Vor 50 Jahren

TERROR IN NORDIRLAND Belfast/Dublin – Ein britischer Soldat wurde schwer verwundet, als sein Panzerwagen von Terroristen im katholischen Distrikt überfallen wurde. Eine Sauerstoff-Fabrik außerhalb der Stadt wurde in Brand gesteckt. Im Stadtzentrum wurde eine Bombe in einem Automiethaus gelegt. Die beiden Terroristen gaben den Angestellten 15 Minuten Zeit, um das Gebäude zu verlassen. In Londonderry wurde ein Laden mit elektrischen Artikeln zerstört. Eine Garage and eine Benzintankstelle gingen ebenfalls in die Luft. In Strabane überfielen zwölf zum Teil maskierte Terroristen das Stadthaus und hielten zwanzig Minuten die Angestellten in Schach. Währenddessen wurden zwei Bomben gelegt and überall Benzin ausgegossen. Durch die Explosion und den Brand wurde niemand verletzt. Bei Newry verhafteten Soldaten fünf Mann und beschlagnahmten zwei Gewehre, eine Pistole und Sprengstoff. Die Verhafteten wollten ein Sabotageakt am Kanal vorbereiten. In Belfast entdeckten Sicherheitskräfte im Garten eines Klosters ein Waffenlager.

KERZEN FÜR DIE BRITEN Bonn – Die Kerzenmacher in der Bundesrepublik machen Überstunden, um in englischen Wohnungen und Geschäften für Lichtersatz wegen des Stromausfalls zu sorgen. Wie eine Kerzenfabrik in Oberdrees bei Bonn mitteilte, lieferte sie allein in den letzten Tagen sieben Millionen Kerzen auf die Insel. Die Wachslichter wurden wegen der Eile per Flugzeug nach Großbritannien gebracht. Weitere Bestellungen in der Größenordnung bis zu zehn Millionen Stück sind eingegangen. Neben der Bundesrepublik beteiligen sich vor allem französische und skandinavische Firmen an dem Geschäft.

ASIATISCHE REAKTIONEN Hongkong – Von Zufriedenheit im Hinblick auf die Reise von Präsident Richard Nixon nach Peking über Misstrauen und einem Gefühl, im Stich gelassen zu werden, bis zur unverhüllten Panik reicht die emotionale Skala asiatischer Politiker and Staatsmänner in diesen Tagen. Von einer langsamen amerikanisch-chinesischen Annäherung als möglichem Ergebnis des Pekinger Gipfels wird Asien am unmittelbarsten übertroffen. Keinen politischen Beobachter kann daher die Feststellung überraschen, dass in allen Staatskanzleien dieser Region seit Wochen schon hektisches Treiben herrscht, das mit der Ankunft Nixons in der Hauptstadt der Volksrepublik China seinen Höhepunkt erreichte.

RÜCKKEHR DES LUFTHANSA-FLUGZEUGS Frankfurt – Der von palästinischen Kommandos entführte und dann in Aden freigegebene Jumbojet der Lufthansa ist am Donnerstagabend in Frankfurt gelandet. Auf dem Flughafen wurden sehr strenge Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die 14 Personen der Besatzung waren während zweier Tage als Geiseln festgehalten worden. Flugkapitän Ernst Zenner schien der Erschöpfung nahe zu sein. Ein Beamter des Bonner Außenministeriums, der sich nach Aden begeben hatte, kehrte mit dem Flugzeug zurück. Er weigerte sich, den Pressevertretern Fragen zu beantworten.

NICHTRAUCHER-ABTEILE Köln – Vom 1. April an wird es in allen Lufthansa-Flugzeugen Nichtraucher-Zonen geben. In den Jumbo-Jets der Gesellschaft stehen bereits jetzt 78 Plätze in Nichtraucher-Abteilen zur Verfügung. Wie die Hauptverwaltung der Fluggesellschaft in Köln mitteilte, werden in den Langstrecken-Jets Boeing 707 die ersten fünf Reihen der Economy-Klasse für Gegner des blauen Dunstes reserviert. In den Mittelstreckenjets Boeing 727 sind es die fünf Reihen hinter der Bordküche und im Kurzstrecken-Jet 737 die vordersten fünf Sitzreihen.

KURZ BERICHTET Lusaka – Präsident Kaunda wird heute in Lusaka Pressevertreter empfangen. Man erwartet eine wichtige Erklärung des Präsidenten. Es ist die erste Pressekonferenz Kaundas in diesem Jahr. Bissau – Ein portugiesisches Militärflugzeug ist aus Flugabwehrgeschützen von der Republik Guinea aus beschossen worden. Das Flugzeug befand sich auf einem Patrouillenflug über portugiesischem Gebiet. Es konnte mit leichten Beschädigungen auf den Militärflugplatz zurückkehren.

SPRENGSTOFFANSCHLAG AUF GASSTATION Hamburg – Ein Sprengstoffanschlag unbekannter Täter hat an einer Zwischendruckstation der Hamburger Gaswerke einen Sachschaden von 60 000 Mark angerichtet. Bisher hat die Polizei keine Hinweise auf die Täter und ihre Motive. Allerdings wollte ein Polizeisprecher Zusammenhänge mit Anschlägen nicht ausschließen, durch die am 6. Februar in der holländischen Provinz Brabant zentrale Schaltstellen des Erdgasnetzes verwüstet worden waren.