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Dr. Thorsten Hutter, Jacinta Kasume und Ueriuka Tjikuua führten eine Podiumsdiskussion über dem Genozid, der zwischen 1904 und 1908 in Namibia stattfand.
FOTO: Silke Blaauw
Dr. Thorsten Hutter, Jacinta Kasume und Ueriuka Tjikuua führten eine Podiumsdiskussion über dem Genozid, der zwischen 1904 und 1908 in Namibia stattfand. FOTO: Silke Blaauw

Gedenken an den Genozid

Geschichte, Gegenwart und Zukunft wurden erörtert
Silke Blaauw
Windhoek (sb) - Am Mittwoch fand im „House of Democracy” in Windhoek eine Podiumsdiskussion zum Ovaherero-Nama-Völkermord statt, organisiert von der Friedrich Ebert Stiftung und dem „Namibia Institute for Democracy” (NID). Es war die zweite Veranstaltung in einer dreiteiligen Reihe mit dem Thema „Eine Trilogie zum Gedenken: Erinnerung an die Vergangenheit, Versöhnung mit der Gegenwart, Gestaltung einer besseren Zukunft”.

Die Diskussion wurde von dem deutschen Botschafter Dr. Thorsten Hutter und Ueriuka Festus Tjikuua, Vertreter des „Genocide Apology and Reparations Committee”, geleitet. Laut Moderatorin Jacinta Kasume zielt die Veranstaltungsreihe darauf ab, die Jugend für die Gräueltaten von 1904 bis 1908 zu sensibilisieren. „Durch das Verständnis dieser tragischen Geschichte wird die heutige Jugend befähigt, informierte Entscheidungen zu treffen, die die Vergangenheit anerkennen und eine mehr integrative und gerechtere namibische Gesellschaft gestalten”, sagte Kasume.

Dr. Hutter erklärte, wie im Jahr 2015 Gespräche zwischen Namibia und Deutschland begannen, um die koloniale Geschichte anzusprechen und einen Weg zur Versöhnung zu finden. Diese Gespräche führten schließlich zu einer gemeinsamen Erklärung, die am 15. Mai 2021 unterzeichnet wurde.

Tjikuua, ein Mitglied der Kambazembi königlichen traditionellen Autorität der Otjozondjupa-Region, kritisierte die gemeinsame Erklärung in drei Punkten: mangelnde Vertretung der betroffenen Gemeinschaften, fehlende Rückführungen und das Ausbleiben eines Schuldeingeständnisses der deutschen Regierung. Er betonte, dass die Auswirkungen des Völkermords noch heute in den Gemeinden spürbar seien. „Die Betroffenen sollten über den Völkermord in Archiven und Geschichtsbüchern lesen, nicht in ihrem gegenwärtigen sozioökonomischen Leben erfahren” so Tjikuua.

Die dritte Veranstaltung findet am 7. November statt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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