Blauer Diamant
„Blauer Diamant" ist ein detailreicher und lesenswerter Roman über den Lebensweg eines Einwanderers in Deutsch-Südwestafrika zur Zeit der großen Diamantenfunde. Lassen Sie sich in das Jahr 1909 versetzen und fahren mit Willy, der Hauptperson dieses Romans, nach Südwestafrika nach Lüderitzbucht. In der Nähe hatte man Diamanten entdeckt. Wer ist die schöne Fremde auf dem Schiff Windhuk? Kann der reiche Diamanthändler Alexander Winter, Besitzer der Farm BLAUER DIAMANT, mit seinem von einem Leoparden entstellten Gesicht psychisch fertig werden? Wie war das beim Bau der Bahntrasse von Windhoek nach Keetmanshoop und wie heilte der Medizinmann Willy?
25. Folge
Nachdem ich genügend frische Seeluft getankt hatte, kam ich kurz hinter dem Leuchtturm an eine Treppe und stieg die etwa 20 Stufen nach oben.
Oh Wunder über Wunder! Ein paar Büsche und Bäumchen. Ich befand mich auf der Strandstraße und schlenderte weiter durch die mir unbekannten Straßen.
Im Prinzip gab es in Swakopmund alles, was man zum Leben brauchte. Dazu gehört natürlich zunächst wie überall ein Denkmal. Keine Stadt ohne Denkmal! Hier gab es ein Marinedenkmal für die während des Hereroaufstandes Gefallenen des Marine-Expeditionskorps. Und dann natürlich genügend Kneipen und Restaurationen, verschiedene Warenhäuser, eine Bäckerei, Bankhäuser, ein Hospital und eine Post. Dann war da noch die große Kaserne der 2. Eisenbahnbaukompanie und besonders wichtig, das Kaiserliche Bezirksgericht, sowie das Amtsgericht und ein Gefängnis. Die Kirche war typisch süddeutsch mit barockem Charakter und hätte ebenso gut in einer deutschen Stadt stehen können. Nur die Straßen waren nicht gepflastert und es gab keine Autos. Weder in Lüderitzbucht noch in Swakopmund.
Ich marschierte wieder zurück bis zur Bauklempnerei Langberg und bog links ein. Vorbei am Hotel Germania ging ich bis zum Hotel Kaiserhof. Ganz in der Nähe vom Kaiserhof befand sich ein beeindruckender Komplex, zu dem der schon vom Wasser aus erkennbare Turm gehörte. Vom Turm musste man eine herrliche Rundumsicht haben. Wie konnte es anders sein, es war das Woermannhaus. Ich hatte bisher keine eigentliche Vorstellung von der Größe der Woermann-Handelskompanie gehabt. Es musste ein gewaltiges Unternehmen mit einer eigenen Schiffsflotte sein. Es schien die ganze Kolonie zu versorgen und war überall vertreten. Die Schiffe der Woermann-Linie übernahmen ebenfalls die Verschiffung des in Tsumeb gewonnenen Kupfers und der Kupfererze. Hier in Swakopmund befand sich auch ein bergtechnisches Laboratorium, das an der Erschließung weiterer Kupfererzvorkommen arbeitete.
Gegen Abend ging ich in der Nähe meines Hotels zum mir empfohlenen Restaurant Zacharias. Es war ein einfacher und schmuckloser, flacher Bau am Ende der Straße mit einem Vorgarten, in dem zwei Tische mit Stühlen standen. Durch die offene Eingangstür verbreitete sich ein verführerischer Duft nach gebratenem Fleisch und geschmorten Zwiebeln bis in den Vorgarten. Ich nahm hier draußen Platz und ließ mir von der Wirtin zunächst ein kühles Bier bringen. Das war das Dringendste nach der Hitze des Tages. Als Speisen wurden mir Rinderroulade oder rheinischer Sauerbraten offeriert. Ich entschied mich für den besonders gelobten Sauerbraten und ein zweites Bier. Da im Moment wenig Betrieb war, hatte die Wirtin Zeit zu einem kleinen Plausch. Natürlich musste ich über das Neueste aus der Heimat berichten, im Gegenzug erzählte sie mir einiges über Swakopmund und Südwest. Auf die auffällig breiten Straßen angesprochen, erklärte sie, die müssen so breit sein, damit die riesigen Ochsengespanne problemlos wenden können. Ach so, da hätte ich auch allein drauf kommen können.
