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Peter Stark als Major
Peter Stark als Major

Der weiße Buschmann

Vom Wilderer zum Wildhüter
Im Jahre 1929 in Windhoek geboren, lernt Peter Stark, wie so viele „Südwester", schon als Kind den Umgang mit einer Jagdwaffe und von einem Farmarbeiter das Verhalten des Wildes. Seine Liebe zur freien Natur, dem Reitsport und vor allem der Jagd, verführten ihn zu Abenteuern, die ihn oft in Schwierigkeiten brachten. Seine Einstellung zur Jagd ändert sich drastisch, als er von der Abteilung Naturschutz der ehemaligen SWA-Administration angestellt wird und er nun Wilddiebe aufspüren muss, um das Wild im Etoscha-Nationalpark als Wildhüter zu beschützen.
87. Folge

Ausbilder bei der Armee 1/2

Die Armee verlor keine Zeit, mich auf ihre Seite zu holen. Es ging alles sehr schnell; Mitte März 1974 war die Versetzung geregelt. Draußen im Busch, in den Bergen beim Daan Viljoenpark, war eine kleine Abschiedsfeier geplant und von Stoffel Rochér organisiert. Zum Abschied schenkte man mir den großen Elefantenzahn (jetzt geruchlos), das Horn eines gefundenen Nashorns, ein wunderschönes Bild des Künstlers Koos van Ellinckhuijzen von einem rückwärtsblickenden Löwen (sinnbildlich gemeint), eine Tüte voll zubereiteter Mopaneraupen und den Mistkegel eines Elefanten. Die Geschenke konnten schwerlich übertroffen werden.

Bei der Armee bekam ich meine Anstellungspapiere, obgleich ich körperlich wehrdienstuntauglich eingestuft war. General Magnus Malan und der Brigadier wollten mich haben und damit basta!

Ich wurde als Major angestellt. Vom Unterkorporal bei den Kommandos, zum Major der regulären Armee, das war wohl noch nie vorgekommen. Als ich dem Quartiermeister meine Anstellungspapiere zeigte und er mir die entsprechenden Uniformen und Rangabzeichen ausreichen musste, hätte er bald einen Schlaganfall bekommen. Immer wieder studierte er die Anstellungspapiere, ging dann erst zum Telefon und erkundigte sich beim Kommando, ob die Anstellungspapiere nicht gefälscht seien. Er gab mir danach meine Kleidungsstücke und Rangabzeichen, höflich und respektvoll, wie es sich einem Major gegenüber geziemt.

Gegen Ende März 1974 fuhr ich mit dem Zug nach Potchefstroom, wohin ich versetzt worden war. In Potchefstroom sollte eine neue berittene Einheit gegründet werden (S.A.W. Beredesentrum) bei der ich als Ausbilder für die Reiterei eingesetzt wurde.

Am 1. April 1974 fing ich an, amtlich bei der Armee zu arbeiten, derselbe Tag galt dann auch als das Gründungsdatum des Beredesentrum. Da ich geschieden und unverheiratet war, wohnte ich zuerst in dem Nebengebäude eines schönen Farmhauses. Dieses Farmhaus war anderthalb Kilometer von der Einheit entfernt, also sehr günstig. Ich durfte dieses Farmhaus aber erst beziehen, wenn ich wieder verheiratet war. Vorläufig wohnte noch ein Kapitän darin. Die sogenannte Einheit Beredesentrum wurde auf einer von der Armee aufgekauften Farm errichtet. Das alte Farmhaus wurde als Hauptquartier eingerichtet und vierzig Kuhställe wurden für die besten Pferde gebraucht. Kapitän Opperman (später General Opperman) wurde der erste Befehlshaber dieses Zentrums. Es war kein leichter Anfang. Kaum jemand hatte eine Idee von Pferdehaltung und Ausbildung. Das warf man mir alles in den Schoss. Das Personal unter mir war jedoch bereit zu lernen und langsam ging es aufwärts. Ich selbst hatte vom militärischen Standpunkt aus unsagbar viel zu lernen und nachzuholen. Es ist nicht leicht, vom Unterkorporal plötzlich als Major seine volle Pflicht erfüllen zu müssen, es fehlten mir viele, so viele Ausbildungskurse.

Neidische Unteroffiziere

Da ich meine Arbeit mein Leben lang nach bestem Ermessen meinen Arbeitgebern gegenüber verrichtete, habe ich so manche schlaflose Stunde in meiner Militärzeit durchgemacht. Dazu kam der Neid derer, die viele Jahre gebraucht hatten, um in einen höheren Rang befördert zu werden. Sie wollten nicht akzeptieren, dass ich als Spezialist angestellt worden war. Immer wieder fanden Reibereien statt, vor allem von Seiten der Unteroffiziere. Kapitän Opperman wurde kurz danach auch zum Major befördert. Er hat mir in der Zeit, in der er Befehlshaber war, sehr viel geholfen und Verständnis gehabt für meine Lücken in Militärangelegenheiten. Mit mir zusammen bei der berittenen Einheit war ein Kapitän Wessels. Die Pferdeeinheit sollte aus zwei Flügeln bestehen, der eine Flügel war für das Training der Reiter und Pferde sowie den Reitsport verantwortlich, der andere für den Buschkrieg mit Pferden gegen Terroristen. Ich konnte zwischen den beiden Flügeln wählen. Der Buschkrieg reizte mich sehr, aber ich wollte wieder heiraten und diese Ehe nicht durch all zu viel Leben im Busch wieder aufs Spiel setzen. Also entschoss ich mich für den Sportflügel. Ich wurde gelegentlich an die Grenze in Südwestafrika zur Aushilfe abkommandiert. Dort musste ich hauptsächlich bei der Verfolgung von Terroristen helfen und mit der Ausbildung von Spurenlesern. Das war für mich wie Ferien. Dann konnte ich mal wieder in Südwest im Busch sein und war mit dem Spurenlesen in meinem Element.

Ich heiratete Leona Bartsch, sie war ehemalige Südwesterin und brachte die Kinder Albert und Annelie mit in die Ehe. Danach konnten wir in das Haupthaus ziehen, in welchem wir die nächsten zwanzig Jahre verbrachten, bis ich aus Altersgründen aus der Armee verabschiedet wurde. Unter meiner Anleitung wurde Annelie eine versierte und sehr erfolgreiche Turnierreiterin. Für mich war sie wie ein eigenes, leibliches Kind.

Nachdem Major Opperman zum Hauptquartier Pretoria versetzt worden war, wurde Wessels Major und später zum Oberstleutnant (Kommandant) befördert. Auch er war ein sehr verständiger guter Führer und ich habe gern unter ihm gedient. Durch sein Zutun wurde ich auch Naturschutzbeamter für das Übungsgelände der in Potchefstroom stationierten Artillerie. Auf diesem Gebiet gab es eine Menge Wild: Weißschwanzgnus, Springböcke, Duiker, Steinböckchen, Blesböcke, Wildschweine und Raubvögel; auch Schakale und sogar einige Hyänen. Wenn Pferde verendeten, legte ich sie in diesem Gebiet aus und dieser Platz wurde ein gutbesuchtes Restaurant für Aasgeier, Schakale und Hyänen. Meist blieben von diesen Kadavern nur noch die blanken Knochen übrig, die sauberste und natürlichste Verwertung eines Tierkörpers.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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