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Vor 50 Jahren
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1972-03-17
FLUTWELLE ROLLT AUF AI-AIS ZU

Windhoek – Während die Überschwemmung in Mariental und Hardap heute Vormittag um 10.30 Uhr um 10 cm in einer halben Stunde zurückging, rollte eine Flutwelle unaufhaltsam im Fischfluss und im Löwenrivier auf Ai-Ais zu. Der Straßen- und Eisenbahnverkehr von Windhoek in den Süden war bei Redaktionsschluss noch bis auf unbestimmte Zeit gänzlich stillgelegt. Maltahöhe war völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Heute Vormittag hat es zwar nicht mehr in diesem Überschwemmungsgebiet geregnet, aber die Wolken ziehen bereits wieder am Himmel auf, und man rechnet mit weiteren Regenschauern am Nachmittag.

Heute Vormittag begannen die ersten Bewohner wieder in die evakuierten Wohnungen zurückzukehren. Um 10.30 Uhr standen in dem Teil von Mariental zwischen der Eisenbahn und der Hauptstraße in den Süden die meisten Gebäude noch bis zu 45 cm unter Wasser.

GLEISE KILOMETERWEIT UNTERSPÜLT

Windhoek – Der gesamte Eisenbahnverkehr zwischen Windhoek und Mariental kam gestern Morgen zum Erliegen, nachdem weiterhin anhaltende schwere Regenfälle eine rund hundert Kilometer lange Strecke des von Duineveld nach Mariental führenden Gleises schwer in Mitleidenschaft gezogen hatten. Die Strecke ist zurzeit für jeglichen Zugverkehr unbrauchbar. Nach Angaben des Eisenbahnbetriebs-Leiters D. K. Markel werde der Strang dem Verkehr frühestens im Laufe des Sonntags wieder übergeben werden können.

Die Schließung der Strecke erfolgte, nachdem am Mittwoch und Donnerstag schwere Niederschläge in der Umgebung von Kalkrand und Duineveld niedergegangen waren. Südlich von Duineveld wurde das Gleis über eine Strecke von rund acht Kilometern nahezu gänzlich unter- oder weggespült und der Schienenstrang stellenweise bis zu zwei Metern unterhöhlt. Gleiches gilt für die Strecke zwischen Twilight und Kalkrand.

HOFFNUNGSSCHIMMER

New York – Einige „Hoffnungsschimmer" für eine Lösung der langjährigen Differenzen zwischen den Vereinten Nationen und Südafrika in der Südwestafrikafrage hat der Besuch des Generalsekretärs Dr. Kurt Waldheim in der Republik und in Südwestafrika gezeitigt. Das ist die Meinung in diplomatischen Kreisen bei den Vereinten Nationen. Sie wollten jedoch nicht auf die Gründe für diese Hoffnung eingehen.

Dem Vernehmen nach soll Dr. Waldheim einige ermutigende Anzeichen in seinen Unterredungen mit dem südafrikanischen Ministerpräsidenten B. J. Vorster und Außenminister Dr. Hilgard Muller gefunden haben. Der Generalsekretär konferierte am Mittwoch über eine Stunde mit den Delegierten Argentiniens, Somalias und Jugoslawiens über seine Mission. Bei diesen Gesprächen wurden keinerlei Vorschläge gemacht, und Dr. Waldheim selbst ist nicht auf Einzelheiten über seine Verhandlungen in Kapstadt eingegangen. Weitere Konsultationen sollen stattfinden.

NIXONS MOSKAUREISE

Washington – Präsident Nixon wird seine Reise nach Moskau am 22. Mai antreten, wie gleichzeitig in Washington und Moskau bekanntgegeben wird. Der Pressesekretär des Weißen Hauses Ronald Ziegler sagte, der Besuch werde wahrscheinlich eine Woche dauern. Ein endgültiger Beschluss sei noch nicht gefasst. Es sei möglich, dass der Präsident auf der Hin- und Rückreise auch andere Hauptstädte besuchen werde, doch sei darüber noch nichts entschieden.

In der auswärtigen Kommission des Repräsentantenhauses wurde ein neuer Vorstoß zur Schaffung einer atlantischen Union zwischen den amerikanischen und europäischen Alliierten unter einer Föderationsregierung unternommen. Das republikanische Kongressmitglied Paul Findley wirbt schon seit 1966 für einen solchen Plan, der nun von der auswärtigen Kommission mit 22 gegen neun Stimmen angenommen wurde.

SPIONAGEABWEHR TRAT ZUSAMMEN

Washington – Beamte der Spionageabwehr des Nordatlantischen Paktes und Großbritanniens trafen sich gestern in Washington zu Beratungen. Anlass war die Spionage-Affäre in England, bei der ein britischer Marineoffizier Informationen an Russland verkauft hatte.

Die Spionageabwehr der Vereinigten Staaten bezweifelt jedoch, dass die Geheimnisse, die Leutnant David Bingham an Russland weitergegeben hatte, die amerikanischen Abwehrpläne gefährden könnten. Wie offizielle Quellen des Verteidigungsministeriums verlauten ließen, seien die Verhandlungen hauptsächlich anberaumt wurden, um eventuelle Lücken im westlichen Abwehrnetz zu beseitigen. Die Stellen weigerten sich jedoch, detailliert auf die Tätigkeit Leutnant Binghams und deren Auswirkung auf die künftige Entwicklung der NATC einzugehen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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