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Energiepolitik in fragwürdigen Händen

Namibische Gesetzgebung wird scheinbar von Investoren bestimmt
Scheint die Rolle des bekannten südafrikanischen Anwalts und gebürtigen Kameruners, NJ Ayuk, bei der Entwicklung einer Energie-Gesetzgebung etwas fragwürdig, so trifft solche Skepsis auch auf den Kanadier, James Jay Park, zu. Dessen scheinbare Rolle in einem somalischen Korruptionsfall rundum Schmiergelder in der Gas- und Ölindustrie, lässt aufhorchen.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Zahlreiche Redner waren zur namibischen Energiewoche eingeladen, die in den Tagen vom 23. bis 25. April in Windhoek stattfand. Dazu gehörten der umstrittene Ölgeschäftemacher NJ Ayuk und der Rechtsberater Jay Park, die jeweiligen Geschäftsführer der Firmen „African Energy Chamber“ (AEC) und „Park Energy Advisory“. Offen bleibt, ob Ayuk während der Konferenz seine direkte Verbindung mit der „Centurion Law Group“ mitgeteilt hat, die durch Onyeka Cindy Ojogbo vertreten war. Park erklärte jedenfalls seine Verbindung mit ReconAfrica, welche durch Pressesprecherin Mwanyengwa Ndapewoshali Shapwanale und indirekt durch Robert Mwanachilenga vertreten war – letzterer ist Leiter der ReconAfrica-Tochter „Reconnaissance Energy Namibia“ (REN).

Auf der Internetseite wurde Onyeka folgendermaßen vorgestellt: „Onyeka ist Direktorin bei der ‚Centurion Law Group‘ und verfügt über umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Unternehmen, Projektentwicklung und Finanzen. Sie berät routinemäßig Regierungen, Sponsoren, Kreditgeber, multinationale und lokale Unternehmen bei einer Vielzahl von Transaktionen, darunter inländische und grenzüberschreitende Projekte in den Bereichen Infrastruktur, Öl und Gas, Energie und Strom.“ Das entspricht in etwa der Einführung ihres Chefs Ayuk, der nämlich nicht nur die AEC anführt, sondern auch als Direktor auf der Internetseite der Anwaltskanzlei ,,Centurion Lawyers and Business Advisors“ zu finden ist (Ayuk diente bis Ende Dezember 2023 als Geschäftsführer der Kanzlei). Diese Verbindung war allerdings nicht erklärt.

Park führte ReconAfrica

Der gebürtige Kanadier Jay Park KC – das „KC“ steht für den hochrespektierten Anwaltstitel „King’s Council“ – hatte sich zu seiner ehemaligen Verbindung als Geschäftsführer von ReconAfrica (30. August 2019 bis 24. August 2020) und Aufsichtsratsvorsitzender bis Januar 2022, bekannt. Ungenannt blieb, dass er als Beteiligter die kanadische Firma „Reconnaissance Energy Africa Ltd“ (ReconAfrica) gemeinsam mit dem Texaner Craig Steinke gegründet hatte. Die Verbindung zu REN und somit Mwanachilenga blieb unerklärt.

Park war in der Zeit am Ruder von ReconAfrica, als die Explorationsaktivitäten begannen und sich nachträglich herausstellte, wie sehr das Explorationsunternehmen die legalen Bestimmungen umgangen oder sie einfach ignoriert hatte. Das schließt die Zeit ein, als der Ständige Parlamentarische Ausschuss für Natürliche Ressourcen im Rahmen einer umfassenden Untersuchung zu dem Schluss kam, dass ReconAfrica die bestehenden Vorschriften für ein Explorationsvorhaben wiederholt missachtet hatte. Das Ministerium für Bergbau und Energie (MME) sowie das Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform (MAWLR) waren insbesondere vom Ausschussvorsitzenden, Tjekero Tweya, getadelt worden (AZ berichtete).

Es ist derselbe James Jay Park, der nun über das MME von der namibischen Regierung als Fachmann für die Erstellung einer geeigneten und umfassenden Energie-Gesetzgebung aufgerufen wird. Er ist auch der Mann, dem „Save Okavango‘s Unique Life“ (SOUL) und „Economic and Social Justice Trust” (ESJT) die Mittäterschaft bei der unrechtmäßigen Exploration nach Gas und Öl in den Kavango- und Sambesi-Regionen Namibias und dem Welterbe rundum das Okavango-Flussdelta vorwerfen.

