochabend, dass der Liquidationsantrag das Ergebnis einer Reihe von behördlichen Diskussionen und Interventionen sei, die seit 2020 fehlgeschlagen seien. Man habe versucht das Management und die Liquidität der TBN auf ein akzeptables behördliches Niveau zurückzubringen.
Maßgebliche Schwächen
BoN wies auf Mängel in den Risikomanagementpraktiken und -systemen der Bank sowie den Liquiditätsanforderungen hin. TBN und TGH hätten ferner nicht die vereinbarte Rekapitalisierung der Institution (in Höhe von einer Milliarde N$) eingehalten. „TBN arbeitet ohne einen gutgeheißenen und nachhaltigen Geschäftsplan und ohne ausreichendes Kapital. Dies ist für die Lebensfähigkeit und Nachhaltigkeit des Geschäfts von entscheidender Bedeutung ", sagte !Gawaxab. BoN stehe in der Pflicht, die Anleger und Gläubiger zu schützen.
Die Verluste kumulieren sich seit 2018 und beide Wirtschaftsprüfer, erst BDO Namibia und im Jahr 2021 die Firma Grand Namibia hatten eine erhebliche Unsicherheit in Bezug auf die Frage der Fortführung von TBN festgestellt und einen wiederholt angebotenen Rettungsring in Höhe von 100 Millionen N$ als einzigen Ausweg angesprochen.
Kommentar
Rolf Siemon
Ein unglaubliches Bankversagen...bitter für die Sparer!!