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Schule
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Bildung in Abwärtsspirale

Namibia kann die kostenlose Schuldbildung nicht länger tragen
Die Bildungskonferenz aus dem Jahre 2011 erweist sich als Fluch. Druck seitens der Studenten und Schüler sowie unsinnige Versprechen von Oppositionsparteien jener Zeit brachten den ehemaligen Präsidenten Pohamba dazu, erste Weichen für die kostenlose Schulbildung zu stellen. Der Staat kann sich diesen Luxus nicht leisten und die Eltern infolge der COVID-19-Pandemie momentan auch nicht.
Frank Steffen
Die Einführung der „kostenlosen Schuldbildung“ in Namibia wurde vom ersten Tag an als nicht durchführbar kritisiert. Mittlerweile droht dies eine Farce zu werden. Leidtragende sind vor allem die Schüler, insbesondere die Kinder der Minderbemittelten Namibias, da der Staat die Kosten nicht tragen kann und die Eltern es auch nicht schaffen. Landesweit klagen Eltern über die mittlerweile wieder erhobenen Schulbeiträge. Dieser Tage berichtet die AZ-Schwester Namibian Sun, dass Vertreter der Studentenorganisation NASA nicht mehr gegen die Erhebung von verpflichteten Schulbeiträgen angehen, sondern lediglich die staatliche Einführung einer Obergrenze für Schuldgelder fordern. Auf Nachfrage der Sun hieß es, das „150 N$ gutgeheißen“ worden seien. Dieser Beitrag bringt die Schulen keinen Schritt weiter und bleibt außerdem ein Obolus, der nicht gesetzlich festgelegt und darum nicht eingefordert werden kann. Indessen weiß man von Schulen, die viel mehr fordern und dies als Freiwilligenbeitrag akzeptieren. Der Staat selbst leistet einen geradezu lächerliches Betriebsbudget pro Kind und so verlangen Schulen in Windhoek von Kindern, dass sie kein Geld, sondern beispielsweise zwei Päckchen Druckpapier mitbringen und sich speziell von Buchhandlungen zusammengestellte Packungen mit Schreibwaren (750 N$ und mehr) besorgen, die in der Schule abzugeben sind. Wirkliche Gewinner scheinen hierbei die Vermieter von Kopiermaschinen zu sein. Wenn nur 40 Prozent der 665 000 namibischen Schüler (Zahl des Jahres 2018) zwei A4-Packen zu je 500 Seiten mitbringen, verdienen die Firmen mit ihren Kopien wahrscheinlich an die 30 Millionen N$ allein an diesen „gespendeten“ Seiten. Dem Ministerium ist damit diesmal auch nicht geholfen, denn der Betrug rundum die gestohlenen Dezember-2021-Prüfungsbögen hat das Ministerium mindestens 14 Millionen N$ gekostet – eine Ausgabe, die nicht im Jahreshaushalt vorgesehen ist, berichtet Republikein. Eine im Jahr 2011 veranstaltete Bildungskonferenz, an der Parlamentsmitglieder und Beamte sowie Vertreter von Universitäten dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft teilgenommen hatten, führte 2013 zur Einführung der kostenlosen Grundschulbildung. Sogar Schüler waren eingeladen worden, nur keine Elternvorstände von erfolgreich geführten Staatsschulen. Somit folgte im Jahr 2017 die Einführung der kostenlosen Sekundarschulbildung unter Präsident Hage Geingob. Diese Entschlüsse beruhten weitgehend auf Druck, den die Oppositionsparteien auf die Regierung ausgeübt hatten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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