Im Gegensatz zu Lüderitzbucht gab es in der Nähe von Swakopmund etwas Weideland, so dass die Ochsen hier etwas Futter fanden und nicht alles von weither herangeschafft werden musste. Ein Problem schien allerdings auch hier in Swakopmund, ebenso wie in Lüderitzbucht, die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung zu sein.
,,Es gibt in unserem Land praktisch keine Tropenkrankheiten," das hatte jedenfalls der junge Mann im Reisebüro in Braunschweig zu mir gesagt. Aber der Durchfall, den man hier in Swakopmund bekommen konnte, war unangenehm, wie man mir erzählte. Ich wurde bereits im Hotel gewarnt, das Wasser in Swakopmund nicht unbedingt als Trinkwasser anzusehen. Ungekocht genossen, würde ich auf der Fahrt nach Windhuk dann eventuell große Probleme bekommen. Sie hatten sicher recht mit der Warnung. Schon wenn man das eingegossene Wasser im Glas roch, verzichtete man auf einen Schluck. Aber es gab ja Bier gegen den Durst, Franziskaner aus Süderstedt.
Und große, gefährliche Skorpione sollte es auch überall hier geben. Davon hatte man mir bisher auch nichts gesagt. Das Paradies hatte wohl doch einige kleine Fehler.
Am nächsten Tag war ich wieder zu Fuß unterwegs.
Wie ich auf meiner Wanderung durch Swakopmund feststellte, wohnten die Eingeborenen hier nicht in separaten Gebieten, wie ich zunächst vermutet hatte, sondern in der Stadt verteilt. Allerdings lebten sie nicht sehr komfortabel in einfachen Hütten, während die Deutschen inzwischen zum Teil beeindruckende Häuser gebaut hatten.
Noch immer nicht wie auf dem Plakat
Die strengen Bauvorschriften hatten dazu geführt, dass hier keine kurzlebige Barackenstadt, sondern eine richtige Stadt mit wunderschönen Häusern entstand. Aber selbst, wenn ich in einer der vornehmen Villen wohnen würde, hätte es mich hier auf Dauer nicht gehalten. Mir fehlten noch immer die Bäume und das Grün. Etwas Grün sah man nur, wenn jemand sein Haus oder seinen Zaun grün angestrichen hatte. Mir ging das Plakat aus dem Reisebüro einfach nicht aus dem Kopf. Ich möchte zu gern wissen, wer für das Plakat mit den Palmen am Strand und den glücklichen Eingeborenen verantwortlich war. Wenn ich den einmal erwische, kann der was erleben! Zumindest verbal.
Ich war froh, dass ich morgen früh nach Windhuk fahren konnte. Dort gab es Bäume und viel Grün. Jedenfalls sagten das alle.
Ich hatte aus meinem Koffer nur das Waschzeug, den Rasierapparat und die notwendigsten Sachen für die beiden Nächte herausgenommen. Damit ersparte ich mir das Kofferpacken am folgenden Morgen. Das Frühstück wollte ich mir wegen der, wie man mir sagte, hervorragenden Brötchen nicht entgehen lassen, der Kaffee allerdings war wegen der schlechten Wasserqualität nicht besonders zu empfehlen. Auch das Kochen hatte das Wasser nicht viel besser werden lassen. Die Keime waren sicherlich tot, aber es roch immer noch unangenehm brackig.
Kurz vor 6 Uhr war ich auf dem großen Vorplatz des Bahnhofs. Das Bahnhofsgebäude war ein großer, dreigliedriger Bau. In der Mitte einstöckig mit einem Turm und spitzen Hutdach, links und rechts war das Gebäude zweistöckig.
