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(v.l.n.r) - Reiseleiter Olli Carstens von Buschmann Safaris, Anschi Wurster, Schulrektor Paulus Mumati, Peter Stumpf, Lehrer Ben Muhonje, Achim Wurster und Thomas Zink.  Foto: Olli Carstens
(v.l.n.r) - Reiseleiter Olli Carstens von Buschmann Safaris, Anschi Wurster, Schulrektor Paulus Mumati, Peter Stumpf, Lehrer Ben Muhonje, Achim Wurster und Thomas Zink. Foto: Olli Carstens

Mit Drucker und Schulmaterial durch Namibia

Freunde unterstützen Schule in Namibia
Schon oft führte es Peter Stumpf aus Loßburg mit seinen Freunden Thomas Zink aus Baiersbronn, Angelika und Achim Wurster aus Buchenberg aus dem Allgäu in das südliche Afrika. In diesem Jahr stand nach zweijähriger Corona-Abstinenz wieder Namibia auf dem Plan. Sonst als Selbstfahrer unterwegs, ließen sie sich bei der diesjährigen Tour im Landcruiser von Tourguide Olli Carstens durch die Lande chauffieren. Ziel war unter anderem das Kaokoland im Nordwesten Namibias, bis hoch an die Epupa Wasserfälle an die Grenze zu Angola. Diese herrliche Landschaft gepaart mit dem ursprünglichen Volksstamm der Himbas bereisten sie bereits vor einigen Jahren. Doch diesmal stand noch ein weiterer Programmpunkt auf dem Plan. Bei ihrer Streckenplanung im November letzten Jahres stießen sie immer wieder bei Google Maps auf eine Schule unweit der Epupafalls, die vom Grenzfluss des Kunene gespeist werden. Hier reichte ein Blick in die Runde und jeder wusste was gemeint war: „Wir könnten doch bei dieser Reise eine Schule mit Schulmaterial unterstützen“, hieß es im einstimmigen Tenor und starteten ein Hilfsprojektes für die Epupa Primary School.

Sogleich wurde das Internet durchforstet, sowie verschiedene Gruppen in den Social-Media-Kanälen, ob jemand Informationen über diese Schule hat und eventuell die Kontaktdaten. Schlussendlich konnte die Mobilnummer von Schulrektor Paulus Mumati ausfindig gemacht werden und ein eifriger Informationsaustausch via WhatsApp begann. Da die Schulen im Outback Namibias eh nicht im Focus der Regierung stehen und zudem das Budget drastisch gekürzt wurde, sind die Schulen auf Spenden angewiesen. Rektor Mumati schickte daher eine Liste was an Schulmaterial so dringend benötigt wird. Hier fehlte es am nötigsten, angefangen von Schreibgeräten über Radiergummis, Lineale, Schnellhefter bis hin zum Zirkel, quasi alles was in die Schultasche der Kids gehört. Des Weiteren war ein Drucker mit Kopierfunktion, Ersatztoner und Kopierpapier der sehnlichste Wunsch von Rektor Mumati. Immerhin handelte es sich hier um einen Betrag von insgesamt 2100 Euro. Gleich danach wurde der Spendenaufruf gestartet. Zuerst im Bekanntenkreis, dann bei örtlichen Unternehmen. Ebenfalls unterstützt wurden die vier Freunde vom Lions-Club Freudenstadt, welcher die kompletten Kosten für Schulmaterial und Drucker übernommen hat. Hinzu kamen dann noch Spenden vom Lions-Club Hirsau und Homburg im Saarland, sowie viele private und anonyme Spenden. So ist das Spendenkonto dank der vielen Unterstützer bis zur Abreise am 20. März auf 7135 Euro angewachsen und es konnten weitere dringend benötigte Dinge besorgt werden.

Ein herzliches Dankeschön geht hier an Ina und Olli Carstens von Buschmann Safaris, die vor Ort in Windhoek, der Hauptstadt Namibias, die ganzen Angebote für das Material eingeholt hatten und auch einkaufte. Von Deutschland aus wäre das sonst nicht machbar gewesen.

Mit über 1700 Artikel an Bord ging es von Windhoek aus auf die 950 Kilometer lange Strecke mit zwei Zwischenstopps in Richtung Schule, um die mitgebrachten Spenden zu übergeben. Bedingt durch die ergiebigen Regenfälle in den Monaten zuvor waren die Pistenverhältnisse auf den letzten 200 Kilometer schon herausfordernd, aber die Natur entschädigte für die holperige Strecke und zeigt ein Namibia, so grün und blühend wie noch nie. Denn hier im sonst so trockenen Kaokoland hatte es seit rund 10 Jahren nicht mehr richtig geregnet.

Unter den mitgebrachten Spenden waren insgesamt 1020 Artikel an Schulmaterial für Kids, 361 Schulbücher, teils in verschiedenen Dialekten. In den Regionen des Kunene, beim Volksstamm der Himbas wird bis zur dritten Klasse noch im Otji-Himba Dialekt unterrichtet, was dem Herero-Dialekt zugeordnet ist. Erst ab der vierten Klasse kommt englisch mit auf den Stundenplan.

