FDN bietet zweites Energieseminar
Ernüchternde Betrachtung des namibischen Öl-Segens
Erneut hat das Forum Deutschsprachiger Namibier (FDN) ein Energie-Symposium angeboten. Am vergangenen Samstag war das FDN Gastgeber der Sprecher Ekkehard Friedrich und weiteren Sprechern, worunter auch Ricardo |Goagoseb von Hyphen Namibia. Hyphen konnte erstmals öffentlich zu den unlängst seitens der Umweltkammer (NCE) geäußerten Anschuldigungen Stellung beziehen.
Von Frank Steffen, Windhoek
Im April 2023 war das Thema Hyphen im Rahmen des ersten Seminars intensiv besprochen worden, als Dr. Rainer Baake, Sonderbeauftragter für die Deutsch-Namibische Klima- und Energiekooperation im Bundesministerium für Wirtschaft- und Klima, einen umfassenden Vortrag hielt, in dem er sich mit dem Hyphen-Projekt auseinandersetzte. Die zuständige Ingenieurin von Hyphen, Ute Redecker, ergänzte zu jener Zeit Baakes Vortrag. Ricardo |Goagoseb gab nun einen Fortschrittsbericht, der im Wesentlichen darauf abzuzielen schien, die „Roter-Wasserstoff“-Theorie von Dr. Chris Brown vom NCE zu widerlegen.
Da die Umweltverträglichkeitsprüfung von Hyphen erst allen Ernstes im dritten Quartal dieses Jahres beginnen dürfte, muss sich der bisherige Beobachter fragen, welches Ziel die namibische Umweltkammer im Falle Hyphen verfolgt, angesichts der Tatsache, dass sie sich beispielsweise im Fall des Uran-Abbaus im Stampriet-Aquifer kaum geregt hat.
Kontrovers und doch interessant war indessen der Vortrag von Ekkehard Friedrich von Shepherd’s Tree Investments, der sich mit den Gas- und Ölentwicklungen vor der namibischen Küste Namibias befasste. Kontrovers, da er sich keineswegs mit der Klimakrise auseinandersetzte und den Auswirkungen einer namibischen Ölindustrie bezüglich seines künftigen Kohlenstoff-Fußabdrucks. Auch die Onshore-Exploration wurde zum Randgeschehen.
Ölindustrie bleibt vorerst
Die Firma Shepherd‘s Tree spezialisiert sich auf Firmen-Fusionen und –Übernahmen, Gesellschaftsstrategien und Kapitalbeschaffung sowie Projektplanung und dergleichen. Nun ging Friedrich näher auf die positiven Entwicklungen ein und wies auf die Vorteile für Namibia hin, die sich während verschiedener COP-Gipfelgespräche herauskristallisiert hätten. Demnach sei die Ölindustrie vorerst nicht wegzudenken.
Die weltweit vernachlässigten Explorationen hätten nun zu einem erhöhten Interesse beigetragen. Ferner übe sich der Ukraine-Russland-Konflikt zugunsten von Ländern wie Namibia aus, ganz abgesehen von den positiven Funden, die an der namibischen Küste vermeldet würden, verglichen mit einer eher lahmenden Exploration anderswo. Doch gebe es Gegenwind in Form von ungünstiger Fiskalpolitik sowie drohender Vorschriften hinsichtlich vorgeschriebener lokaler Beteiligung. Ferner würden Investoren durch teure Explorationskosten und eine unvollständige Infrastruktur vor immense Herausforderungen gestellt.
Fortgesetzte Ölabhängigkeit
Friedrich hielt sich an ein „S&P Szenario zur Energienachfrage“, laut dem der weltweite Energiemix bis 2050 im besten Fall nur noch zu 20% durch Gas und Öl befriedigt wird, während es im schlechtesten Fall 68% betragen dürften – die Basisannahme beträgt 58%. Darum sei der Mensch nun von einem Erkundungsrückstand konfrontiert, der von Namibia zumindest ansatzweise gedeckt werden könne.
Der glückliche Zufall wolle, dass die angesetzte Produktion von leichtem Rohöl aus Namibia in etwa mit dem zu Ende gehenden internationalen Bestand zusammenfalle und außerdem durch das von der EU angegebene Ziel einer Unabhängigkeit von russischem Öl bestärkt werde. Obendrein liege Namibia geografisch geeignet entlang der alternativen Schiffsroute, weg vom Suezkanal. Namibia könne in der Tat zum achtgrößten Ölproduzenten werden. Scheinbar realistische 800kbd (800 000 Barrel pro Tag) könnten Namibias Bruttosozialprodukt ums 4,6fache erhöhen, so Friedrich.
Weitere Ölfelder
„Das Venus-Ölfeld ist tatsächlich der größte Fund den TotalEnergies jemals verzeichnet hat“, sagte Friedrich, wies aber auf die teure Produktion infolge einer Tiefe von 6 000 Metern. Trotzdem bleibe Namibia interessant, da es sich um Leichtöl handele und sich die Gewinnschwelle bei etwa 20 US-Dollar einpendeln dürfte. Namibia sei indessen durch das sogenannte Orange-Erdölbecken bekanntgeworden, doch gebe es noch das versprechende Namibe- sowie das kleinere Walvis-Bay- und das bisher unerforschte Lüderitz-Erdölbecken.
