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Ein Barcode wird gescannt. Der Barcode wird 50. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa
Ein Barcode wird gescannt. Der Barcode wird 50. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

Der Barcode wird 50 Jahre alt

Im Juni 1974 wurde zum ersten Mal ein Barcode auf einem Produkt an einer Supermarktkasse gescannt. Experten erwarten, dass der Code in einigen Jahren abgelöst sein wird.
dpa
Dicke Striche und dünne Striche, dazwischen weiß. Jeder kennt sie. Strichcodes, auch Barcodes genannt, befinden sich auf Lebensmitteln, aber auch auf Verpackungen von Elektronikartikeln und Etiketten neuer Kleidungsstücke. Aus dem Alltag der Verbraucher sind sie nicht wegzudenken. Am 26. Juni 2024 feiert der Barcode seinen 50. Geburtstag. Hier ein paar Fakten zu den berühmten Codes:

So funktionieren sie

Mehr als eine Milliarde Produkte tragen heute einen Barcode, täglich wird er weltweit zehn Milliarden Mal gescannt. Basis für den Code ist die darunter stehende GTIN, eine 13-stellige Artikelnummer. Die Kölner Firma GS1 vergibt die Nummern an den Handel, damit dieser seine Produkte kennzeichnen sowie weltweit identifizierbar machen und verkaufen kann. Der Barcode wird anschließend mithilfe einer speziellen Software erzeugt. Der Inhalt von Code und Nummer ist gleich, nur die Darstellung unterscheidet sich. Die Unternehmen zahlen dafür eine Lizenzgebühr, die Höhe hängt vom Jahresumsatz und der Anzahl der benötigten Artikelnummern ab. Weltweit gibt es 116 Länderorganisationen, die das ebenfalls anbieten.

Jedes Produkt hat einen eigenen Barcode. Alle Alpenmilch-Schokoladentafeln von Milka haben dieselbe Artikelnummer, die Sorte Haselnuss wiederum eine eigene. Mit dem verschlüsselten Code ist jeder Artikel weltweit identifizierbar. Zieht eine Kassiererin ihn über den Scanner, erkennt das System, um welches Produkt es sich handelt. Hinterlegt sind Informationen zu Marke, Sorte, Gewicht, Größe, Zutaten und Nährwerten. Warum es beim Scannen piept? Der Ton signalisiert Kassiererin oder Kassierer, dass ein Artikel erfasst wurde. Wenn nicht, kann er erneut gescannt oder per Hand eingegeben werden.

Die Erfinder

Erfinder der Codes sind die US-Amerikaner Joseph Woodland und Bernard Silver. Um Produktinformation auch ohne Zahlen automatisch auslesen zu können, entwickelten die beiden Studenten in den Jahren 1948 und 1949 ein Konzept und beantragten ein Patent. Bis das erste Produkt über eine Kasse gezogen wurde, dauerte es jedoch noch Jahre. 1962 verkauften Silver und Woodland ihre inzwischen geschützte Erfindung für 15 000 US-Dollar an das Unternehmen Philco. Anschließend machten sich mehrere Hersteller daran, Strichcode und Scanner mit Laser-Technologie weiterzuentwickeln.

Im Jahr 1971 einigten sich Händler und Hersteller in den USA auf die Einführung des Standards „Universal Product Code“ (UPC). Seine Premiere feierte der Barcode am 26. Juni 1974. An diesem Tag wurde der erste Artikel, eine Packung Kaugummi der Marke Wrigley's Juicy Fruit, in einem Marsh-Supermarkt in Ohio, USA, mit einem speziellen Gerät gescannt. Es ist das Jahr, in dem Deutschland das Fußball-WM-Finale gewinnt.

Im Jahr 1976 einigten sich Händlerorganisationen und Länder in Europa auf den 13-stelligen EAN-Code – die sogenannte „European Article Number“. In Deutschland ist es die Wuppertaler Firma Wichartz, die am 1. Juli 1977 als Erstes eine ihrer Gewürzmischungen mit Strichcode auszeichnet. Die erste Scannerkasse wurde im Oktober 1977 in einem „Südmarkt“-Supermarkt in Augsburg in Betrieb genommen. In Deutschland trugen ab 1984 laut GS1 fast alle verpackten Lebensmittel für Endverbraucher einen Code. Die EAN wurde 2009 in GTIN umbenannt.

Ausgedient

„Vielen Dank, lieber Barcode, für deine Verdienste in der Vergangenheit. Die Zukunft gehört anderen“, sagt Handelsexperte Stephan Rüschen. Was danach kommt, zeichnet sich schon ab. Die Firma GS1 erwartet nach und nach eine Umstellung auf zweidimensionale Codes wie den QR-Code. Der Prozess laufe bereits, die Handelsunternehmen würden auf die Umstellung vorbereitet, heißt es. Die kamerabasierten Scanner, die dafür benötigt werden, sind laut GS1 bereits bei mehr als 80 Prozent der Kassen im Einzelhandel verbaut.

Christian Rothenberg, dpa

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-01-15

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