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Ältester Schuhabdruck in Südafrika entdeckt

Wazon Gastredakteur
Von Tanja Kipke

Es gibt sie in den verschiedensten Farben, mit Schnürsenkeln oder ohne, zum Reinschlupfen oder Binden, gefüttert oder offen: Schuhe. Ein Forschungsteam in Südafrika ist kürzlich der Frage nachgegangen, wann und wo unsere Vorfahren das erste Mal Schuhe trugen. „Wir können die Antwort nicht auf physische Beweise von Schuhen zurückführen, da die verderblichen Materialien, aus denen sie hergestellt wurden, nicht mehr erkennbar wären“, erklärt Charles Helm, wissenschaftlicher Mitarbeiter des African Centre for Coastal Palaeoscience der Nelson Mandela-Universität. Er und sein Forschungsteam vom Cape South Coast Ichnology Project untersuchten für die Antwort daher fossile Spuren, die sie an der Küste Südafrikas entdeckten. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich in der Zeitschrift Ichnos veröffentlicht.

Laut Helm gibt es an verschiedenen Stellen an der Kap-Südküste eindeutige Spuren von Menschen, die barfuß gingen oder joggten, was anhand von Zehenabdrücken nachgewiesen werden konnte. Dort bemerkten die Forscher aber auch Abdrücke, welche keine Zehenabdrücke enthielten. Die Menschen mussten also eine Art Fußbedeckung getragen haben. Das Forschungsteam beschloss, der Sache nachzugehen.

Abdrücke in Frankreich

Bisher gibt es hauptsächlich nur in der Normandie in Frankreich Orte, an denen solche Fußabdrücke erforscht wurden. 257 Fußabdrücke dokumentierten Forscher vor rund zehn Jahren an der paläolithischen Stätte Le Rozel. Laut Forschungsbericht wurden sie auf 80 000 Jahre datiert und sind bisher die größte bekannte ichnologische Ansammlung von Neandertalern. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich um die Abdrücke von überwiegend Kindern handelt.

Die gefundenen Fossile an der Kap-Südküste sollen sogar bis zu 150 000 Jahre alt sein. Das Team fand vier Spurenstellen (siehe Grafik 1), eine verlor allerdings schnell an Qualität und stürzte schließlich ins Meer.

Dadurch dass die alten Dünenflächen, auf denen die Vorfahren der Menschen entlangwanderten, nun zementiert sind, konnten die Spuren als Äolianite (Gestein) erhalten werden. „Als nächstes nutzten wir unser Wissen über Sandalen, die das indigene San-Volk im Sand der Kalahari-Wüste in Namibia trug, um uns Vorstellungen darüber zu verschaffen, wie antikes Schuhwerk ausgesehen haben könnte“, beschreibt Helm die Forschung in seinem Bericht bei „The Conversation Africa“. „Nachdem wir Museumsexemplare, Darstellungen von Schuhen in den San-Felskunstaufzeichnungen und die ältesten erhaltenen Beispiele von Schuhen studiert hatten, war es an der Zeit, ein wenig zu schustern.“

Das Team versuchte die Schuhe nachzubilden, welche die Einwohner in Südafrika damals trugen. „Wir haben verschiedene Arten von Schuhen hergestellt und daraus Laufwege an den Stränden und Dünen der Südküste des Kaps angelegt. Dann haben wir sie analysiert.“ Dadurch wurde deutlich, dass die Fossilenspuren offenbar von einem offenen, harten Sohlendesign stammen.

Dennoch sind die Ergebnisse noch nicht schlüssig. Das Team musste sicherstellen, dass es sich wirklich um Schuhabdrücke handelt und sie nicht auf eine schlechte Erhaltung oder Erosion zurückzuführen sind oder dass die Spuren nicht einfach von barfüßigen Menschen in weichem Sand hinterlassen worden waren. Die Forscher sind daher nach wie vor auf der Suche nach weiteren Abdrücken.

Frage nach dem Warum

„Eine offensichtliche Frage, die sich aus dieser Forschung ergibt, ist, warum sich unsere Vorfahren für die Herstellung von Schuhen entschieden hatten, obwohl sie bis dahin barfuß überlebt hatten“, heißt es im Bericht von Helm weiter.

Die Wissenschaftler vom Cape South Coast Ichnology Project ziehen mehrere mögliche Erklärungen in Betracht. Die Schuhe könnten zum einen eine logische Konsequenz sein, nachdem die Menschen damals mithilfe von Knochenwerkzeugen komplexe Kleidung herstellen. Also wieso nicht auch Schuhe. Zum anderen könnten die Schuhe als Schutz gedient haben, da die Felsen an der Kapküste besonders scharf sind und man sich leicht eine Wunde zuziehen kann, die in der Mittelsteinzeit bei einer Infektion durchaus den Tod bedeuten konnte. Auch der Schutz vor extremer Hitze und Kälte könnte ein Anreiz für die Menschen gewesen sein, Schuhe zu tragen.

Ältester Schuh der Welt

Den ältesten Schuh, der jemals gefunden wurde, entdeckten Wissenschaftler 2008 in einer Höhle in Armenien. Er hat Größe 37, ist rund 5 500 Jahre alt und damit einige Jahrhunderte älter als die Fußbekleidung der Gletschermumie „Ötzi". Sogar die Schnürsenkel sind noch erhalten (siehe Bild 4). Forscher sind sich nicht sicher, ob der Schuh einem Mann oder einer Frau gehört hatte, da Männer zu der Zeit noch viel kleiner waren als heute. Der Ledertreter sei aus einem einzigen Stück der Haut eines Schweins oder eines Stiers gefertigt worden, hieß es in dem damaligen Bericht des Fundes. Neben dem Schuh fanden Forscher unter anderem einen zerbrochenen Krug und Ziegenhörner. Als älteste Fußbekleidung der Welt überhaupt gelten jedoch etwa 7 500 Jahre alte Sandalen aus Pflanzenmaterialien, die vor mehreren Jahrzehnten im US-Bundesstaat Missouri entdeckt worden waren.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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