Im April 2023 war das Thema Hyphen im Rahmen des ersten Seminars intensiv besprochen worden, als Dr. Rainer Baake, Sonderbeauftragter für die Deutsch-Namibische Klima- und Energiekooperation im Bundesministerium für Wirtschaft- und Klima, einen umfassenden Vortrag hielt, in dem er sich mit dem Hyphen-Projekt auseinandersetzte. Die zuständige Ingenieurin von Hyphen, Ute Redecker, ergänzte zu jener Zeit Baakes Vortrag. Ricardo |Goagoseb gab nun einen Fortschrittsbericht, der im Wesentlichen darauf abzuzielen schien, die „Roter-Wasserstoff“-Theorie von Dr. Chris Brown vom NCE zu widerlegen.
Da die Umweltverträglichkeitsprüfung von Hyphen erst allen Ernstes im dritten Quartal dieses Jahres beginnen dürfte, muss sich der bisherige Beobachter fragen, welches Ziel die namibische Umweltkammer im Falle Hyphen verfolgt, angesichts der Tatsache, dass sie sich beispielsweise im Fall des Uran-Abbaus im Stampriet-Aquifer kaum geregt hat.
Kontrovers und doch interessant war indessen der Vortrag von Ekkehard Friedrich von Shepherd’s Tree Investments, der sich mit den Gas- und Ölentwicklungen vor der namibischen Küste Namibias befasste. Kontrovers, da er sich keineswegs mit der Klimakrise auseinandersetzte und den Auswirkungen einer namibischen Ölindustrie bezüglich seines künftigen Kohlenstoff-Fußabdrucks. Auch die Onshore-Exploration wurde zum Randgeschehen.
Ölindustrie bleibt vorerst
Die Firma Shepherd‘s Tree spezialisiert sich auf Firmen-Fusionen und –Übernahmen, Gesellschaftsstrategien und Kapitalbeschaffung sowie Projektplanung und dergleichen. Nun ging Friedrich näher auf die positiven Entwicklungen ein und wies auf die Vorteile für Namibia hin, die sich während verschiedener COP-Gipfelgespräche herauskristallisiert hätten. Demnach sei die Ölindustrie vorerst nicht wegzudenken.
Die weltweit vernachlässigten Explorationen hätten nun zu einem erhöhten Interesse beigetragen. Ferner übe sich der Ukraine-Russland-Konflikt zugunsten von Ländern wie Namibia aus, ganz abgesehen von den positiven Funden, die an der namibischen Küste vermeldet würden, verglichen mit einer eher lahmenden Exploration anderswo. Doch gebe es Gegenwind in Form von ungünstiger Fiskalpolitik sowie drohender Vorschriften hinsichtlich vorgeschriebener lokaler Beteiligung. Ferner würden Investoren durch teure Explorationskosten und eine unvollständige Infrastruktur vor immense Herausforderungen gestellt.
Fortgesetzte Ölabhängigkeit
Friedrich hielt sich an ein „S&P Szenario zur Energienachfrage“, laut dem der weltweite Energiemix bis 2050 im besten Fall nur noch zu 20% durch Gas und Öl befriedigt wird, während es im schlechtesten Fall 68% betragen dürften – die Basisannahme beträgt 58%. Darum sei der Mensch nun von einem Erkundungsrückstand konfrontiert, der von Namibia zumindest ansatzweise gedeckt werden könne.
Der glückliche Zufall wolle, dass die angesetzte Produktion von leichtem Rohöl aus Namibia in etwa mit dem zu Ende gehenden internationalen Bestand zusammenfalle und außerdem durch das von der EU angegebene Ziel einer Unabhängigkeit von russischem Öl bestärkt werde. Obendrein liege Namibia geografisch geeignet entlang der alternativen Schiffsroute, weg vom Suezkanal. Namibia könne in der Tat zum achtgrößten Ölproduzenten werden. Scheinbar realistische 800kbd (800 000 Barrel pro Tag) könnten Namibias Bruttosozialprodukt ums 4,6fache erhöhen, so Friedrich.
Weitere Ölfelder
„Das Venus-Ölfeld ist tatsächlich der größte Fund den TotalEnergies jemals verzeichnet hat“, sagte Friedrich, wies aber auf die teure Produktion infolge einer Tiefe von 6 000 Metern. Trotzdem bleibe Namibia interessant, da es sich um Leichtöl handele und sich die Gewinnschwelle bei etwa 20 US-Dollar einpendeln dürfte. Namibia sei indessen durch das sogenannte Orange-Erdölbecken bekanntgeworden, doch gebe es noch das versprechende Namibe- sowie das kleinere Walvis-Bay- und das bisher unerforschte Lüderitz-Erdölbecken.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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