Kollaps vermeiden
Sardinen-Bestand kann endgültig dezimiert werden
Wissenschaftler haben die Regierung aufgerufen, die Sardellenfischerei für mindestens zehn Jahre zu verbieten und zusätzlich umfassende Reformen einzuführen. Denn: Es wird befürchtet, dass die Sardinenpopulation auch bei geringer Fischerei vollständig dezimiert wird.
Von Jana-Mari Smith und Erwin Leuschner, Swakopmund
Die Warnung vor dem endgültigen Untergang der hiesigen Sardine hat die namibische Umweltkammer (Namibia Chamber of Environment, NCE) jetzt veröffentlicht. NCE ist eine Dachorganisation, die 72 nichtstaatliche Umweltorganisationen vertritt.
Die Zukunft der Sardinen-Population vor Namibias Küste ist schon lange ein Hauptgesprächsthema. Jüngste Studien schätzen, dass der Sardinenbestand von rund elf Mio. Tonnen im Jahr 1964 um mehr als 99,5 Prozent auf heute nur noch 50 000 Tonnen geschrumpft ist. Darüber hinaus wurde der Sardellenbestand im Jahr 1991 auf rund 700 000 Tonnen geschätzt – dies bedeutet einen Rückgang um 93 Prozent seit der Unabhängigkeit.
Angesichts der prekären Situation hatte das Fischereiministerium ein dreijähriges Moratorium auf die Sardellen-Fischereiverhängt, das offiziell im vergangenen Jahr abgelaufen ist. Fischereiminister Derek Klazen hatte während seiner Ansprache an die Fischindustrie im vergangenen Jahr angekündigt, dass er sich „bald“ über die Zukunft dieser Fischerei äußern werde. Zurzeit würden die Wissenschaftler in seinem Ressort sich dazu beraten.
NCE hat jetzt davor gewarnt, dass selbst „eine minimale Fischerei den endgültigen Todesstoß für namibische Sardellen bedeuten könnten“. Als Hintergrund dazu wird eine im Januar veröffentlichte wissenschaftliche Studie hervorgehoben, in der der Zusammenbruch endemischer Seevogelarten mit der Hauptnahrungsquelle, der Sardelle, in Verbindung gebracht wird. Eine künftige Sardellen-Fischerei würde das Ende „jeder Art von Industrie bedeuten, die auf dieser Ressource basiert, und das kritische Meeresökosystem, das mit dem Benguela-Strom verbunden ist, weiter schädigen“.
Aus diesem Grund hat der NCE-Geschäftsführer Dr. Chris Brown dem Ministerium empfohlen, das Moratorium auf Sardellen um weitere zehn Jahre zu verlängern, bis sich der Bestand auf mindestens eine Mio. Tonne erholt habe. „Danach sollte die jährlich zulässige Quote für Sardinen bescheiden sein, damit sich der Bestand weiter auf seine historische Biomasse erholen kann“, so Dr. Brown.
NCE empfiehlt außerdem, dass der Beifang während des Moratoriums effektiv überwacht und gemeldet werden müsse. Zur gleichen Zeit müssten in diesem Zusammenhang hohe Strafen für Wiederholungstäter eingeführt werden. Ferner seien eine Reihe kritischer institutioneller Reformen erforderlich, um den Sektor zu reformieren. „Die Sardinenkrise zeigt, dass wir eine totale Reform sehen müssen, wie das Meeresökosystem und die Meeresfischerei in Namibia verwaltet werden“, so NCE.
Die Warnung vor dem endgültigen Untergang der hiesigen Sardine hat die namibische Umweltkammer (Namibia Chamber of Environment, NCE) jetzt veröffentlicht. NCE ist eine Dachorganisation, die 72 nichtstaatliche Umweltorganisationen vertritt.
Die Zukunft der Sardinen-Population vor Namibias Küste ist schon lange ein Hauptgesprächsthema. Jüngste Studien schätzen, dass der Sardinenbestand von rund elf Mio. Tonnen im Jahr 1964 um mehr als 99,5 Prozent auf heute nur noch 50 000 Tonnen geschrumpft ist. Darüber hinaus wurde der Sardellenbestand im Jahr 1991 auf rund 700 000 Tonnen geschätzt – dies bedeutet einen Rückgang um 93 Prozent seit der Unabhängigkeit.
Angesichts der prekären Situation hatte das Fischereiministerium ein dreijähriges Moratorium auf die Sardellen-Fischereiverhängt, das offiziell im vergangenen Jahr abgelaufen ist. Fischereiminister Derek Klazen hatte während seiner Ansprache an die Fischindustrie im vergangenen Jahr angekündigt, dass er sich „bald“ über die Zukunft dieser Fischerei äußern werde. Zurzeit würden die Wissenschaftler in seinem Ressort sich dazu beraten.
NCE hat jetzt davor gewarnt, dass selbst „eine minimale Fischerei den endgültigen Todesstoß für namibische Sardellen bedeuten könnten“. Als Hintergrund dazu wird eine im Januar veröffentlichte wissenschaftliche Studie hervorgehoben, in der der Zusammenbruch endemischer Seevogelarten mit der Hauptnahrungsquelle, der Sardelle, in Verbindung gebracht wird. Eine künftige Sardellen-Fischerei würde das Ende „jeder Art von Industrie bedeuten, die auf dieser Ressource basiert, und das kritische Meeresökosystem, das mit dem Benguela-Strom verbunden ist, weiter schädigen“.
Aus diesem Grund hat der NCE-Geschäftsführer Dr. Chris Brown dem Ministerium empfohlen, das Moratorium auf Sardellen um weitere zehn Jahre zu verlängern, bis sich der Bestand auf mindestens eine Mio. Tonne erholt habe. „Danach sollte die jährlich zulässige Quote für Sardinen bescheiden sein, damit sich der Bestand weiter auf seine historische Biomasse erholen kann“, so Dr. Brown.
NCE empfiehlt außerdem, dass der Beifang während des Moratoriums effektiv überwacht und gemeldet werden müsse. Zur gleichen Zeit müssten in diesem Zusammenhang hohe Strafen für Wiederholungstäter eingeführt werden. Ferner seien eine Reihe kritischer institutioneller Reformen erforderlich, um den Sektor zu reformieren. „Die Sardinenkrise zeigt, dass wir eine totale Reform sehen müssen, wie das Meeresökosystem und die Meeresfischerei in Namibia verwaltet werden“, so NCE.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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