Wasserstoff bringt Herausforderungen
Realität verlangt Namibia eine dauerhafte Wende und Strategie ab
Während vor allem namibische Politiker auf dem Rücken der Wasserstoffherstellung schier unendliche Möglichkeiten propagieren, hatte eine Analyse bereits im Oktober davor gewarnt, dass diese Neuentwicklung ein Land wie Namibia vor große Herausforderungen stellen werde. Massive Infrastrukturentwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien seien unabkömmlich, doch werfen diese auch Kostenfragen auf.
Wasserstoff ist das neue Schlagwort in Namibia. Dr. Detlof von Oertzen, der seit Jahren im Aufsichtsrat des staatlichen Stromversorgers NamPower dient, hatte bereits im Oktober 2021 eine englisch-verfasste Analyse erstellt mit dem Titel „Probleme, Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten des Grünen Wasserstoffs in Namibia“. Darin hatte er einerseits vor unrealistischen Erwartungen gewarnt, aber andererseits diese Entwicklung auch befürwortet.
In seiner Zusammenfassung und nachfolgenden Vorschlägen riet er Namibia, eigene Prioritäten zu ermitteln und Strategien zu entwickeln, die Namibia erlauben sich in internationale sowie regionale Abkommen einzubringen, während das Land alle damit verbundenen Entwicklungen weitgehend zum Vorteil der eigenen Bevölkerung benutzen kann. Insbesondere die Kostenfrage müsse erörtert werden.
Wasserstoff kostet Energie Unter der Überschrift „Wirtschaftlichkeit der Wasserstoffproduktion“ bringt es der Energiefachmann auf den Punkt und bestätigt die Meinung des AZ-Lesers, Kees Decker, der wiederholt behauptet hatte, dass die Herstellung der grünen Energie noch nicht weit genug gediehen sei, gänzlich ohne fossile Brennstoffe auszukommen. Denn laut von Oertzen geht bei der Herstellung dieser Energie etwa ein Drittel durch den Elektrolyse-Prozess verloren: „Somit brauchen wir etwa 1,5 Energieeinheiten um eine neue Energieeinheit herzustellen. Genauer ausgedrückt: Um ein Kilogramm Wasserstoff elektrolytisch herzustellen, werden rund 50 kWh elektrische Energie benötigt, wobei ein Energieinhalt von rund 33,3 kWh hergestellt wird.“ Die Herstellung von Wasserstoff sei unter Berücksichtigung der heutigen Energiepreise (also dem Input, damit die Herstellung gelingt) nicht kommerziell tragbar, zumal die Kosten der bestehenden Kraftwerke zu hoch seien. Ohne Zweifel würden sich die Kosten reduzieren nachmaßen der Energiemix mit Schwerpunkt auf erneuerbare Energien, verlagert wird und die Massenherstellung Kostenersparungen nach sich ziehe, doch werde sich die Herstellung wahrscheinlich erst im Jahr 2050 rechnen, ist das ernüchternde Fazit. Da Namibia momentan ein Netto-Energieimporteur sei, müssten erneuerbare Energiekraftwerke noch erst entwickelt werden, zumal Namibia momentan noch erst danach trachtet, seine normale Stromversorgungsabhängigkeit durch die Errichtung von Solar- und Windanlagen zu durchbrechen. Bei der Machbarkeit von nationalen Produktionskapazitäten für grünen Wasserstoff erkennt der Fachmann daher eine Herausforderung in Form der Vorab-Investitionsanforderungen sowie den Kapitalkosten, Effizienz der Prozessumwandlung, Produktionsstunden pro Jahr, Stromkosten und vorherrschenden Marktpreisen.
