Blauer Diamant
33. Folge
„Blauer Diamant" ist ein detailreicher und lesenswerter Roman über den Lebensweg eines Einwanderers in Deutsch-Südwestafrika zur Zeit der großen Diamantenfunde. Lassen Sie sich in das Jahr 1909 versetzen und fahren mit Willy, der Hauptperson dieses Romans, nach Südwestafrika nach Lüderitzbucht. In der Nähe hatte man Diamanten entdeckt. Wer ist die schöne Fremde auf dem Schiff Windhuk? Kann der reiche Diamanthändler Alexander Winter, Besitzer der Farm BLAUER DIAMANT, mit seinem von einem Leoparden entstellten Gesicht psychisch fertig werden? Wie war das beim Bau der Bahntrasse von Windhoek nach Keetmanshoop und wie heilte der Medizinmann Willy?
Das bunte und für mich ungewohnte Treiben faszinierte mich. Doch nach einer Weile begann Apoll unruhig zu werden. Er hatte wohl Hunger oder Durst und dieses Gefühl übertrug sich auf mich. Es war inzwischen schon spät geworden und Zeit für das Mittagessen. So machten wir uns auf den Heimweg.
Am Montagmorgen ging ich mit meinen Unterlagen und Wegbeschreibungen zum Stall, sattelte mein Pferd und ritt los. Die offene Landschaft war ganz anders als in Deutschland, aber beeindruckend schön. Ich ritt über sandigen, zum Teil steinigen Boden, hin und wieder lagen einzelne Felsbrocken herum, etwas rötlich vom enthaltenen Eisenoxid. Die ganze Gegend war unregelmäßig mit Grasbüscheln und Büschen bewachsen, ab und zu kam ich an einzelnen Bäumen oder Baumgruppen vorbei.
Bereits nach etwa einer halben Stunde Ritt erreichte ich die erste Farm und fand den Farmer auf der Rinderkoppel nahe am Haus. Bei den Ställen sah ich drei Schwarze zusammenstehen, die den Ankömmling beobachteten. Das Haus und die Stallungen konnten dringend einen Anstrich gebrauchen. Da weder ich den Farmer noch er mich kannte, stellte ich mich vor und fragte nach den diesjährigen Ernteaussichten für Mais, denn ich war durch ein großes Maisfeld geritten. Wir handelten ja auch mit Mais und anderen Futtergetreiden und hatten selber ebenfalls einen großen Eigenbedarf. Bei einer reichen Ernte würde der Einkaufspreis niedriger sein. Kartoffeln würde er ebenfalls anbauen
und seine Obstplantage würde in diesem Jahr die ersten Früchte bringen, erklärte er mir. Auf einer Koppel hinter den Ställen lief eine größere Anzahl Schweine herum. Ich fragte ihn, ob er mir welche verkaufen würde. Nach einigem Zögern, vielleicht war es Taktik von ihm, war er bereit, uns fünf Schweine zu überlassen. Der Preis war akzeptabel. Ich sagte ihm, dass die Schweine in der nächsten Woche von einem unserer Gespanne abgeholt würden. Von den Rindern konnte er noch keine verkaufen. Für den Anfang brauchte ein Farmer ungefähr 50 Muttertiere, um eine Rinderzucht aufzubauen. Mindestens 250 Rinder musste eine Rinderfarm haben, um rentabel zu sein. Davon, das sah ich, war dieser Farmer noch weit entfernt. Aber Mehl, Salz, Zucker und Kaffee und vor allem eine neue Sense konnte unser Gespann mitbringen, dann brauchte er nicht extra nach Windhuk zu fahren. Ich notierte das sofort und machte mich auf den Weg zur nächsten Farm. Wieder ritt ich ungefähr eine halbe Stunde, bis ich mein zweites Ziel vor mir sah. Hier sah es schon anders aus. Das Farmhaus und die Stallungen machten einen sehr gepflegten Eindruck. Jetzt um die Mittagszeit traf ich den Farmer und seine Frau in der Küche an. Sie waren beide noch sehr jung. Im Gespräch erfuhr ich, dass sie die Farm erst vor gut einem Jahr von einem Onkel, der kinderlos war, übernommen hatten. Das Haus und die übrigen Gebäude hatte der junge Mann im Laufe dieses Jahres allein gestrichen und auf Vordermann gebracht. Er hatte sich in erster Linie der Zucht von Fleischschafen und Schweinen verschrieben. Außerdem gab es hier noch Ziegen und Geflügel auf der Farm und riesige Flächen ungenutztes Gelände. Das würde alles bald anders aussehen, meinte mein Gesprächspartner, und
