Genozid-Gedenktag angekündigt
Einige Nama- und Hererogruppen lehnen den 28. Mai jedoch ab
Nach der überraschenden Ankündigung der ICT-Ministerin Emma Teofelus am Dienstagvormittag im NBC-Fernsehen und Radio, dass das Kabinet beschlossen habe, einen Genozid-Gedenktag einzurichten, gab es Lob von der Swapo. Manche Nama- und Herero-Fraktionen lehnen das gewählte Datum jedoch ab.
Von Brigitte Weidlich
WIINDHOEK
Emma Teofelus kündigte an, dass Kabinett habe an dem Morgen beschlossen, dass der 28. Mai als offizieller Genozid-Gedenktag ernannt wird und 2025 zum ersten Mal begangen werden soll. Das Justizministerium sei beauftragt worden, eine dementsprechende Proklamation zu veröffentlichen. Sie ließ jedoch offen, ob der Tag auch zum öffentlichen Feiertag erklärt werden soll.
Am 28. Mai 1908 kündigte die damalige Kolonialregerierung die Schließung aller Gefangenenlager im Land und die Entlassung aller Gefangenen an, was das Ende der 1904 begonnenen Herero- und Nama-Aufstände bedeutete.
Parlamentspräsident Peter Katjavivi teilte am Dienstag im NBC-Fernsehen mit, nachdem ein parlamentarischer Ausschuss infolge der Anträge auf einen Genozid-Gedenktag öffentliche Anhörungen durchgeführt und einen Bericht mit Empfehlungen vorgelegt hatte, habe er, am 18. März 2024, in einem Brief das Kabinett ersucht, den 28. Mai als Gedenktag zu beschließen.
„Nach sorgfältiger Überprüfung und Abwägung bei der Auswahl der Daten wurde der 28. Mai als geeignetster Tag empfohlen,” sagte er. „Die Ausrufung des Völkermord-Gedenktags ist nicht nur ein symbolischer Akt; sie bedeutet den Beginn einer wichtigen Reise der Heilung, Versöhnung und Bildung“, so Katjavivi.
Der inzwischen verstorbene Herero-Chef Kuaima Riruako hatte 2006 in der Nationalversammlung die offizielle Anerkennung der seitens der deutschen Kolonialmacht verübten Gräueltaten, zwischen 1904-08, als Völkermord zu deklarieren, beantragt. Auch forderte er, dass ein Gedenktag ausgerufen werden sollte.
Uneinigkeit im Volk
Der ehemalige SWANU-Parteichef Usutuaije Maamberua hatte einige Jahre später im Parlament den 2. Oktober als Gedenktag beantragt. Am 2. Oktober 1904 hatte General Lothar von Trotha den Vernichtungsbefehl gegen die Herero veröffentlicht. Im April 1905 folgte dann einen ähnlichen Befehl gegen die Nama.
Der Herero-Chef einer Fraktion der Ovaherero-Stammesbehörde, Dr. Hoze Riruako, begrüßte den Kabinettsbeschluss als „lange fällig”, ebenso die Nama-sprechende Ida Hoffmann, die der Swapo-Partei angehört. Hoffmann ist Mitglied des technischen Genozid-Komitees der Regierung.
Die Vereinigung der Nama-Stammesführer (NTLA) lehnte noch am Dienstag das Datum des 28. Mai ab, da man sie nicht konsultiert habe und an dem Tag 1908 das Namavolk „vernichtet, versklavt und arm” gewesen sei. Die NTLA befürworte den 12. April als Gedenktag, da 1893 an dem Tag „die Schutztruppe unter Curt von Francois - ohne vorherige Aggression der Nama - das Dorf Hornkranz von Nama-Chef Hendrik Witbooi überfiel und dabei überwiegend Frauen und Kiinder erschoss“.
Am gestrigen Mittwoch sprach sich auch Prof. Mutjinde Katjiua, Chef einer anderen Fraktion der Ovaherero-Behörde, gegen den Kabinettsbeschluss aus. Er befürwortet den 2. Oktober als Gedenktag.
WIINDHOEK
Emma Teofelus kündigte an, dass Kabinett habe an dem Morgen beschlossen, dass der 28. Mai als offizieller Genozid-Gedenktag ernannt wird und 2025 zum ersten Mal begangen werden soll. Das Justizministerium sei beauftragt worden, eine dementsprechende Proklamation zu veröffentlichen. Sie ließ jedoch offen, ob der Tag auch zum öffentlichen Feiertag erklärt werden soll.
Am 28. Mai 1908 kündigte die damalige Kolonialregerierung die Schließung aller Gefangenenlager im Land und die Entlassung aller Gefangenen an, was das Ende der 1904 begonnenen Herero- und Nama-Aufstände bedeutete.
Parlamentspräsident Peter Katjavivi teilte am Dienstag im NBC-Fernsehen mit, nachdem ein parlamentarischer Ausschuss infolge der Anträge auf einen Genozid-Gedenktag öffentliche Anhörungen durchgeführt und einen Bericht mit Empfehlungen vorgelegt hatte, habe er, am 18. März 2024, in einem Brief das Kabinett ersucht, den 28. Mai als Gedenktag zu beschließen.
„Nach sorgfältiger Überprüfung und Abwägung bei der Auswahl der Daten wurde der 28. Mai als geeignetster Tag empfohlen,” sagte er. „Die Ausrufung des Völkermord-Gedenktags ist nicht nur ein symbolischer Akt; sie bedeutet den Beginn einer wichtigen Reise der Heilung, Versöhnung und Bildung“, so Katjavivi.
Der inzwischen verstorbene Herero-Chef Kuaima Riruako hatte 2006 in der Nationalversammlung die offizielle Anerkennung der seitens der deutschen Kolonialmacht verübten Gräueltaten, zwischen 1904-08, als Völkermord zu deklarieren, beantragt. Auch forderte er, dass ein Gedenktag ausgerufen werden sollte.
Uneinigkeit im Volk
Der ehemalige SWANU-Parteichef Usutuaije Maamberua hatte einige Jahre später im Parlament den 2. Oktober als Gedenktag beantragt. Am 2. Oktober 1904 hatte General Lothar von Trotha den Vernichtungsbefehl gegen die Herero veröffentlicht. Im April 1905 folgte dann einen ähnlichen Befehl gegen die Nama.
Der Herero-Chef einer Fraktion der Ovaherero-Stammesbehörde, Dr. Hoze Riruako, begrüßte den Kabinettsbeschluss als „lange fällig”, ebenso die Nama-sprechende Ida Hoffmann, die der Swapo-Partei angehört. Hoffmann ist Mitglied des technischen Genozid-Komitees der Regierung.
Die Vereinigung der Nama-Stammesführer (NTLA) lehnte noch am Dienstag das Datum des 28. Mai ab, da man sie nicht konsultiert habe und an dem Tag 1908 das Namavolk „vernichtet, versklavt und arm” gewesen sei. Die NTLA befürworte den 12. April als Gedenktag, da 1893 an dem Tag „die Schutztruppe unter Curt von Francois - ohne vorherige Aggression der Nama - das Dorf Hornkranz von Nama-Chef Hendrik Witbooi überfiel und dabei überwiegend Frauen und Kiinder erschoss“.
Am gestrigen Mittwoch sprach sich auch Prof. Mutjinde Katjiua, Chef einer anderen Fraktion der Ovaherero-Behörde, gegen den Kabinettsbeschluss aus. Er befürwortet den 2. Oktober als Gedenktag.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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