Bausteine für Energiewechsel
Namibischer Staat war diesmal ungewohnt zurückhaltend
Erst beim Treffen des Interessenvereins „29er" wird allmählich bekannt, wie viel Vorarbeit der namibische Staat im Anlauf zur geplanten „gerechten Energiewende" geleistet hat. Durch mehr Transparenz wird auch dem Laien klar, dass dies eine von langer Hand geplante Entwicklung ist, die allerdings Namibiern weitgehend vorenthalten geblieben ist.
Von Frank Steffen, Windhoek
Nachdem die AZ vor knapp einer Woche von der Informationsveranstaltung des Interessenvereins „29er“ berichtet hatte, wollten Leser/innen wissen, wie glaubhaft die besprochene „gerechte Energiewende“ sei. Dabei wird die Entwicklung mit der seit vielen Jahren andauernden Gas- und Ölexploration gleichgestellt, die meist von überschwänglichen Ankündigungen seitens des Staates begleitet, jedes Mal ins Nichts führte. Einige Fragesteller messen der Entwicklung der grünen Energie in Namibia keine Bedeutung bei und stellen sie auf eine Stufe mit der ReconAfrica-Entwicklung, der sie ebenfalls keine Erfolgschancen einräumen.
In der Tat scheint der namibische Staat im Falle der grünen Energie verpasst zu haben, den Einwohnern mitzuteilen, wie viel Energie und Aufwand bereits in diese Wende investiert wurde und wer alles dahinter steckt. Das könnte teilweise an der Ablenkung in Form der COVID-19-Pandemie liegen. Der namibische Staat gibt indessen die UN-Generalvollversammlung vom September 2020 als ersten namibischen Wendepunkt für grüne Energie an.
Es gibt weitere Eckdaten, doch einer der wesentlichen Anfänge war die Ernennung des grünen Wasserstoffrates (Green Hydrogen Council, GHC). Das Staatsoberhaupt, Hage Geingob, hatte im Mai 2021 den Rat bestehend aus dem Planungsminister, Obeth Kandjoze, James Mnyupe als namibischen Wasserstoffkommissar, den Ministern des Finanzministeriums, dem Bergbauministerium sowie dem Umweltministerium und Landwirtschaftsministerium, aber auch dem Chef der namibischen Notenbank (BoN), Johannes !Gawaxab, und der Leiterin des namibischen Sonderausschusses für Investitionsförderung und -Entwicklung (Namibia Investment Promotion and Development Board, NIPDB), Nangula Uuandja, ernannt.
Dem folgte die systematische Gründung der SCDI (Southern Corridor Development Initiative), da man offenbar anfangs davon ausging, dass es bei einer Wasserstoffanlage im Süden bleiben werde, die sich in das namibische Gebilde einfügen würde. Doch bereits im August kam ein „Joint Communique of Intent“ (JCoI) mit Deutschland zustande, denn Deutschland stand der Entwicklung von Anfang an sehr positiv gegenüber. Diesbezüglich erinnert die AZ an verschiedene Gespräche mit Dr. Clemens von Doderer von der Hanns-Seidel-Stiftung, der immer wieder darauf bestanden hatte, dass der grüne Wasserstoff in Namibia eine maßgebliche Wende herbeiführen könne.
Der 2. November 2021 ging im COP26-Geschehen unter, doch war das der Tag, an dem das Abkommen mit der Rotterdam-Hafenbehörde abgeschlossen wurde. Es ging gar nicht um ein einfaches Partnerschaftsabkommen, sondern um den Hafen, der in Europa als künftige Drehscheibe für grünen Wasserstoff vorgesehen ist.
Am selben Tag wurde das Hyphen-Energy-Abkommen bekannt. Der namibischen Öffentlichkeit weniger bekannt, durchlief dieser Prozess ein langes und geordnetes Verfahren. Desto seltsamer die Bemerkung Mnyupes: „Und die Leute dachten, wir fliegen nur in der Welt herum.“ Die allgemeine Skepsis dürfte auf dem ausgebliebenen offenen Umgang mit dieser Entwicklung beruht haben, zumal der Prozess erst nachträglich bekannt wurde. Oft fehlte der Kontext für ein besseres Verständnis.
Firmen, die an dem Ausschreiben teilnahmen, mussten sich zu vier Entwicklungskomponenten bekennen: Entwicklung von strategischen Pilotanlagen (30 Mio. Euro), Entwicklung einer nationalen Grünen-Wasserstoff-Strategie (5 Mio. Euro), 200 Stipendien für die Ausbildung von namibischen Fachkräften (5 Mio. Euro) und zuletzt die Entwicklung der Infrastruktur und des Marktes dahingehend, dass künftige Partner und Einsteiger sich nahtlos dazugesellen können. Mehr dazu demnächst in der AZ.