er erzählte mir von seinem Vorhaben, auf den 5 000 Hektar seiner Farm eine große Zucht von Karakulschafen, Fleischschafen und Angoraziegen aufzuziehen. Die Karakulschafe waren erst vor zwei Jahren hier in Südwest eingeführt worden und jetzt bereits der große Renner. Sie sind äußerst genügsam. Ihre Zucht versprach ansehnliche Gewinne. Sein Vorhaben war zukunftsorientiert
und aussichtsreich und ich sprach die Hoffnung aus, zu gegebener Zeit mit ihm größere Geschäfte machen zu können. Ich fragte ihn nach seinem eventuellen aktuellen Bedarf an Lebensmitteln und anderen Dingen und notierte seine Wünsche. Dann ritt ich wieder zurück nach Windhuk.
Am folgenden Tag war ich im Geschäft und erst am Mittwoch wieder unterwegs. Die nächsten Tage verliefen bis auf einen plötzlich auftretenden, heftigen Regenguss, der mich und Apoll völlig durchweichte, ohne besondere Zwischenfälle.
Am Dienstag der darauf folgenden Woche war mein Ziel die Farm „Blauer Diamant“, eine etwas abgelegenere, aber, wie man mir gesagt hatte, sehr große Farm. Vielleicht die größte in der Region. Da musste man doch Geschäfte machen können! Ich folgte einem gewundenen, sandigen Weg zwischen den mit Büschen bestandenen Hügeln und erblickte die Farm nach gut zwei Stunden Ritt. Allerdings hatten Apoll und ich auf Galopp verzichtet. Ich denke, bei meinem Gewicht war Apoll mir sicher dankbar.
Plötzlich sah ich kurz vor Erreichen der Farm auf der rechten Seite eine Telegrafenleitung an dem Weg, den ich entlang ritt, zulaufen, die dann auf die Farm zuführte. Donnerwetter, dachte ich, eine eigene Telegrafenleitung! Der Mann musste wirklich reich sein. Herr einer großen Farm zu sein, schien sich zu lohnen! Vielleicht gab es, wenn man der Telegrafenleitung folgte, eine Abkürzung nach Windhuk, zumindest für Reiter. Allerdings konnte die Leitung auch durch unwegsames Gelände führen. Jedenfalls erreichten wir plötzlich hinter einem Hügel eine große Pferdekoppel mit Reitpferden. Apoll schielte verstohlen nach den attraktiven Stuten, die über die Weide galoppierten. Der Weg war links und rechts, ebenso die Koppel, mit weiß gestrichenen Pfosten und Stangen eingefasst. Ein pompöser Bogen mit der Inschrift „Blauer Diamant“ überspannte den Anfang einer schnurgeraden Zufahrt, die nach etwa 300 Metern vor einem großen, doppelstöckigen Haus mit Säulenportal endete. Es war auf jeden Fall ein beeindruckendes Haus. Hier hatte der Architekt wohl eine amerikanische Südstaatenranch kopiert. Der auf vier Säulen ruhende Vorbau war so groß, dass man darunter mit einer Kutsche vorfahren konnte und diente gleichzeitig als Terrasse im ersten Stock.
Ich dachte bei dem Anblick, der Farmer musste immens reich sein und wenn er will, kann er von dort oben eine Rede an seine Mannschaft halten. Auf der rechten Seite des Hauses sah ich einen Wintergarten. Links neben dem Haus befanden sich eine Tränke für Pferde und ein Querbalken, an dem die Pferde festgemacht werden konnten. Etwas weiter entfernt waren riesige Stallungen, einige davon noch im Bau. Im Anschluss an die Ställe befanden sich offenbar die Unterkünfte für die vielen Angestellten, die hier mehr oder weniger geschäftig hin und her liefen, beziehungsweise langsam gingen. In der Mittagshitze wäre ich auch nicht gelaufen.