Der Miniaturzug stand schon bereit. Hinter der Lokomotive befanden sich ein Wagen zu je einer Hälfte 1. und 2. Klasse, zwei Wagen 2. Klasse und zwei Wagen 3. Klasse. Dahinter waren noch ein Gepäckwagen und zwei Güterwagen angehängt. Hoffentlich schaffte es die Lokomotive mit den acht Wagen bis Windhuk und machte nicht unterwegs schlapp. Mir erschien das beim Anblick der Lokomotive sehr optimistisch.
Auf einer großen Tafel war eine Fahrtänderung angekündigt. Dieser Zug musste, da die nördlich verlaufende neuere Bahnstrecke über Treckkopje, Ebony, und Usakos wegen notwendiger Bauarbeiten nicht befahren werden konnte, die alte, südliche Strecke über Khan und Kubas nehmen. Wie ich vom Bahnhofsvorsteher erfuhr, bedeutete dies eine wesentlich längere Fahrzeit, da bei Khan eine sehr steile Strecke überwunden werden musste. Wie viel länger, wollte ich wissen. So ungefähr acht Stunden, bekam ich zur Antwort. Na, das fing ja gut an. Vor mir lag eine Fahrt von ungefähr 380 Kilometern vor, was über Khan einer Fahrzeit von mehr als 30 Stunden bedeutete.
Ich stieg in den Wagen der 2. Klasse und suchte mir einen Platz in Fahrtrichtung am Fenster. Plätze gab es im Moment noch genügend. Hoffentlich würde es nicht zu langweilig werden, dachte ich noch, denn bisher hatten sich nur wenige Reisende eingefunden, da hörte ich durch das geöffnete Fenster plötzlich lautes Geplapper. Eine Gruppe von sieben jungen, offensichtlich allein reisenden Mädchen, schätzungsweise zwanzig Jahre alt, alle in weißen, bodenlangen Kleidern, mit weißen Sonnenhüten, kamen an meinem Fenster vorbei und stiegen in meinen Waggon. Schade, dass die Gruppe nicht mit uns auf der Windhuk gereist war, das wäre sicher eine ganz andere dreiwöchige Reise geworden.
Aus ihren Unterhaltungen entnahm ich, dass sie gestern mit dem Schiff aus Deutschland in Swakopmund angekommen und jetzt auf dem Weg nach Windhuk waren. Optimismus keimte in mir auf. Das konnte ja doch noch eine unterhaltsame Fahrt werden.
Nachdem ich genügend frische Seeluft getankt hatte, kam ich kurz hinter dem Leuchtturm an eine Treppe und stieg die etwa 20 Stufen nach oben.
Oh Wunder über Wunder! Ein paar Büsche und Bäumchen. Ich befand mich auf der Strandstraße und schlenderte weiter durch die mir unbekannten Straßen.
Im Prinzip gab es in Swakopmund alles, was man zum Leben brauchte. Dazu gehört natürlich zunächst wie überall ein Denkmal. Keine Stadt ohne Denkmal! Hier gab es ein Marinedenkmal für die während des Hereroaufstandes Gefallenen des Marine-Expeditionskorps. Und dann natürlich genügend Kneipen und Restaurationen, verschiedene Warenhäuser, eine Bäckerei, Bankhäuser, ein Hospital und eine Post. Dann war da noch die große Kaserne der 2. Eisenbahnbaukompanie und besonders wichtig, das Kaiserliche Bezirksgericht, sowie das Amtsgericht und ein Gefängnis. Die Kirche war typisch süddeutsch mit barockem Charakter und hätte ebenso gut in einer deutschen Stadt stehen können. Nur die Straßen waren nicht gepflastert und es gab keine Autos. Weder in Lüderitzbucht noch in Swakopmund.
