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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1972-08-16
HERZPATIENT STAMMTE AUS ÖSTERREICH

Kapstadt – Wie gestern erstmals in Kapstadt bekannt wurde, handelte es sich bei Südafrikas zwölftem Herztransplantations-Patienten, der bekanntlich bei der Operation starb, um einen ehemaligen Aufsichtsrat aus Pretoria und guten Freund Professor Chris Barnards, den aus Österreich stammenden Martin Franzot (53). Franzot, ein Pate von Barnards Sohn Andre, war bereits am 6. Juli dieses Jahres aus Pretoria ins Groote-Schuur-Hospital nach Kapstadt übergeführt worden. Eine Herztransplantation sollte vorgenommen werden, sobald sich ein geeigneter Spender fand. Franzot hatte sich bereits zwei offenen Herzoperationen unterziehen müssen, die in beiden Fällen Professor Barnard vornahm.

Bei dem Spender dagegen handelte es sich um einen 23-jährigen farbigen Bahnarbeiter, der nach einer Schlägerei im Karl-Bremer-Krankenhaus seinen schweren Kopfverletzungen erlag.

ÄRZTE WEITERHIN ZUVERLÄSSIG

Johannesburg – Trotz einer Lungenkomplikation, die am Dienstag zeitweilig Bedenken aufkommen ließ, zeigten sich Ärzte hinsichtlich der Genesung von Südafrikas erstem Lebertransplantations-Patienten, dem belgischen Einwanderer Hugo van der Vyver, nach wie vor zuversichtlich. Das teilte heute Morgen ein Mitglied des Chirurgenteams mit, das am vergangenen Freitag die Transplantation im Allgemeinen Hospital von Johannesburg vornahm.

Wie der Sprecher hinzufügte, erfolge die Nahrungsversorgung des Patienten nach wie vor auf intravenösem Wege.

VOLLES MITSPRACHERECHT IN DER REGIERUNG

Windhoek – „Durch die Berufung des Vizeministers A. H. du Plessis in sein Kabinett hat der Ministerpräsident Vorster eindeutig unterstrichen, dass Südwestafrika nun volles Mitspracherecht in allen Angelegenheiten, die die Republik und Südwestafrika betreffen, in der Regierung bekommen hat", erklärte Minister Marais Viljoen am Dienstagabend in seiner Eröffnungsansprache vor dem Kongress der Nationalen Partei. Damit habe Premier Vorster wiederum die Bedeutung Südwestafrikas unterstrichen and keinen Zweifel mehr darüber gelassen.

DIE TERRORISTENHILFE

Utrecht – Die Politik des Weltkirchenrates gegenüber dem südlichen Afrika geriet gestern auf einer Pressekonferenz in Utrecht ins Zwielicht. Der Vorsitzende des Welt-kirchenrates, der Inder Dr. M. Thomas, musste sich im Kreuzfeuer der Fragen eine „Glaubwürdigkeitslücke" seiner Organisation vorwerfen lassen. Er wurde für die Gründe des Schweigens zu den politischen Gerichtsverfahren in der Tschechoslowakei und Jugoslawien sowie der Propaganda des Weltkirchenrates gegen das südliche Afrika befragt: Dr. Thomas wich aus und meinte, 'in einem Fall handle es sich um eine Frage der Prinzipien und im anderen um eine Frage der Strategic. Der Weltkirchenrat könne nicht immer auf „isolierte Vorfälle" reagieren.

PARISER KAMMERORCHESTER REFORMBEDÜRFTIG

Windhoek – Das führende Sinfonieorchester Frankreichs, früher „Orchestre du Conservatoire", heute „Orchestre de Paris", hatte nach bedenklichen Rückschlägen 1969 Herbert von Karajan als musikalischen Berater berufen, um aus dem künstlerischen „Tief" wieder herauszufinden. Die Pariser Oper ist durch schlaffes Management, Überlagerung des Personals, konventionelle Spielplangestaltung und musikalischen Schlendrian ein glanzloses Institut geworden. Von der Verpflichtung des Schweizers Ham-Rolf Liebermann, seit Jahren erfolgreicher Opernchef in Hamburg, zum künstlerischen Leiter erwartet man in Zukunft die notwendigen Reformen.

NACH 40 ZÜGEN IN REMIS

Reykjavik – Schachweltmeister Boris Spasskij und sein amerikanischer Herausforderer Bobby Fischer einigten sich am Dienstag nach 40 Zügen der 14. Partie auf ein Remis. Nachdem es nun 81/2-51/2 steht, fehlen Fischer nur noch vier Punkte, um Spasskij zu entthronen.

Nach einem Zeitablauf von vier Stunden und nach 40 Zügen sah Fischer ein, dass ein Remis unabwendbar war. Er stand auf und reichte Spasskij die Hand. Der Russe nahm das Angebot sofort an. Fischer war wieder mit aller Gewalt bemüht, seinen Vorsprung noch auszubauen, aber als er nach dem 23. Zug einen Bauern verlor, ließ auch sein Schwung nach. Spasskij vergab dann beim 27. Zug eine Möglichkeit auf Sieg, als er den Bauern wieder zurückgab. Nun erschien ein Remis unabwendbar.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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