Man hatte mich auf der langen Zufahrt natürlich bereits kommen sehen und der Aufseher kam auf mich zu, als ich das Zaumzeug um den Balken wickelte. Ich stellte mich vor und erklärte ihm, dass unser Handelshaus, welches ihm natürlich bereits bekannt war, bemüht wäre, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Vieh aufzukaufen und im Gegenzug Bedarfsgegenstände und Lebensmittel frei Haus zu liefern.
„Da sprechen Sie besser mit dem Boss, der ist zur Zeit hier“, meinte er. „Normalerweise erledige ich diese Angelegenheiten, aber wenn er hier ist, will er über alles informiert sein. Insbesondere, wenn Fremde hier erscheinen.“ Er bat mich, ihm ins Haus zu folgen und in der großen Eingangshalle zu warten.
Hier gab es eine großzügige Mahagonitreppe, die in das obere Stockwerk führte. In einer Ecke saßen zwei muskulöse Männer gelangweilt an einem kleinen Tisch und spielten Karten. Sie beobachteten mich von der Seite. Nach einer kurzen Wartezeit tönte eine sonore Stimme in befehlendem Ton aus dem Arbeitszimmer: „Treten Sie ein!“ Für den Bruchteil einer Sekunde traf es mich wie ein Schock, als ich sah, wer hier Hausherr war. In einem luxuriösen Arbeitszimmer saß hinter einem massiven Schreibtisch aus Mahagoni ein älterer, vornehmer Herr. Ein wirklicher „grand bourgeois“! Es war Julias Mann! Bei dem Namen und der Größe der Farm hätte mich das im Grunde nicht überraschen sollen. Es war eigentlich zu erwarten gewesen. Neben Alexander Winter saßen zwei Dobermänner, die
ihm offensichtlich aufs Wort gehorchten und mich aufmerksam beobachteten. Zwar hatte ich Alexander Winter auf der Windhuk nur kurz und aus größerer Entfernung gesehen, aber ich erkannte ihn sofort wieder. Ich wusste ja, irgendwo in der Umgebung von Windhuk musste Julia, und damit zwangsläufig auch ihr Mann wohnen. Wenn sie mit einem Einspänner nach Windhuk zum Einkaufen kam, konnte sie nicht allzu weit entfernt wohnen. Aber jetzt, wo ich sie gefunden hatte, war ich doch für einen kurzen Moment überrascht.
Am Montagmorgen ging ich mit meinen Unterlagen und Wegbeschreibungen zum Stall, sattelte mein Pferd und ritt los. Die offene Landschaft war ganz anders als in Deutschland, aber beeindruckend schön. Ich ritt über sandigen, zum Teil steinigen Boden, hin und wieder lagen einzelne Felsbrocken herum, etwas rötlich vom enthaltenen Eisenoxid. Die ganze Gegend war unregelmäßig mit Grasbüscheln und Büschen bewachsen, ab und zu kam ich an einzelnen Bäumen oder Baumgruppen vorbei.