Massenweise Entsalzungsanlagen Da Namibia ein extrem trockenes Land sei, liege das Heil einer Wasserstoffherstellungsanlage alternativ in dem Nutzen von Wasser aus dem Atlantik. Die somit nötigen Entsalzungsanlagen würden die Kosten zusätzlich in die Höhe treiben. Dabei habe eine Entsalzungsanlage mit einer Leistung von 20 Millionen Kubikmetern pro Jahr (ähnlich der Entsalzungsanlage bei Wlotzkasbaken) einen elektrischen Energiebedarf zwischen 120 und 150 GWh pro Jahr. Wenn die volle Leistungskapazität für die Produktion von Wasserstoff bestimmt würde, könnten bis zu zwei Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr produziert werden (Verbrauch von etwa 0,1 kWh pro Kilogramm Wasserstoff). Die Wasserstoffstrategie der EU sieht laut dem Bericht ein Wasserstoffproduktionsziel von 10 Megatonnen Wasserstoff bis 2030 vor. Um dieses Ziel mit demineralisiertem Meerwasser zu erreichen, wären bis zu zehn der Erongo-Entsalzungsanlagen erforderlich. „Dies zeigt neben anderen Argumenten, dass die Ankündigungen, Namibia werde ‚ein grüner Wasserstoff-Hub für Afrika‘, überaus optimistisch erscheinen“, heißt es in der Analyse. Die bestehende Technologie für Entsalzungsanlagen würde sich bei dieser Größenordnung außerdem nachteilig auf die Küste und die Vielfalt des Meereslebens auswirken.
Erneuerbare Energie wichtig Um sich in seiner Studie der Herstellung des grünen Wasserstoffs zuzuwenden, hat sich von Oertzen auch mit dem Energie-Mix Namibias befasst und erklärt welche Rolle Treibstoffe, Elektrizität, der noch relativ neu-entwickelte Sektor für erneuerbare Energien sowie die nicht erneuerbaren Energien spielen. Er geht ferner auf das Pariser Klimaschutzabkommen ein und erklärt die Gefahr, die auf Dauer von Treibhausgasen ausgeht. Von daher ist er nicht dem Prinzip abgeneigt, sondern fordert eine gutdurchdachte Strategie. Er erkennt den wahren Wert der Wasserstoff-Herstellung in einem Land wie Namibia darin, dass die Herstellung hierzulande weitgehend auf erneuerbaren Energien beruhen könnte – Solar und Wind. Dass die Produktion, je nach Anwendung der verschiedenen, bekannten Prozesse auf Dauer nicht grundsätzlich ohne Treibhausgas-Emissionen stattfinden kann, fällt laut dem Bericht nicht weiter ins Gewicht, da es sich um eine unerhebliche Menge handelt, verglichen mit dem Ausstoß, der bei der normalen Energieherstellung stattfindet. Von Oertzen ist ein unabhängiger Fach- und Unternehmensberater in den Bereichen Energie und Strahlung, und er verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Strom- und Finanzsektor. Nampower beruft sich gern auf seine Erfahrung wenn es gilt „mit internationalen, regionalen und lokalen Einrichtungen wie der Weltbank, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, der Internationalen Atomenergiebehörde, dem Ministerium für Bergbau und Energie sowie der Elektrizitäts-Kontrollbehörde zusammenzuarbeiten“.
Wasserstoff kostet Energie Unter der Überschrift „Wirtschaftlichkeit der Wasserstoffproduktion“ bringt es der Energiefachmann auf den Punkt und bestätigt die Meinung des AZ-Lesers, Kees Decker, der wiederholt behauptet hatte, dass die Herstellung der grünen Energie noch nicht weit genug gediehen sei, gänzlich ohne fossile Brennstoffe auszukommen. Denn laut von Oertzen geht bei der Herstellung dieser Energie etwa ein Drittel durch den Elektrolyse-Prozess verloren: „Somit brauchen wir etwa 1,5 Energieeinheiten um eine neue Energieeinheit herzustellen. Genauer ausgedrückt: Um ein Kilogramm Wasserstoff elektrolytisch herzustellen, werden rund 50 kWh elektrische Energie benötigt, wobei ein Energieinhalt von rund 33,3 kWh hergestellt wird.“ Die Herstellung von Wasserstoff sei unter Berücksichtigung der heutigen Energiepreise (also dem Input, damit die Herstellung gelingt) nicht kommerziell tragbar, zumal die Kosten der bestehenden Kraftwerke zu hoch seien. Ohne Zweifel würden sich die Kosten reduzieren nachmaßen der Energiemix mit Schwerpunkt auf erneuerbare Energien, verlagert wird und die Massenherstellung Kostenersparungen nach sich ziehe, doch werde sich die Herstellung wahrscheinlich erst im Jahr 2050 rechnen, ist das ernüchternde Fazit. Da Namibia momentan ein Netto-Energieimporteur sei, müssten erneuerbare Energiekraftwerke noch erst entwickelt werden, zumal Namibia momentan noch erst danach trachtet, seine normale Stromversorgungsabhängigkeit durch die Errichtung von Solar- und Windanlagen zu durchbrechen. Bei der Machbarkeit von nationalen Produktionskapazitäten für grünen Wasserstoff erkennt der Fachmann daher eine Herausforderung in Form der Vorab-Investitionsanforderungen sowie den Kapitalkosten, Effizienz der Prozessumwandlung, Produktionsstunden pro Jahr, Stromkosten und vorherrschenden Marktpreisen.
