Der weiße Buschmann
Vom Wilderer zum Wildhüter
Im Jahre 1929 in Windhoek geboren, lernt Peter Stark, wie so viele „Südwester", schon als Kind den Umgang mit einer Jagdwaffe und von einem Farmarbeiter das Verhalten des Wildes. Seine Liebe zur freien Natur, dem Reitsport und vor allem der Jagd, verführten ihn zu Abenteuern, die ihn oft in Schwierigkeiten brachten. Seine Einstellung zur Jagd ändert sich drastisch, als er von der Abteilung Naturschutz der ehemaligen SWA-Administration angestellt wird und er nun die Wilddiebe aufspüren muss, um das Wild im Etoscha-Nationalpark als Wildhüter zu beschützen.
81. Folge
Verbrecherverfolgung
Sieben, auf lebenslang eingelochte Verbrecher, waren aus dem Windhoeker Gefängnis ausgebrochen. Anhand ihrer Einbrüche verfolgte die Polizei sie wochenlang. Die Verbrecher bewegten sich immer mehr nach Norden. Wie viele, die ein schlechtes Gewissen hatten, versuchten sie nach Angola durchzukommen. Als die Gruppe die Südgrenze von Etoscha erreicht hatte, bat man uns um Hilfe.
Am Nachmittag hatten die Verbrecher auf einer Grenzfarm westlich von Ombika eingebrochen und waren durch den Zaun nach Etoscha hineingekommen. Am nächsten Morgen fuhr ich zur Polizei, die am südlichen Grenzzaun übernachtet hatte. Wir durchschnitten den Zaun, so dass die Polizeiautos durch konnten. Dann nahmen meine Spurenleser die Spuren auf, ich hatte die sechs besten Leute mit, unter anderen Stefanus, Tobias und Kiewiet. Sie kannten den ganzen Süden Etoschas und waren ausgezeichnete Spurenleser. Ich teilte meine Buschleute so ein, dass immer zwei im Dauerlauf auf der Spur blieben. Wurden sie müde, sprangen sie hinten aufs Auto und die nächsten zwei übernahmen die Spuren, die Polizeiautos fuhren der Reihe nach hinter uns her. Wir kamen flott vorwärts, jedes Paar Spurenleser lief im Dauerlauf vor dem Auto her und mit Handgebaren und Stöcken zeigten sie einander die Spuren an. Es ging über Grootvlakte westlich an Okahakana vorbei weiter nach Norden.
Wo der dichte Busch nördlich von Okahakana anfing, hatten die Fliehenden sich in den Hinterhalt gelegt. Wir hatten sie noch nicht gesehen, als es vor uns knallte, die Kugeln flogen uns um die Ohren. Stefanus und Tobias, die gerade auf den Spuren liefen, waren plötzlich vor uns vom Erdboden verschwunden. Wie sie das fertig brachten, ist mir heute noch ein Rätsel, aber sie waren in einem Erdschweinloch, das gerade vor ihnen war, verschwunden - wie verschluckt. Die anderen Spurenleser sprangen vom Auto und suchten hinter der Ladefläche Schutz. Die folgenden Polizeiautos fuhren in einer Linie rechts und links neben mir auf und erwiderten das Feuer. Ein wildes Gefecht entstand, ein Polizeisergeant ging offen und aufrecht auf die Verbrecher zu, lud und feuerte. Immer wieder hörte ich ihn sagen: „Ek het hom“ (Ich hab ihn). Nach kurzer Zeit schrien die Verbrecher, wir sollten aufhören zu schießen, sie würden sich ergeben. Danach erklang bei der Polizei das Kommando: „Staak vuur!“ (Feuer einstellen) Den Banditen wurde zugerufen, sie sollten sich mit hocherhobenen Armen erheben und ohne Waffen nähertreten. Von den sieben erhoben sich vier. Nur einer hatte noch beide Arme in der Luft, der Rest war verwundet. Drei hatten Kopfschüsse und waren tot. Eine Menge Gewehre aller Kaliber lagen herum, jeder hatte mindestens drei gestohlene Gewehre bei sich.
Ich hatte mich mit meiner .303 im Anschlag schussbereit neben mein Auto gestellt, selbst aber nicht geschossen. Dies war Angelegenheit der Polizei und seit dem Unglück damals mit Filemon scheute ich mich davor, wieder ein Menschenleben eventuell nehmen zu müssen. Während des Feuergefechts war mir eine Kugel mit scharfem Gezirpe am linken Ohr vorbei durch meine Haare direkt am Schädel vorbeigezogen. Es kam mir aber vor, als ob diese Kugel von hinten gekommen war. Kiewiet erklärte mir später, dass der „tapfere“ Polizeikapitän, der vorher mit mir vorn im Auto gesessen hatte, hinters Auto gerannt wäre, um von hinten aus zu schießen. Dabei sei ein unbedachter Schuss losgegangen, die Kugel war an dem untersten Rand des 44 Gallonen Benzinfasses, welches neben mir auf der Ladefläche stand, aufgeschlagen, und zirpte dann direkt an meinem Schädel vorbei. Zwei Zoll weiter nach rechts und die Kugel hätte mir ein Ende bereitet.
