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„Schützen Sie bitte unsere Wälder“

Es bleiben nur acht Jahre für die Umsetzung der Vision 2030
Der namibische Umweltsektor trifft sich, um ein gemeinsames nationales Konzept für die Bewirtschaftung der Waldressourcen zu erarbeiten. Schwerpunkt ist die nachhaltige Waldbewirtschaftung als Schlüssel zur Erschließung des Potenzials. Das Umweltministerium (MEFT), namhafte lokale und internationale Organisationen sowie Fachkräfte versuchen ein dauerhaftes Konzept auf den Weg zu bringen.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Gestern wurde das Projekt zum Erhalt und nachhaltigen Nutzen der Forstressourcen in Namibia (The Future of Namibia’s Forests – Sustainable Forest Management as Key to unlock its Potential) während einer eintägigen Sitzung ernsthaft aufgegriffen und dabei die nachhaltige Forstwirtschaft im Landes-, Regional- und Kontinentalkontext besprochen. Dabei rückten Perspektiven und Meinungen der Regierung, beziehungsweise des Ministeriums für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) sowie die von lokalen Fachkräften, aber auch von geladenen Sprechern aus verschiedenen Teilen der Welt, in den Fokus.

Angeboten wurde dieser Workshop vom namibischen Staat sowie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Europäischen Union, der ,,Desert Research Foundation Namibia“ (DRFN) und der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS). Die Redner betonten allesamt die Wichtigkeit, bei sämtlichen Vorhaben die Balance zwischen den drei Säulen der Nachhaltigkeit zu finden: Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft. Es gelte die Menschen zu beschäftigen und ihnen eine Perspektive zu schaffen ohne Langzeitschäden an der Umwelt zu verursachen.

Namibia habe in den vergangenen 30 Jahren 20 Prozent seiner Waldflächen verloren, stellte Umweltminister Pohamba Shifeta nüchtern fest. Dies sei auf eine nicht nachhaltige Nutzung der Ressource zurückzuführen, doch sei Namibia fest entschlossen, diesen Trend umzukehren, indem es die Abholzung reduziert und die Anpflanzung von Bäumen fördert. Der Minister verabschiedete sich offensichtlich nur ungern nach seiner formellen Ansprache und bat die Anwesenden eindringlich: „Schützen Sie bitte unsere Wälder.“

Die im Forstschutz sehr engagierte EU-Botschafterin Sinikka Antila hatte diesmal ihre Stellvertreterin, Gosia Lachut, gebeten, ein Grußwort zu verlesen und auszudrücken, wie sehr der EU nicht nur an dem Thema im lokalen, sondern vielmehr auch am kontinentalen Erhalt gelegen ist. Aus der Rede wurde deutlich, dass der Vorsitzende des Ständigen Parlamentarischen Ausschusses für Natürliche Ressourcen, Tjekero Tweya, auch eingeladen und erwartet worden war. Die gestrigen Gespräche hätten ihm und seinen Ausschusskollegen zweifelsohne eine tiefere Einsicht verliehen, doch blieb er der Veranstaltung fern. Auch der Direktor für Forstwirtschaft ließ sich erneut – genau wie unlängst bei einem Interessenträgertreffen – von seinem Vize, Fillimon Kayofa, vertreten.

Jeder Winkel des Themas wurde gestern beleuchtet und so kamen nicht nur FAO- und Regierungsvertreter zu Wort, sondern auch Fachkräfte wie Steven Germishuizen vom „Sustainable African Forest Assurance Scheme“ (SAFAS) und Dr. Harrison Kojwang vom „Forest Stewardship Council“ (FSC). Ferner beleuchteten der lokale Geschäftsführer der namibischen Umweltkammer (NCE), Dr. Chris Brown, und David Hopkins von der „UK Timber Trade Federation“, Chris Beeko von der Ghana-Forstkommission und Raphael Scriba von Waldzertifikate Int. GmbH das Thema - sowie viele andere Fachkräfte.

Beeindruckend war indessen der Beitrag von Lorenz Freiherr Klein von Wisenberg nicht nur wegen seines Wissens und der anschaulichen Präsentation, sondern weil er verständlich das Besitzrecht und die damit verbundene Verantwortung erklärte: „Es ist unsere Pflicht, den Grund und Boden, der uns anvertraut wurde, wenigstens in demselben Zustand, wenn nicht in einem besseren, an die nächste Generation weiterzureichen!“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-16

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