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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1972-03-02
ANGLIKANERIN DES LANDES VERWIESEN Windhoek – Ein viertes Mitglied der anglikanischen Kirche ist des Landes verwiesen worden. Es handelt sich dabei um Antoinette Halberstadt (22), die bis zum vergangenen Jahr Lehrerin an der St.-Mary-Schule in Odibo in Owambo war. Ihre Aufenthaltsgenehmigung für Owambo wurde im vergangenen Jahr widerrufen. Sie muss bis Samstag um 12.00 Uhr Südwestafrika verlassen. haben. Inzwischen hat sich der anglikanische Bischof von Damaraland, Colin O'Brien Winter, am Mittwoch im Rahmen einer Priester-Ordination in der kleinen St.-Georges-Kirche in Windhoek verabschiedet. Über 200 Eingeborene und etwa 30 Weiße füllten die Kapelle, die ungefähr 120 Personen Platz bietet. Ein Teil der Anwesenden stand draußen vor der Kirche. Bischof Winter hatte am Vortage Menschen aller Rassen zur Teilnahme an diesem Gottesdienst mit Abendmahl öffentlich eingeladen.

RATIONALISIERUNG IN DER BUTTERHERSTELLUNG Rietfontein – Die erste „Kontinu-Buttermaschine" Südwestafrikas wurde unlängst in der Molkerei von Rietfontein in Betrieb genommen. Die Anlage kostet 24 000 Rand, wurde aus Deutschland importiert und kürzlich in der Molkerei installiert. Auf kommerzieller Basis bedeutet die Kontinu-Buttermaschine einen erheblichen Fortschritt gegenüber der herkömmlichen alten Methode der Butterherstellung. Bisher wurde eine bestimmte Menge Rahm in große Holz- oder Stahlbutterfässer gepumpt, die durch ein Rotationsverfahren die Butter von der Buttermilch trennten. Während die Fässer noch liefen, musste dann die Buttermilch entwässert werden, die Butter mit Wasser gewaschen und das Salz beigegeben werden. Danach wurde die Butter aus den Fässern geholt und in die Verpackungsmaschine transportiert.

JAGD MIT GEWEHR ODER KAMERA? Windhoek – Trotz strengerer Gesetzgebung zum Schutz des Wildes in Südwestafrika werden jahraus, jahrein immer noch Tausende Kopf Wild erlegt. Man frage sich, ob das eine vernünftige Nutzung des Wildes sei oder eher einer unvernünftigen Dezimierung entspreche. Das erklärte Bernabé de la Bat, der Direktor der Abteilung Naturschutz and Fremdenverkehr, am Dienstag bei der Eröffnung einer Ausstellung von Farbfotografien des Wildes im Etoscha-Nationalpark von J. Cloete Kruger in seiner Eröffnungsansprache. Im vergangenen Jahr seien beispielsweise 54 000 Wildfelle aus Südwestafrika exportiert worden, wohingegen nur 473 Jagdscheine ausgegeben wurden. Südwestafrika habe früher einen großen Wildbestand gehabt. Davon zeugten die Felszeichnungen von dem Groß- und Kleinwild im ganzen Land. „Wo ist es heute? Die großen Gemsbock- und Springbockherden des Südens, von denen die früheren Reisenden so begeistert waren, bestehen einfach nicht mehr", sagte de la Bat. Das seltene Bergzebra, das nur in Südwestafrika und Angola vorkomme, sei nach einer eingehenden Untersuchung während der vergangenen 25 Jahre von 60 000 auf 7 000 Exemplare reduziert worden. Wolle man Elefanten oder Nashörner sehen, müsse man Etoscha besuchen.

IN DER GESITERSTADT Lüderitzbucht – In der Nähe von Kolmanskuppe wurde ein nächtlicher Autofahrer von dichtem Nebel überrascht, aus dem plötzlich zwei Lichter auftauchten, sich senkten und auf der Pad geradeswegs mit großer Geschwindigkeit auf ihn zu sausten. Im letzten Augenblick gelang es ihm auszuweichen. Er hielt neben der Pad, und auch das Phantom blieb stehen. Ihm entstieg ein Pilot, der im Nebel den Flugplatz nicht gefunden hatte und froh war, nun einen Führer dorthin zu haben. Er hatte in Ermangelung eines Besseren die Auto-Pad als Rollbahn benutzt.

FÜNF MILLIONEN DOLLAR LÖSEGELD Bonn – Der von arabischen Freischärlern nach Aden entführte Jumbo-Jet der Lufthansa und die 16-köpfige Besatzung der Maschine sind gegen ein Lösegeld von fünf Millionen Dollar ausgelost worden. Dies teilte der deutsche Bundesverkehrsminister Georg Leber vor der Presse in Bonn mit. Nach den Worten Lebers wurde die Entführung wie „ein perfekter Kriminalfilm" von der Untergrund-Organisation des palästinischen Arztes George Habasch organisiert, die auch für die Sprengung eines Jumbo-Jets auf dem Flughafen von Kairo und für die Sprengung von drei anderen Flugzeugen verantwortlich gemacht wird. Der Minister betonte, dass er das Risiko der Zerstörung des Flugzeuges ohne Zögern eingegangen wäre, wenn nicht auch die Besatzungsmitglieder in Gefahr gewesen wären.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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