Was die Polizei in wochenlangen Verfolgungen nicht erreichen konnte, hatten wir innerhalb von sieben Stunden durch Spurenlesen geschafft. Um 13 Uhr 10 hatten wir Kontakt mit den Verbrechern und das Feuergefecht hatte angefangen. Wieder einmal ein Beweis, wie nützlich gutes Spurenlesen sein kann!
Verbrecherverfolgung
Sieben, auf lebenslang eingelochte Verbrecher, waren aus dem Windhoeker Gefängnis ausgebrochen. Anhand ihrer Einbrüche verfolgte die Polizei sie wochenlang. Die Verbrecher bewegten sich immer mehr nach Norden. Wie viele, die ein schlechtes Gewissen hatten, versuchten sie nach Angola durchzukommen. Als die Gruppe die Südgrenze von Etoscha erreicht hatte, bat man uns um Hilfe.
Am Nachmittag hatten die Verbrecher auf einer Grenzfarm westlich von Ombika eingebrochen und waren durch den Zaun nach Etoscha hineingekommen. Am nächsten Morgen fuhr ich zur Polizei, die am südlichen Grenzzaun übernachtet hatte. Wir durchschnitten den Zaun, so dass die Polizeiautos durch konnten. Dann nahmen meine Spurenleser die Spuren auf, ich hatte die sechs besten Leute mit, unter anderen Stefanus, Tobias und Kiewiet. Sie kannten den ganzen Süden Etoschas und waren ausgezeichnete Spurenleser. Ich teilte meine Buschleute so ein, dass immer zwei im Dauerlauf auf der Spur blieben. Wurden sie müde, sprangen sie hinten aufs Auto und die nächsten zwei übernahmen die Spuren, die Polizeiautos fuhren der Reihe nach hinter uns her. Wir kamen flott vorwärts, jedes Paar Spurenleser lief im Dauerlauf vor dem Auto her und mit Handgebaren und Stöcken zeigten sie einander die Spuren an. Es ging über Grootvlakte westlich an Okahakana vorbei weiter nach Norden.
Wo der dichte Busch nördlich von Okahakana anfing, hatten die Fliehenden sich in den Hinterhalt gelegt. Wir hatten sie noch nicht gesehen, als es vor uns knallte, die Kugeln flogen uns um die Ohren. Stefanus und Tobias, die gerade auf den Spuren liefen, waren plötzlich vor uns vom Erdboden verschwunden. Wie sie das fertig brachten, ist mir heute noch ein Rätsel, aber sie waren in einem Erdschweinloch, das gerade vor ihnen war, verschwunden - wie verschluckt. Die anderen Spurenleser sprangen vom Auto und suchten hinter der Ladefläche Schutz. Die folgenden Polizeiautos fuhren in einer Linie rechts und links neben mir auf und erwiderten das Feuer. Ein wildes Gefecht entstand, ein Polizeisergeant ging offen und aufrecht auf die Verbrecher zu, lud und feuerte. Immer wieder hörte ich ihn sagen: „Ek het hom“ (Ich hab ihn). Nach kurzer Zeit schrien die Verbrecher, wir sollten aufhören zu schießen, sie würden sich ergeben. Danach erklang bei der Polizei das Kommando: „Staak vuur!“ (Feuer einstellen) Den Banditen wurde zugerufen, sie sollten sich mit hocherhobenen Armen erheben und ohne Waffen nähertreten. Von den sieben erhoben sich vier. Nur einer hatte noch beide Arme in der Luft, der Rest war verwundet. Drei hatten Kopfschüsse und waren tot. Eine Menge Gewehre aller Kaliber lagen herum, jeder hatte mindestens drei gestohlene Gewehre bei sich.
Ich hatte mich mit meiner .303 im Anschlag schussbereit neben mein Auto gestellt, selbst aber nicht geschossen. Dies war Angelegenheit der Polizei und seit dem Unglück damals mit Filemon scheute ich mich davor, wieder ein Menschenleben eventuell nehmen zu müssen. Während des Feuergefechts war mir eine Kugel mit scharfem Gezirpe am linken Ohr vorbei durch meine Haare direkt am Schädel vorbeigezogen. Es kam mir aber vor, als ob diese Kugel von hinten gekommen war. Kiewiet erklärte mir später, dass der „tapfere“ Polizeikapitän, der vorher mit mir vorn im Auto gesessen hatte, hinters Auto gerannt wäre, um von hinten aus zu schießen. Dabei sei ein unbedachter Schuss losgegangen, die Kugel war an dem untersten Rand des 44 Gallonen Benzinfasses, welches neben mir auf der Ladefläche stand, aufgeschlagen, und zirpte dann direkt an meinem Schädel vorbei. Zwei Zoll weiter nach rechts und die Kugel hätte mir ein Ende bereitet.
Was die Polizei in wochenlangen Verfolgungen nicht erreichen konnte, hatten wir innerhalb von sieben Stunden durch Spurenlesen geschafft. Um 13 Uhr 10 hatten wir Kontakt mit den Verbrechern und das Feuergefecht hatte angefangen. Wieder einmal ein Beweis, wie nützlich gutes Spurenlesen sein kann!
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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