Massenweise Entsalzungsanlagen Da Namibia ein extrem trockenes Land sei, liege das Heil einer Wasserstoffherstellungsanlage alternativ in dem Nutzen von Wasser aus dem Atlantik. Die somit nötigen Entsalzungsanlagen würden die Kosten zusätzlich in die Höhe treiben. Dabei habe eine Entsalzungsanlage mit einer Leistung von 20 Millionen Kubikmetern pro Jahr (ähnlich der Entsalzungsanlage bei Wlotzkasbaken) einen elektrischen Energiebedarf zwischen 120 und 150 GWh pro Jahr. Wenn die volle Leistungskapazität für die Produktion von Wasserstoff bestimmt würde, könnten bis zu zwei Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr produziert werden (Verbrauch von etwa 0,1 kWh pro Kilogramm Wasserstoff). Die Wasserstoffstrategie der EU sieht laut dem Bericht ein Wasserstoffproduktionsziel von 10 Megatonnen Wasserstoff bis 2030 vor. Um dieses Ziel mit demineralisiertem Meerwasser zu erreichen, wären bis zu zehn der Erongo-Entsalzungsanlagen erforderlich. „Dies zeigt neben anderen Argumenten, dass die Ankündigungen, Namibia werde ‚ein grüner Wasserstoff-Hub für Afrika‘, überaus optimistisch erscheinen“, heißt es in der Analyse. Die bestehende Technologie für Entsalzungsanlagen würde sich bei dieser Größenordnung außerdem nachteilig auf die Küste und die Vielfalt des Meereslebens auswirken.
Erneuerbare Energie wichtig Um sich in seiner Studie der Herstellung des grünen Wasserstoffs zuzuwenden, hat sich von Oertzen auch mit dem Energie-Mix Namibias befasst und erklärt welche Rolle Treibstoffe, Elektrizität, der noch relativ neu-entwickelte Sektor für erneuerbare Energien sowie die nicht erneuerbaren Energien spielen. Er geht ferner auf das Pariser Klimaschutzabkommen ein und erklärt die Gefahr, die auf Dauer von Treibhausgasen ausgeht. Von daher ist er nicht dem Prinzip abgeneigt, sondern fordert eine gutdurchdachte Strategie. Er erkennt den wahren Wert der Wasserstoff-Herstellung in einem Land wie Namibia darin, dass die Herstellung hierzulande weitgehend auf erneuerbaren Energien beruhen könnte – Solar und Wind. Dass die Produktion, je nach Anwendung der verschiedenen, bekannten Prozesse auf Dauer nicht grundsätzlich ohne Treibhausgas-Emissionen stattfinden kann, fällt laut dem Bericht nicht weiter ins Gewicht, da es sich um eine unerhebliche Menge handelt, verglichen mit dem Ausstoß, der bei der normalen Energieherstellung stattfindet. Von Oertzen ist ein unabhängiger Fach- und Unternehmensberater in den Bereichen Energie und Strahlung, und er verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Strom- und Finanzsektor. Nampower beruft sich gern auf seine Erfahrung wenn es gilt „mit internationalen, regionalen und lokalen Einrichtungen wie der Weltbank, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, der Internationalen Atomenergiebehörde, dem Ministerium für Bergbau und Energie sowie der Elektrizitäts-Kontrollbehörde zusammenzuarbeiten“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen