Vor 50 Jahren
1972-03-24
DIALOG ÜBER DIE ZUKUNFT
Windhoek – „Wir haben eine große Aufgabe zu bewältigen. Wir müssen Verantwortung teilen. Wir müssen eine Atmosphäre friedlicher Beziehungen schaffen. Wir müssen nicht vergessen, dass es Weiße gibt, die Südwestafrika als ihre ständige Heimat ansehen. Auch sie haben eine große Rolle in der Zukunft dieses Landes zu spielen. Südwestafrika ist das väterliche Erbe aller."
Mit diesen Worten schließt eine Erklärung des Rev. Erwin S. Tjirimuje, in der er auch für einen Dialog mit der südafrikanischen Regierung plädiert. Der 1920 in Windhoek geborene Herero ist seit 1950 Geistlicher der American Methodist Episcopal Church und war in den fünfziger und sechziger Jahren auch politisch tätig. Er gehörte unter anderem dem Chefrat des verstorbenen Hosea Kutakos sowie der Exekutive NUDOs an. Heute zählt er zu den Anhängern des Königshauses Tjamuaha, die beispielsweise Clemens Kapuuo nicht als den legitimen Nachfolger Kutakos anerkennen.
REGELMÄSSIGE KONTAKTPFLEGE
Ngwezi – Viele Menschen wollten die Freundschaftsbande zwischen der südafrikanischen Regierung und der Regierung Carpivis zerstört sehen. Er könne aber die Versicherung geben, dass das Volk von Caprivi alles in seiner Macht Stehende tun werde, um das zu verhindern, erklärte Häuptling Maiba Moraliswani, der Chef der Exekutive Ost-Caprivis. Er erwiderte auf die Eröffnungsansprache des Ministers für Bantuverwaltung und -entwicklung, M. C. Botha, auf der ersten Sitzung der Gesetzgebenden Versammlung.
Häuptling Moraliswani sagte ferner, dass Menschen mit subversiven Absichten Caprivi infiltrierten. Oft handelten sie gewalttätig und störten die Ruhe und den Frieden, den die Menschen Caprivis immer gekannt hatten. „Wir wollen Caprivi zu einem fortschrittlichen Land entwickeln, in dem die Menschen in Frieden leben können", sagte der Häuptling. Die Außenwelt möge Caprivi in Ruhe lassen. Er bat um regelmäßige Besuche der Regierung in Caprivi und umgekehrt, damit ein fortlaufender Kontakt aufrechterhalten werden könne.
DR. WALDHEIM SCHWEIGT WEITER
New York – UN-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim, der sich immer noch über die Ergebnisse seiner Gespräche mit der südafrikanischen Regierung über Südwestafrika aus-schweigt, hatte am Donnerstag eine weitere Unterredung mit der beratenden Dreiergruppe, die aus den Chefdelegierten Argentiniens, Somalias und Jugoslawiens besteht. Seit seiner Rückkehr nach New York war dies das zweite Zusammentreffen.
ZUSPITZUNG DER KRISE IN NORDIRLAND
London/Belfast – Premierminister Edward Heath wird heute Mittag eine Erklärung über die nordirische Krise im Unterhaus abgeben. Die Lage hat sich zugespitzt, nachdem das nordirische Kabinett dem Plan zur Befriedung Nordirlands nicht zustimmen konnte. Der nordirische Premier-Minister und seine Kabinettsmitglieder drohten mit dem Rücktritt, falls die britische Regierung die Pläne durchführen sollte, die gestern in mehrstündigen Besprechungen zwischen den beiden Premiers erörtert wurden. Ein Rücktritt Brian Faulkners würde den Auftakt zu einer schweren Verfassungskrise geben, weil niemand bereit wäre, die Regierung zu übernehmen, und dann die britische Regierung die Herrschaft übernehmen müsste. Obwohl der Inhalt des britischen Planes noch nicht veröffentlicht wurde, nimmt man an, dass besonders zwei Punkte in Belfast zurückgewiesen werden. Diese sind: Übernahme der Sicherheitskontrolle durch die britische Regierung und Entlassung der Internierten ohne Gerichtsverfahren (es handelt sich um ungefähr 1 000 Personen).
STAATSBESUCH BEENDET
Blantyre – Durch sein persönliches Beispiel habe Präsident Banda von Malawi bewiesen, dass es eine konstruktive und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen afrikanischen Staaten geben könnte, sagte der südafrikanische Staatspräsident J. J. Fouché am Donnerstag auf einem Bankett zu seinen Ehren. Damit hat Fouché seinen Staatsbesuch in Malawi von nahezu einer Woche abgeschlossen. Indem er an seiner Haltung über Kontakt und Dialog festhielt, habe Präsident Banda wesentlich zur Entwicklung einer neuen Methode in der Beilegung von Differenzen beigetragen. Präsident Fouché sprach von engen Freundschaftsbanden zwischen Südafrika und Malawi und versprach, sich für ihre weitere Vertiefung einzusetzen. Er betonte noch einmal, dass Südafrika an Freundschaft und Nachbarlichkeit glaube. Südafrika habe immer die Hand der Freundschaft ausgestreckt.
GESETZ ÜBER NAMALAND
Kapstadt – Die Namas Südwestafrikas erhalten ein eigenes Heimatgebiet, das unter dem Namen „Namaland" firmieren wird. Eine entsprechende Gesetzesvorlage wurde am Donnerstag zum ersten Mal im Senat gelesen. Der Minister für Farbigenangelegenheiten J. J. Loots hat diesen Gesetzentwurf vorgelegt. Ein konsolidiertes Gebiet in Südwestafrika für den ausschließlichen Gebrauch und die Ansiedlung der Namas ist zu diesem Zweck reserviert worden. Die Verwaltung Namalands wird ebenfalls gesetzlich darin verankert.