Somalische Schmiergeldaffäre

Am 26. Januar 2013 schrieb die kanadische Zeitung „The Globe and Mail“: „Die renommierten kanadischen Anwaltskanzleien ‚Heenan Blaikie‘ und ‚Macleod Dixon‘ leisteten juristische Dienste im Zusammenhang mit einer 2-Millionen-Dollar-Zahlung von ‚Griffiths Energy International Inc.‘ an die Ehefrau eines afrikanischen Diplomaten, eine Transaktion, die dazu führte, dass das Unternehmen (Griffiths) diese Woche in einem Bestechungsfall eine Geldstrafe in Höhe von 10,35 Millionen Dollar leisten musste. Nach Angaben von Personen, die mit dem Fall vertraut sind, wandte sich das Junior-Öl-und-Gasunternehmen (Griffiths war ein Upstream-Explorationsunternehmen ähnlich ReconAfrica, Anm. d. Red.) in den späten 2000er Jahren an die Blue-Chip-Unternehmensanwaltskanzleien, um sie bei einer Reihe schwieriger Verhandlungen mit Beamten aus dem Tschad zu unterstützen, der als eines der korruptesten Länder der Welt gilt. Als eine neue Gruppe von Griffiths-Führungskräften 2011 die Bestechung in Höhe von 2 Mio. USD aufdeckte, alarmierte sie die Polizei und löste eine Untersuchung aus, die diese Woche in einer Vergleichsvereinbarung und einer Geldstrafe gipfelte, die ein Richter in Calgary am Freitag als ‚eine Blamage für alle Kanadier‘ bezeichnete.“

Eine vorige AZ-Recherche auf der Internetseite des FBI hatte zu Gerichtsfällen ähnlich dem Korruptionsfall geführt, in den die kanadische Ölgesellschaft „Griffith Energy International Inc.“ verwickelt war. Das US-Justizministerium hatte im Jahr 2015 Anstrengungen unternommen, 34 Mio. US$ Schmiergeld, dass an Mahamoud Adam Bechir ging – dem damaligen Botschafter des Tschad in den USA und Kanada – als an den Staat verfallen erklären zu lassen. Griffith hatte zwei Millionen US-Dollar als Schmiergeld gezahlt und ferner unrechtmäßig Vorzugsaktien an die Frau von Bechir sowie die Gemahlin von Youssouf Hamid Takane, dem stellvertretenden Missionschef, vergeben.

Unveränderte Vorwürfe

Jay Park hatte als Anwalt der Kanzlei „MacLeod Dixon“, die Rechtsvertretung von Griffith übernommen. Hatte die Firma anfangs den Korruptionsfall abgestritten, erstattete sie letztendlich Selbstanzeige (siehe zitierten Artikel, oben). Gemäß dem Shortseller „Viceroy Research“ scheint es, als ob Park aus der Anwaltskanzlei gedrängt wurde, als „MacLeod Dixon“ und „Norton Rose“ zu einer Kanzlei verschmolzen. Daraufhin gründete Park die Kanzlei ,,Petroleum Regimes Advisory“ (PRA), die sich auf die Rechtsberatung von Ölgesellschaften in Afrika spezialisiert.

Laut Viceroy fiel PRA wiederum den UN-Sanktionsexperten auf, als Park scheinbar einen Interessenkonflikt ignorierte, indem er gleichzeitig als Berater der somalischen Regierung sowie der britischen Firma „Soma Oil and Gas“ bezahlt wurde. Letzteres Unternehmen war zu jener Zeit damit beschäftigt, einen Öl- und Gasvertrag mit Somalia auszuhandeln, wofür Park fast eine halbe Million US-Dollar von Soma eingestrichen hatte. Das Ignorieren eines derartigen Interessenkonflikts wird in den meisten westlichen Ländern als Betrug geahndet und löste eine Untersuchung durch das britische Kriminalamt für ernsthafte Verbrechen (Serious Fraud Office) aus.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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