Ich marschierte wieder zurück bis zur Bauklempnerei Langberg und bog links ein. Vorbei am Hotel Germania ging ich bis zum Hotel Kaiserhof. Ganz in der Nähe vom Kaiserhof befand sich ein beeindruckender Komplex, zu dem der schon vom Wasser aus erkennbare Turm gehörte. Vom Turm musste man eine herrliche Rundumsicht haben. Wie konnte es anders sein, es war das Woermannhaus. Ich hatte bisher keine eigentliche Vorstellung von der Größe der Woermann-Handelskompanie gehabt. Es musste ein gewaltiges Unternehmen mit einer eigenen Schiffsflotte sein. Es schien die ganze Kolonie zu versorgen und war überall vertreten. Die Schiffe der Woermann-Linie übernahmen ebenfalls die Verschiffung des in Tsumeb gewonnenen Kupfers und der Kupfererze. Hier in Swakopmund befand sich auch ein bergtechnisches Laboratorium, das an der Erschließung weiterer Kupfererzvorkommen arbeitete.
Gegen Abend ging ich in der Nähe meines Hotels zum mir empfohlenen Restaurant Zacharias. Es war ein einfacher und schmuckloser, flacher Bau am Ende der Straße mit einem Vorgarten, in dem zwei Tische mit Stühlen standen. Durch die offene Eingangstür verbreitete sich ein verführerischer Duft nach gebratenem Fleisch und geschmorten Zwiebeln bis in den Vorgarten. Ich nahm hier draußen Platz und ließ mir von der Wirtin zunächst ein kühles Bier bringen. Das war das Dringendste nach der Hitze des Tages. Als Speisen wurden mir Rinderroulade oder rheinischer Sauerbraten offeriert. Ich entschied mich für den besonders gelobten Sauerbraten und ein zweites Bier. Da im Moment wenig Betrieb war, hatte die Wirtin Zeit zu einem kleinen Plausch. Natürlich musste ich über das Neueste aus der Heimat berichten, im Gegenzug erzählte sie mir einiges über Swakopmund und Südwest. Auf die auffällig breiten Straßen angesprochen, erklärte sie, die müssen so breit sein, damit die riesigen Ochsengespanne problemlos wenden können. Ach so, da hätte ich auch allein drauf kommen können.
Im Gegensatz zu Lüderitzbucht gab es in der Nähe von Swakopmund etwas Weideland, so dass die Ochsen hier etwas Futter fanden und nicht alles von weither herangeschafft werden musste. Ein Problem schien allerdings auch hier in Swakopmund, ebenso wie in Lüderitzbucht, die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung zu sein.
,,Es gibt in unserem Land praktisch keine Tropenkrankheiten," das hatte jedenfalls der junge Mann im Reisebüro in Braunschweig zu mir gesagt. Aber der Durchfall, den man hier in Swakopmund bekommen konnte, war unangenehm, wie man mir erzählte. Ich wurde bereits im Hotel gewarnt, das Wasser in Swakopmund nicht unbedingt als Trinkwasser anzusehen. Ungekocht genossen, würde ich auf der Fahrt nach Windhuk dann eventuell große Probleme bekommen. Sie hatten sicher recht mit der Warnung. Schon wenn man das eingegossene Wasser im Glas roch, verzichtete man auf einen Schluck. Aber es gab ja Bier gegen den Durst, Franziskaner aus Süderstedt.
Und große, gefährliche Skorpione sollte es auch überall hier geben. Davon hatte man mir bisher auch nichts gesagt. Das Paradies hatte wohl doch einige kleine Fehler.
Am nächsten Tag war ich wieder zu Fuß unterwegs.
Wie ich auf meiner Wanderung durch Swakopmund feststellte, wohnten die Eingeborenen hier nicht in separaten Gebieten, wie ich zunächst vermutet hatte, sondern in der Stadt verteilt. Allerdings lebten sie nicht sehr komfortabel in einfachen Hütten, während die Deutschen inzwischen zum Teil beeindruckende Häuser gebaut hatten.