Windhoek – „Wir haben eine große Aufgabe zu bewältigen. Wir müssen Verantwortung teilen. Wir müssen eine Atmosphäre friedlicher Beziehungen schaffen. Wir müssen nicht vergessen, dass es Weiße gibt, die Südwestafrika als ihre ständige Heimat ansehen. Auch sie haben eine große Rolle in der Zukunft dieses Landes zu spielen. Südwestafrika ist das väterliche Erbe aller."
Mit diesen Worten schließt eine Erklärung des Rev. Erwin S. Tjirimuje, in der er auch für einen Dialog mit der südafrikanischen Regierung plädiert. Der 1920 in Windhoek geborene Herero ist seit 1950 Geistlicher der American Methodist Episcopal Church und war in den fünfziger und sechziger Jahren auch politisch tätig. Er gehörte unter anderem dem Chefrat des verstorbenen Hosea Kutakos sowie der Exekutive NUDOs an. Heute zählt er zu den Anhängern des Königshauses Tjamuaha, die beispielsweise Clemens Kapuuo nicht als den legitimen Nachfolger Kutakos anerkennen.
REGELMÄSSIGE KONTAKTPFLEGE
Ngwezi – Viele Menschen wollten die Freundschaftsbande zwischen der südafrikanischen Regierung und der Regierung Carpivis zerstört sehen. Er könne aber die Versicherung geben, dass das Volk von Caprivi alles in seiner Macht Stehende tun werde, um das zu verhindern, erklärte Häuptling Maiba Moraliswani, der Chef der Exekutive Ost-Caprivis. Er erwiderte auf die Eröffnungsansprache des Ministers für Bantuverwaltung und -entwicklung, M. C. Botha, auf der ersten Sitzung der Gesetzgebenden Versammlung.
Häuptling Moraliswani sagte ferner, dass Menschen mit subversiven Absichten Caprivi infiltrierten. Oft handelten sie gewalttätig und störten die Ruhe und den Frieden, den die Menschen Caprivis immer gekannt hatten. „Wir wollen Caprivi zu einem fortschrittlichen Land entwickeln, in dem die Menschen in Frieden leben können", sagte der Häuptling. Die Außenwelt möge Caprivi in Ruhe lassen. Er bat um regelmäßige Besuche der Regierung in Caprivi und umgekehrt, damit ein fortlaufender Kontakt aufrechterhalten werden könne.
DR. WALDHEIM SCHWEIGT WEITER
New York – UN-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim, der sich immer noch über die Ergebnisse seiner Gespräche mit der südafrikanischen Regierung über Südwestafrika aus-schweigt, hatte am Donnerstag eine weitere Unterredung mit der beratenden Dreiergruppe, die aus den Chefdelegierten Argentiniens, Somalias und Jugoslawiens besteht. Seit seiner Rückkehr nach New York war dies das zweite Zusammentreffen.
ZUSPITZUNG DER KRISE IN NORDIRLAND
London/Belfast – Premierminister Edward Heath wird heute Mittag eine Erklärung über die nordirische Krise im Unterhaus abgeben. Die Lage hat sich zugespitzt, nachdem das nordirische Kabinett dem Plan zur Befriedung Nordirlands nicht zustimmen konnte. Der nordirische Premier-Minister und seine Kabinettsmitglieder drohten mit dem Rücktritt, falls die britische Regierung die Pläne durchführen sollte, die gestern in mehrstündigen Besprechungen zwischen den beiden Premiers erörtert wurden. Ein Rücktritt Brian Faulkners würde den Auftakt zu einer schweren Verfassungskrise geben, weil niemand bereit wäre, die Regierung zu übernehmen, und dann die britische Regierung die Herrschaft übernehmen müsste. Obwohl der Inhalt des britischen Planes noch nicht veröffentlicht wurde, nimmt man an, dass besonders zwei Punkte in Belfast zurückgewiesen werden. Diese sind: Übernahme der Sicherheitskontrolle durch die britische Regierung und Entlassung der Internierten ohne Gerichtsverfahren (es handelt sich um ungefähr 1 000 Personen).
STAATSBESUCH BEENDET
Blantyre – Durch sein persönliches Beispiel habe Präsident Banda von Malawi bewiesen, dass es eine konstruktive und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen afrikanischen Staaten geben könnte, sagte der südafrikanische Staatspräsident J. J. Fouché am Donnerstag auf einem Bankett zu seinen Ehren. Damit hat Fouché seinen Staatsbesuch in Malawi von nahezu einer Woche abgeschlossen. Indem er an seiner Haltung über Kontakt und Dialog festhielt, habe Präsident Banda wesentlich zur Entwicklung einer neuen Methode in der Beilegung von Differenzen beigetragen. Präsident Fouché sprach von engen Freundschaftsbanden zwischen Südafrika und Malawi und versprach, sich für ihre weitere Vertiefung einzusetzen. Er betonte noch einmal, dass Südafrika an Freundschaft und Nachbarlichkeit glaube. Südafrika habe immer die Hand der Freundschaft ausgestreckt.
GESETZ ÜBER NAMALAND
Kapstadt – Die Namas Südwestafrikas erhalten ein eigenes Heimatgebiet, das unter dem Namen „Namaland" firmieren wird. Eine entsprechende Gesetzesvorlage wurde am Donnerstag zum ersten Mal im Senat gelesen. Der Minister für Farbigenangelegenheiten J. J. Loots hat diesen Gesetzentwurf vorgelegt. Ein konsolidiertes Gebiet in Südwestafrika für den ausschließlichen Gebrauch und die Ansiedlung der Namas ist zu diesem Zweck reserviert worden. Die Verwaltung Namalands wird ebenfalls gesetzlich darin verankert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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