Bereits nach etwa einer halben Stunde Ritt erreichte ich die erste Farm und fand den Farmer auf der Rinderkoppel nahe am Haus. Bei den Ställen sah ich drei Schwarze zusammenstehen, die den Ankömmling beobachteten. Das Haus und die Stallungen konnten dringend einen Anstrich gebrauchen. Da weder ich den Farmer noch er mich kannte, stellte ich mich vor und fragte nach den diesjährigen Ernteaussichten für Mais, denn ich war durch ein großes Maisfeld geritten. Wir handelten ja auch mit Mais und anderen Futtergetreiden und hatten selber ebenfalls einen großen Eigenbedarf. Bei einer reichen Ernte würde der Einkaufspreis niedriger sein. Kartoffeln würde er ebenfalls anbauen
und seine Obstplantage würde in diesem Jahr die ersten Früchte bringen, erklärte er mir. Auf einer Koppel hinter den Ställen lief eine größere Anzahl Schweine herum. Ich fragte ihn, ob er mir welche verkaufen würde. Nach einigem Zögern, vielleicht war es Taktik von ihm, war er bereit, uns fünf Schweine zu überlassen. Der Preis war akzeptabel. Ich sagte ihm, dass die Schweine in der nächsten Woche von einem unserer Gespanne abgeholt würden. Von den Rindern konnte er noch keine verkaufen. Für den Anfang brauchte ein Farmer ungefähr 50 Muttertiere, um eine Rinderzucht aufzubauen. Mindestens 250 Rinder musste eine Rinderfarm haben, um rentabel zu sein. Davon, das sah ich, war dieser Farmer noch weit entfernt. Aber Mehl, Salz, Zucker und Kaffee und vor allem eine neue Sense konnte unser Gespann mitbringen, dann brauchte er nicht extra nach Windhuk zu fahren. Ich notierte das sofort und machte mich auf den Weg zur nächsten Farm. Wieder ritt ich ungefähr eine halbe Stunde, bis ich mein zweites Ziel vor mir sah. Hier sah es schon anders aus. Das Farmhaus und die Stallungen machten einen sehr gepflegten Eindruck. Jetzt um die Mittagszeit traf ich den Farmer und seine Frau in der Küche an. Sie waren beide noch sehr jung. Im Gespräch erfuhr ich, dass sie die Farm erst vor gut einem Jahr von einem Onkel, der kinderlos war, übernommen hatten. Das Haus und die übrigen Gebäude hatte der junge Mann im Laufe dieses Jahres allein gestrichen und auf Vordermann gebracht. Er hatte sich in erster Linie der Zucht von Fleischschafen und Schweinen verschrieben. Außerdem gab es hier noch Ziegen und Geflügel auf der Farm und riesige Flächen ungenutztes Gelände. Das würde alles bald anders aussehen, meinte mein Gesprächspartner, und
er erzählte mir von seinem Vorhaben, auf den 5 000 Hektar seiner Farm eine große Zucht von Karakulschafen, Fleischschafen und Angoraziegen aufzuziehen. Die Karakulschafe waren erst vor zwei Jahren hier in Südwest eingeführt worden und jetzt bereits der große Renner. Sie sind äußerst genügsam. Ihre Zucht versprach ansehnliche Gewinne. Sein Vorhaben war zukunftsorientiert
und aussichtsreich und ich sprach die Hoffnung aus, zu gegebener Zeit mit ihm größere Geschäfte machen zu können. Ich fragte ihn nach seinem eventuellen aktuellen Bedarf an Lebensmitteln und anderen Dingen und notierte seine Wünsche. Dann ritt ich wieder zurück nach Windhuk.
Am folgenden Tag war ich im Geschäft und erst am Mittwoch wieder unterwegs. Die nächsten Tage verliefen bis auf einen plötzlich auftretenden, heftigen Regenguss, der mich und Apoll völlig durchweichte, ohne besondere Zwischenfälle.
Am Dienstag der darauf folgenden Woche war mein Ziel die Farm „Blauer Diamant“, eine etwas abgelegenere, aber, wie man mir gesagt hatte, sehr große Farm. Vielleicht die größte in der Region. Da musste man doch Geschäfte machen können! Ich folgte einem gewundenen, sandigen Weg zwischen den mit Büschen bestandenen Hügeln und erblickte die Farm nach gut zwei Stunden Ritt. Allerdings hatten Apoll und ich auf Galopp verzichtet. Ich denke, bei meinem Gewicht war Apoll mir sicher dankbar.