Nachdem die AZ vor knapp einer Woche von der Informationsveranstaltung des Interessenvereins „29er“ berichtet hatte, wollten Leser/innen wissen, wie glaubhaft die besprochene „gerechte Energiewende“ sei. Dabei wird die Entwicklung mit der seit vielen Jahren andauernden Gas- und Ölexploration gleichgestellt, die meist von überschwänglichen Ankündigungen seitens des Staates begleitet, jedes Mal ins Nichts führte. Einige Fragesteller messen der Entwicklung der grünen Energie in Namibia keine Bedeutung bei und stellen sie auf eine Stufe mit der ReconAfrica-Entwicklung, der sie ebenfalls keine Erfolgschancen einräumen.
In der Tat scheint der namibische Staat im Falle der grünen Energie verpasst zu haben, den Einwohnern mitzuteilen, wie viel Energie und Aufwand bereits in diese Wende investiert wurde und wer alles dahinter steckt. Das könnte teilweise an der Ablenkung in Form der COVID-19-Pandemie liegen. Der namibische Staat gibt indessen die UN-Generalvollversammlung vom September 2020 als ersten namibischen Wendepunkt für grüne Energie an.
Es gibt weitere Eckdaten, doch einer der wesentlichen Anfänge war die Ernennung des grünen Wasserstoffrates (Green Hydrogen Council, GHC). Das Staatsoberhaupt, Hage Geingob, hatte im Mai 2021 den Rat bestehend aus dem Planungsminister, Obeth Kandjoze, James Mnyupe als namibischen Wasserstoffkommissar, den Ministern des Finanzministeriums, dem Bergbauministerium sowie dem Umweltministerium und Landwirtschaftsministerium, aber auch dem Chef der namibischen Notenbank (BoN), Johannes !Gawaxab, und der Leiterin des namibischen Sonderausschusses für Investitionsförderung und -Entwicklung (Namibia Investment Promotion and Development Board, NIPDB), Nangula Uuandja, ernannt.
Dem folgte die systematische Gründung der SCDI (Southern Corridor Development Initiative), da man offenbar anfangs davon ausging, dass es bei einer Wasserstoffanlage im Süden bleiben werde, die sich in das namibische Gebilde einfügen würde. Doch bereits im August kam ein „Joint Communique of Intent“ (JCoI) mit Deutschland zustande, denn Deutschland stand der Entwicklung von Anfang an sehr positiv gegenüber. Diesbezüglich erinnert die AZ an verschiedene Gespräche mit Dr. Clemens von Doderer von der Hanns-Seidel-Stiftung, der immer wieder darauf bestanden hatte, dass der grüne Wasserstoff in Namibia eine maßgebliche Wende herbeiführen könne.
Der 2. November 2021 ging im COP26-Geschehen unter, doch war das der Tag, an dem das Abkommen mit der Rotterdam-Hafenbehörde abgeschlossen wurde. Es ging gar nicht um ein einfaches Partnerschaftsabkommen, sondern um den Hafen, der in Europa als künftige Drehscheibe für grünen Wasserstoff vorgesehen ist.
Am selben Tag wurde das Hyphen-Energy-Abkommen bekannt. Der namibischen Öffentlichkeit weniger bekannt, durchlief dieser Prozess ein langes und geordnetes Verfahren. Desto seltsamer die Bemerkung Mnyupes: „Und die Leute dachten, wir fliegen nur in der Welt herum.“ Die allgemeine Skepsis dürfte auf dem ausgebliebenen offenen Umgang mit dieser Entwicklung beruht haben, zumal der Prozess erst nachträglich bekannt wurde. Oft fehlte der Kontext für ein besseres Verständnis.
Firmen, die an dem Ausschreiben teilnahmen, mussten sich zu vier Entwicklungskomponenten bekennen: Entwicklung von strategischen Pilotanlagen (30 Mio. Euro), Entwicklung einer nationalen Grünen-Wasserstoff-Strategie (5 Mio. Euro), 200 Stipendien für die Ausbildung von namibischen Fachkräften (5 Mio. Euro) und zuletzt die Entwicklung der Infrastruktur und des Marktes dahingehend, dass künftige Partner und Einsteiger sich nahtlos dazugesellen können. Mehr dazu demnächst in der AZ.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen