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Die deutsche Botschaft in Windhoek informierte auf Facebook, dass Botschafter Hutter am 2. Oktober einen Kranz am Genoziddenkmal in Windhoek niedergelegt hatte. Foto: Deutsche Botschaft
Die deutsche Botschaft in Windhoek informierte auf Facebook, dass Botschafter Hutter am 2. Oktober einen Kranz am Genoziddenkmal in Windhoek niedergelegt hatte. Foto: Deutsche Botschaft

Erinnerung an Vernichtungsbefehl

Unterschiedliche Erinnerungskultur statt gemeinsames Gedenken – Presseerklärung vom Forum
Der Vernichtungsbefehl des kaiserlichen Schutztruppengenerals Lothar von Trotha gegen das Hererovolk wurde vor 120 Jahren, am 2. Oktober 1904 verkündet. Zum Jahrestag gab es seitens der namibischen Regierung keine Erklärung dazu, aber in Swakopmund marschierten Hereros durch die Stadt zum Friedhof und hielten eine Gedenkfeier ab. Das Forum deutschsprachiger Namibia verschickte dazu eine Presseerklärung.
Brigitte Weidlich
Von Brigitte Weidlich

WINDHOEK

Das deutsche Magazin, Der Spiegel,, kündigte bereits am 26. September an, dass der deutsche Botschafter in Namibia an dem Jahrestag am Genoziddenkmal vor der alten Feste in Windhoek einen Kranz niederlegen würde.

Das Forum deutschsprachiger Namibia (FDN) teilte mit, der Vernichtungsbefehl „und die daraus resultierenden verheerenden Folgen und traumatischen Ereignisse” würden das unabhängige Namibia bis heute verfolgen und prägen. Das Forum „erkennt das menschliche Leid sowie den Verlust von Leben, Land, Heimat, Besitz, kulturellem Erbe und Würde an, die während der Kolonialzeit (1884 – 1915) und insbesondere 1904 bis 1908, die Volksgruppen der Ovaherero, OvaMbanderu und Nama erlitten haben“, teilte der FDN-Vorsitzende Harald Hecht mit.

Beginn eines Prozesses

Die Verhandlungen zwischen Berlin und Windhoek zur Aussöhnung und Reparation hatten zur Folge, dass beide Seiten im Mai 2021 den Entwurf einer gemeinsamen Erklärung dazu paraphierten. Das Forum sieht das „paraphierte Versöhnungsabkommen als Beginn eines Prozesses, entstandenes Unrecht und dessen Folgen anzusprechen und zu verstehen, um dadurch letztendlich die nationale Identität und Solidarität unter den verschiedenen Volksgruppen in Namibia zu fördern und auf diese Weise den sozialen Frieden langfristig zu erhalten“.

Das Forum appellierte an alle beteiligten Interessengruppen - in konstruktiver und friedlicher Zusammenarbeit - auf den endgültigen Abschluss des Versöhnungsabkommen hinzuarbeiten, im Sinne von „One Namibia – One Nation“.

„Blutrünstige Vorfahren“

Der Anführer einer Hererogruppe, die in Swakopmund die Gedenkfeier abhielt, Prof. Mutjinde Katjiua, sagte, deutschsprachige Nachkommen in Namibia „tragen die Sünden ihrer blutrünstigen Vorfahren mit sich“. Der generationenübergreifende Reichtum, „der auf diesem Land aufgebaut wurde, die Bodenschätze und das Vieh, das sie unseren Vorfahren enteigneten, der weitere Reichtum, der durch Sklavenarbeit und das Blut unserer Vorfahren erzeugt wurde – all dies stellt den ungerechtfertigten Reichtum dar, der Deutschland und seinen Bürgern auf unsere Kosten, den Opfer des Völkermords, zuteil wurde, so Katjiua.

Verhalten sei bedauerlich

Das allgemeine Verhalten deutscher Staatsangehöriger in Namibia sei bedauerlich. „Dies ist eine Gruppe arroganter reicher Deutscher, die den Völkermord leugnen und die Position der deutschen Regierung unterstützen, keine Reparationen zu zahlen“, kritisierte er. „Dieses Verhalten kann nicht allzu lange toleriert werden, und ich fordere alle Ovaherero und Nama-Völker auf, diese Situation genau zu beobachten, denn eines Tages wird es genug von diesem Unsinn sein!“ drohte er.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-22

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