Noch immer nicht wie auf dem Plakat
Die strengen Bauvorschriften hatten dazu geführt, dass hier keine kurzlebige Barackenstadt, sondern eine richtige Stadt mit wunderschönen Häusern entstand. Aber selbst, wenn ich in einer der vornehmen Villen wohnen würde, hätte es mich hier auf Dauer nicht gehalten. Mir fehlten noch immer die Bäume und das Grün. Etwas Grün sah man nur, wenn jemand sein Haus oder seinen Zaun grün angestrichen hatte. Mir ging das Plakat aus dem Reisebüro einfach nicht aus dem Kopf. Ich möchte zu gern wissen, wer für das Plakat mit den Palmen am Strand und den glücklichen Eingeborenen verantwortlich war. Wenn ich den einmal erwische, kann der was erleben! Zumindest verbal.
Ich war froh, dass ich morgen früh nach Windhuk fahren konnte. Dort gab es Bäume und viel Grün. Jedenfalls sagten das alle.
Ich hatte aus meinem Koffer nur das Waschzeug, den Rasierapparat und die notwendigsten Sachen für die beiden Nächte herausgenommen. Damit ersparte ich mir das Kofferpacken am folgenden Morgen. Das Frühstück wollte ich mir wegen der, wie man mir sagte, hervorragenden Brötchen nicht entgehen lassen, der Kaffee allerdings war wegen der schlechten Wasserqualität nicht besonders zu empfehlen. Auch das Kochen hatte das Wasser nicht viel besser werden lassen. Die Keime waren sicherlich tot, aber es roch immer noch unangenehm brackig.
Kurz vor 6 Uhr war ich auf dem großen Vorplatz des Bahnhofs. Das Bahnhofsgebäude war ein großer, dreigliedriger Bau. In der Mitte einstöckig mit einem Turm und spitzen Hutdach, links und rechts war das Gebäude zweistöckig.
Der Miniaturzug stand schon bereit. Hinter der Lokomotive befanden sich ein Wagen zu je einer Hälfte 1. und 2. Klasse, zwei Wagen 2. Klasse und zwei Wagen 3. Klasse. Dahinter waren noch ein Gepäckwagen und zwei Güterwagen angehängt. Hoffentlich schaffte es die Lokomotive mit den acht Wagen bis Windhuk und machte nicht unterwegs schlapp. Mir erschien das beim Anblick der Lokomotive sehr optimistisch.
Auf einer großen Tafel war eine Fahrtänderung angekündigt. Dieser Zug musste, da die nördlich verlaufende neuere Bahnstrecke über Treckkopje, Ebony, und Usakos wegen notwendiger Bauarbeiten nicht befahren werden konnte, die alte, südliche Strecke über Khan und Kubas nehmen. Wie ich vom Bahnhofsvorsteher erfuhr, bedeutete dies eine wesentlich längere Fahrzeit, da bei Khan eine sehr steile Strecke überwunden werden musste. Wie viel länger, wollte ich wissen. So ungefähr acht Stunden, bekam ich zur Antwort. Na, das fing ja gut an. Vor mir lag eine Fahrt von ungefähr 380 Kilometern vor, was über Khan einer Fahrzeit von mehr als 30 Stunden bedeutete.
Ich stieg in den Wagen der 2. Klasse und suchte mir einen Platz in Fahrtrichtung am Fenster. Plätze gab es im Moment noch genügend. Hoffentlich würde es nicht zu langweilig werden, dachte ich noch, denn bisher hatten sich nur wenige Reisende eingefunden, da hörte ich durch das geöffnete Fenster plötzlich lautes Geplapper. Eine Gruppe von sieben jungen, offensichtlich allein reisenden Mädchen, schätzungsweise zwanzig Jahre alt, alle in weißen, bodenlangen Kleidern, mit weißen Sonnenhüten, kamen an meinem Fenster vorbei und stiegen in meinen Waggon. Schade, dass die Gruppe nicht mit uns auf der Windhuk gereist war, das wäre sicher eine ganz andere dreiwöchige Reise geworden.
Aus ihren Unterhaltungen entnahm ich, dass sie gestern mit dem Schiff aus Deutschland in Swakopmund angekommen und jetzt auf dem Weg nach Windhuk waren. Optimismus keimte in mir auf. Das konnte ja doch noch eine unterhaltsame Fahrt werden.
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Allgemeine Zeitung
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