Ebenso an Bord war der sehnlichste Wunsch von Rektor Mumati, ein großer Drucker mit Kopierfunktion, Ersatztoner und jede Menge Kopierpapier. Besonders schlimm war es während der Coronazeit, berichtete Mumati, denn auch im Outback Namibias mussten auf Anordnung der Regierung die Schulen geschlossen werden. Onlineunterricht ist in dieser Gegend nicht möglich und mit europäischen Maßstäben noch nicht einmal zu vergleichen. Die meisten der 167 Schülerinnen und Schüler kommen aus dem Umkreis von 20 bis 35 Kilometer und wohnen größtenteils während der Woche in der Schulherberge. Hier besitzt niemand ein Tablet, geschweige denn einen Laptop oder PC. Lediglich in der Unterkunft von Rektor Mumati befindet sich ein Computer. So machten sich die Lehrer in dieser Zeit mit handgeschrieben Aufgabenzettel auf den Weg und deponierten die Hausaufgaben an zentralen Stellen. Teilweise mussten die Kids zu diesen Briefkästen bis zu 10 Kilometer laufen, um die Hausaufgaben abzuholen und wieder dort zu deponieren.

Weiter 59 Artikel wie Besen, Waschpulver und Spülmittel für die Reinigung, sowie auch 265 Artikel an Verbandsmaterial und Medikamente für die Hausapotheke forderten jede Menge Platz im Fahrzeug. Man musste auf der Fahrt dorthin schon eng zusammenrücken. Auch im Anhänger mit der Campingausrüstung und den Reisetaschen war jeder noch so kleine Hohlraum bestückt.

Überglücklich auf die ersehnten Dinge wurde das Team von Rektor Paulus Mumati und seiner Lehrerschaft, sowie von den Schülerinnen und Schüler herzlich empfangen. Die älteren Kids packten kräftig mit an, um die mitgebrachten Materialien auszuladen und auf den Tischen vor dem Schulgebäude aufzustapeln. Die Lebensmittel wie Maismehl (1200 Kilogramm) und die 120 Liter Sonnenblumenöl die von den Spendengeldern bestellt wurden, waren bereits vor Ort und wurden eine Woche vorher aus Opuwo geliefert.

Geführt von Lehrer Ben Muhonje stand dann eine Besichtigung des Schulgeländes auf dem Programm mit dem Besuch der einzelnen Klassenräume, der Küche, des Speisesaales und des Hostels. Im letzteren können, die weiter entfernt wohnenden Schülerinnen und Schüler während der Woche übernachten. Das bedeutet für manche, zum Wochenbeginn teilweise einen 20 Kilometer langen Fußmarsch zur Schule und zum Wochenende dieselbe Strecke wieder zurück.

Erschreckend war der Zustand der Betten im Hostel. Zerflederte billige Schaumstoffmatratzen, fehlende Überzüge, Bettgestelle aus viel zu dünnen Rohren mit geschweißten Gitterrosten welche überall gebrochen und verbogen sind. Die Betten sind höchsten für die kleineren Schüler geeignet, aber keinesfalls für die Schüler im Teenageralter. Hier muss dringend Abhilfe geschafft werden, und das Team war sich einig, es wird eine der nächsten Aktion geben, um die Situation in den Wohnheimen der Mädchen und Jungen zu verbessern. Trotz, dass es eine staatliche Schule ist, wurde das Budget für die Schulen in den letzten Jahren um über 50% gekürzt. Oft kommen auch die Schulspeisungen nicht regelmäßig und so ist die Schule auf Spenden und Spenden von Touristen angewiesen. Dies war in den letzten zwei Jahren in der Coronazeit besonders schlimm, da der Tourismus ausblieb.

Die Dankeszeremonie

Nachdem die Schüler alles ausgeladen und der Rundgang beendet war, gab es die offizielle Übergabezeremonie und die Schülerinnen und Schüler bedankten sich mit Liedern und traditionellen Tänzen für die mitgebrachten Spenden. Es war ein sehr emotionelles und berührendes Erlebnis, da mussten teilweise auch die Augen schwitzen.

Nach dem Auftritt läutete die Schulglocke und es wurde zum Mittagessen in den Speisesaal gerufen. Auf dem Speiseplan stand Mealie Pap (Maisbrei), was 80% der Verpflegung ausmacht. Ob zum Frühstück in etwas flüssiger Form, zu Mittag als Brei und abends, bedingt durch die Austrocknung, in etwas festerer Form. Stolz zeigte uns der Lagerhalter auch zwei Gefriertruhen. In einer Truhe wurde Wasser und Brühe eingefroren, falls die Pumpe des Brunnens ausfallen sollte und in der anderen Truhe lagerten zwei kleine Tüten Rindfleisch und Hühnerfleisch für eine Suppe.

Großartig war es auch mit anzusehen, wie sich die älteren Schüler/innen um die Kleineren kümmerten. Sei es am Tisch und während des Schulaufenthaltes.

Nach dem Mittagessen war der Abwasch angesagt. Hier stand vor dem großen Speisesaal ein Kübel mit Spülwasser und jeder musste seinen Teller und Löffel selbst abspülen.

Zum Abschied versprach das Reise-Team dem Schulleiter Rektor Paulus Mumati, alles Erdenkliche zu tun, um die Situation mit den Betten und Matratzen zu verbessern. Auch hier hofft die Gruppe, dass sich genügend Sponsoren finden, denn jeder Euro zählt.

Beim kommenden Afrikafest in Freudenstadt gibt es daher auch ein Infostand über das Hilfsprojekt, sowie auch Infos zu Namibiareisen.

Weiter Infos sowie Bilder und Videos gibt es im Internet unter: www.epupa-school.de

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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