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Gegenüber Toivo Ndjebela (l.) von der Namibian Sun behauptete Energieminister Tom Alweendo (r.), dass die Medien über politische Kommentare zu dem Besitzstand von natürlichen absichtlich irreführend berichten würden. Foto/Videoauszug: Frank Steffen
Gegenüber Toivo Ndjebela (l.) von der Namibian Sun behauptete Energieminister Tom Alweendo (r.), dass die Medien über politische Kommentare zu dem Besitzstand von natürlichen absichtlich irreführend berichten würden. Foto/Videoauszug: Frank Steffen

Alweendo umgeht Preisfrage

Abbau des Ölvorkommens vor der Küste ist auf jeden Fall lebensfähig
Bergbau- und Energieminister Alweendo ist davon überzeugt, dass sich die unlängst vor der namibischen Küste festgestellten Ölvorkommen für Namibia lohnen werden. Allerdings weigert er sich, einen billigeren Treibstoffpreis im Lande zu prognostizieren und wartet mit Kostenargumenten auf. Danach gibt er zu, dass Namibias Nachbar, Angola, seine Preise mit Exportverdiensten subventioniert.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Der namibische Minister für Bergbau und Energie, Tom Alweendo, stellte sich auf dem NMH-Programm „Agenda“ einem Interview mit Toivo Ndjebela, dem Chefredakteur der AZ-Schwester Namibian Sun. Er drückte seine absolute Überzeugung aus, dass die Shell- und Total-Ölfelder beide jeweils abbaubare Lager seien. Im Falle von ReconAfrica räumte er ein, dass bisher noch kein kommerziell lohnender Niederschlag bestätigt werden konnte.

Der staatliche Treibstoffvertreiber „National Petroleum Corporation of Namibia“ (NamCor) ist zu 10 Prozent am sogenannten Shell-Ölfeld (ein Gemeinschaftsunternehmen von Shell, Qatar Energy und NamCor) sowie am von Total gefundenen Ölvorkommen (Gemeinschaftsunternehmen zwischen Qatar Energy, Impact Oil & Gas und NamCor) beteiligt. In beiden Fällen meinte Alweendo: „Die Öffentlichkeit sollte nicht grundsätzlich annehmen, dass die erfolgreich georteten Ölfunde automatisch zu billigeren Treibstoffpreisen im Lande führen.“ Das gleiche allein deswegen Wunschdenken, weil es zwischen vier und fünf Jahre dauern werde, eh das Öl erfolgreich erschlossen sei. Damit wären ferner immens teure Investitionen verbunden, welche meistens mit teuer geliehenem Geld verbunden seien. Daher sei es unrealistisch seitens der namibischen Einwohner zu glauben, dass der Treibstoff auf Dauer billiger werden könne.

Bei der Frage, warum dann Treibstoffpreise in Angola so billig seien, fing der Energieminister an sich zu verzetteln. Er holte weit aus und erklärte, dass Angola als zweitgrößter Produzent Afrikas trotzdem nur 20% seines Eigenverbrauchs herstelle: „Angola importiert 80% seines Treibstoffs und bezieht diesen aus genau denselben Quellen wie Namibia. Sie geben also dasselbe aus wie wir. Allerdings subventionieren sie ihren Treibstoff danach mit Geldern, die sie mit ihren Exporten von Rohöl verdienen, daher ist der Preis an der Pumpe niedriger.“

Als Ndjebela damit seine anfängliche Annahme bestätigt sah, lenkte Alweendo ein mit der Behauptung, dass man nicht grundsätzlich Vergleiche treffen könne, da der namibische Niederschlag ein Meeresvorkommen darstelle: „Es ist teurer Öl zur See zu gewinnen als auf dem Lande.“ Dabei vergaß er scheinbar, dass Angola sein Öl hauptsächlich vor Cabinda (also zur See) fördert. Es sei verfrüht sich Gedanken über Zahlen zu machen, doch eines sei gewiss, die Funde vor der Küste seien kommerziell lohnende Ölfelder.

Er ging nur kurz auf die Ölexploration in der Kavango-Region ein: „Die Leute (ReconAfrica) bohren seit einem Jahr und haben Anzeichen eines Kohlewasserstoffvorkommens bei zwei Probebohrungen verzeichnet, doch sagt das bisher nichts aus. Jetzt führen sie erst einmal seismische Vermessungen aus und hoffen auf künftige Entdeckungen.“

Indessen sei der Eigentumsstand von Ölvorkommen nicht so wichtig, wie die Verdienste, die der Staat daraus gewinnen kann – bis zu 55% zwischen Tantiemen, Firmensteuer und sonstigen Abgaben. Den Eigentumsstandvergleich mit NamDeb (50-prozentige Staatsbeteiligung) ließ er nicht gelten, da Namdeb kein neuer Betrieb mit milliardenschweren Investitionsausgaben gewesen sei, als man anfing eine Beteiligung zu unterhandeln.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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