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 Bergbauminister Tom Alweendo betont die Notwendigkeit eines strategischen Ansatzes für die Entwicklung des Gas- und Öl-Sektors, um die Vorteile zu nutzen und die Risiken zu minimieren. Foto: Elisabeth Kheibes
Bergbauminister Tom Alweendo betont die Notwendigkeit eines strategischen Ansatzes für die Entwicklung des Gas- und Öl-Sektors, um die Vorteile zu nutzen und die Risiken zu minimieren. Foto: Elisabeth Kheibes

Namibias Öl- und Gas: ein Balanceakt

Umfrage liefert Zahlen, Daten und Fakten über wirtschaftliches Potenzial
Die Entdeckung von Öl- und Gas in Namibia birgt Potenzial für Wirtschaftswachstum, zahlreiche Arbeitsplätze und langfristige Chancen. Die Herausforderungen sind erheblich, die Information über den Zugang zu diesem Sektor ist gering – in der Industrie und in der Öffentlichkeit.
Yvonne Jarosch
Von Yvonne Jarosch

WINDHOEK

Namibias Öl- und Gasfunde im Oranje-Becken haben neue Möglichkeiten und Potenzial für Wirtschaftswachstum geschaffen. Bei einer Veranstaltung im Ministerium für Bergbau und Energie (MME) wurden nun die Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt, die die Chancen für Namibia und seine Einwohner aufzeigt.

Laut dieser Umfrage zeigen Industrie und Lieferanten großes Interesse am Öl- und Gassektor, es stellt sie jedoch auch vor Herausforderungen aufgrund von Betriebskapital, Bürokratie, Fachkräftemangel und mangelnder Infrastruktur. Der Umfrage zufolge fehlt es den Lieferanten, aber auch der breiten Öffentlichkeit an Information zum Zugang zu diesem Sektor sowie über die Erschließung, die Anforderungen, Standards und Projektzeitpläne. Auch auf Anfrage durch die AZ gab es in der Vergangenheit keine näheren Informationen.

Steigerung des BIPs

Melanie Harrison, Landesvertreterin des Beratungs- und Prüfungsunternehmens Deloitte Namibia, betonte bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse die Chancen für den namibischen Arbeitsmarkt, darunter die Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze und langfristiger Karrieremöglichkeiten im Land. Die potenzielle Entwicklung von vier FPSOs (Floating Production Storage and Offloading-Einheiten) – also schwimmenden Plattformen, die die Produktion, Verarbeitung und Lagerung von Öl und Gas ermöglichen – könnten laut Harrison das namibische Bruttoinlandsprodukt deutlich steigern und gleichzeitig tausende Arbeitsplätze schaffen. Während der Bauphase prognostiziert Deloitte ein Wirtschaftswachstum von etwa 4 Prozent, was einem zusätzlichen Beitrag von rund 452 Millionen US-Dollar pro Jahr entspräche. In dieser Phase könnten insgesamt etwa 18 900 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Produktionsmindestdauer: 20 Jahre

Besonders während der Produktionsphase, die 20 bis 25 Jahre andauern dürfte, würde sich der signifikante Einfluss auf das langfristige Wirtschaftswachstum des Landes zeigen, das mit 21,3 Prozent prognostiziert wird, was jährlich ungefähr 2,6 Milliarden US-Dollar an zusätzlichen Einnahmen entspräche. In dieser Zeit könnten etwa 26 460 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Zahlen unterstreichen das Potenzial des Sektors für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Tom Alweendo, Minister für Bergbau und Energie, hob im Anschluss die in seinen Augen enormen Chancen hervor, die die jüngsten Entdeckungen der Öl- und Gasvorkommen für Namibia bedeuteten. Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit, strategisch und vorbereitet an die Entwicklung dieses Sektors heranzugehen, um die potenziellen Vorteile vollständig auszuschöpfen und Risiken zu minimieren. Er rief dazu auf, schnell zu handeln, „um sicherzustellen, dass unsere Bevölkerung von diesen Chancen profitieren kann“, damit nachhaltiges Wachstum und Wohlstand für die Bevölkerung geschaffen werden können.

Nun steht Namibia vor einem Dilemma: Einerseits unterstützt es eine von dem pazifischen Inselstaat Vanuatu angeführte Initiative vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH), die darauf abzielt, Länder mit hohen Treibhausgasemissionen für Klimaschäden haftbar zu machen. Fast 100 Staaten, darunter Namibia, fordern ein Gutachten des IGH, um die Verpflichtungen der Staaten im Klimaschutz zu klären und rechtliche Konsequenzen für klimaschädliches Verhalten zu prüfen. Andererseits würde der Ausbau der Öl- und Gasförderung in Namibia zur globalen Emission beitragen und könnte somit langfristig die Auswirkungen des Klimawandels – auch für Namibia selbst – verschärfen.

Der Haken mit dem Gas

Die Zahlen aus der Umfrage klingen zwar vielversprechend, die AZ berichtete jedoch bereits darüber, dass der Traum vom Ölboom und vom großen, schnellen Geld auch große Herausforderungen mit sich bringt: Die Offshore-Ölförderung leidet unter einem hohen Gas-zu-Öl-Verhältnis, was die Rentabilität beeinträchtigt und zusätzliche Infrastruktur erfordert. Außerdem treiben Unternehmen wie ReconAfrica Onshore-Explorationen in ökologisch sensiblen Regionen wie dem Kavango-Sambesi-Schutzgebiet voran, was Umweltschutzbedenken und Kritik von Aktivisten hervorruft. Die Regierung arbeitet an Lösungen wie einem gemeinsamen Infrastrukturplan, doch Verzögerungen und hohe Kosten stellen die wirtschaftliche Realisierbarkeit der Projekte infrage.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-01-19

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