Plötzlich sah ich kurz vor Erreichen der Farm auf der rechten Seite eine Telegrafenleitung an dem Weg, den ich entlang ritt, zulaufen, die dann auf die Farm zuführte. Donnerwetter, dachte ich, eine eigene Telegrafenleitung! Der Mann musste wirklich reich sein. Herr einer großen Farm zu sein, schien sich zu lohnen! Vielleicht gab es, wenn man der Telegrafenleitung folgte, eine Abkürzung nach Windhuk, zumindest für Reiter. Allerdings konnte die Leitung auch durch unwegsames Gelände führen. Jedenfalls erreichten wir plötzlich hinter einem Hügel eine große Pferdekoppel mit Reitpferden. Apoll schielte verstohlen nach den attraktiven Stuten, die über die Weide galoppierten. Der Weg war links und rechts, ebenso die Koppel, mit weiß gestrichenen Pfosten und Stangen eingefasst. Ein pompöser Bogen mit der Inschrift „Blauer Diamant“ überspannte den Anfang einer schnurgeraden Zufahrt, die nach etwa 300 Metern vor einem großen, doppelstöckigen Haus mit Säulenportal endete. Es war auf jeden Fall ein beeindruckendes Haus. Hier hatte der Architekt wohl eine amerikanische Südstaatenranch kopiert. Der auf vier Säulen ruhende Vorbau war so groß, dass man darunter mit einer Kutsche vorfahren konnte und diente gleichzeitig als Terrasse im ersten Stock.
Ich dachte bei dem Anblick, der Farmer musste immens reich sein und wenn er will, kann er von dort oben eine Rede an seine Mannschaft halten. Auf der rechten Seite des Hauses sah ich einen Wintergarten. Links neben dem Haus befanden sich eine Tränke für Pferde und ein Querbalken, an dem die Pferde festgemacht werden konnten. Etwas weiter entfernt waren riesige Stallungen, einige davon noch im Bau. Im Anschluss an die Ställe befanden sich offenbar die Unterkünfte für die vielen Angestellten, die hier mehr oder weniger geschäftig hin und her liefen, beziehungsweise langsam gingen. In der Mittagshitze wäre ich auch nicht gelaufen.
Man hatte mich auf der langen Zufahrt natürlich bereits kommen sehen und der Aufseher kam auf mich zu, als ich das Zaumzeug um den Balken wickelte. Ich stellte mich vor und erklärte ihm, dass unser Handelshaus, welches ihm natürlich bereits bekannt war, bemüht wäre, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Vieh aufzukaufen und im Gegenzug Bedarfsgegenstände und Lebensmittel frei Haus zu liefern.
„Da sprechen Sie besser mit dem Boss, der ist zur Zeit hier“, meinte er. „Normalerweise erledige ich diese Angelegenheiten, aber wenn er hier ist, will er über alles informiert sein. Insbesondere, wenn Fremde hier erscheinen.“ Er bat mich, ihm ins Haus zu folgen und in der großen Eingangshalle zu warten.
Hier gab es eine großzügige Mahagonitreppe, die in das obere Stockwerk führte. In einer Ecke saßen zwei muskulöse Männer gelangweilt an einem kleinen Tisch und spielten Karten. Sie beobachteten mich von der Seite. Nach einer kurzen Wartezeit tönte eine sonore Stimme in befehlendem Ton aus dem Arbeitszimmer: „Treten Sie ein!“ Für den Bruchteil einer Sekunde traf es mich wie ein Schock, als ich sah, wer hier Hausherr war. In einem luxuriösen Arbeitszimmer saß hinter einem massiven Schreibtisch aus Mahagoni ein älterer, vornehmer Herr. Ein wirklicher „grand bourgeois“! Es war Julias Mann! Bei dem Namen und der Größe der Farm hätte mich das im Grunde nicht überraschen sollen. Es war eigentlich zu erwarten gewesen. Neben Alexander Winter saßen zwei Dobermänner, die
ihm offensichtlich aufs Wort gehorchten und mich aufmerksam beobachteten. Zwar hatte ich Alexander Winter auf der Windhuk nur kurz und aus größerer Entfernung gesehen, aber ich erkannte ihn sofort wieder. Ich wusste ja, irgendwo in der Umgebung von Windhuk musste Julia, und damit zwangsläufig auch ihr Mann wohnen. Wenn sie mit einem Einspänner nach Windhuk zum Einkaufen kam, konnte sie nicht allzu weit entfernt wohnen. Aber jetzt, wo ich sie gefunden hatte, war ich doch für einen kurzen Moment überrascht.
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Allgemeine Zeitung
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