Vor 50 Jahren
1972-10-03
PRÄSIDENT AMIN UNNACHGIEBIG
Kampala – Ugandas Präsident Idi Amin hat Zaires General Mobuto unterrichtet, dass er den letzten Termin für die Ausweisung der britischen Asiaten aus Uganda nicht ändern wolle. Laut Radio Uganda soll Amin erklärt haben: Die Frist von drei Monaten gilt immer noch, und je eher sie Uganda verlassen, umso besser für Uganda und seine Bürger. General Mobuto ist am Montag in Uganda eingetroffen. Die Asiaten müssen das Land bis spätestens zum 8. November verlassen haben.
49. TODESOPFER GEBORGEN
Malmesbury – Auf insgesamt 49 ist inzwischen die Zahl der bei der Eisenbahnkatastrophe außerhalb von Malmesbury in der westlichen Kapprovinz ums Leben Gekommenen gestiegen, nachdem es Rettungsarbeitern am Montag gelungen war, eine weitere, verstümmelte Leiche eines Farbigen aus den Waggonwracks zu bergen. Bei dem Farbigen handelt es sich um einen Passagier, der seit dem Unglück am Freitagabend vermisst worden war. Bis auf neun weitere Passagiere konnten damit bisher sämtliche Todesopfer identifiziert werden.
SELTSAME ÄUSSERUNG EINES BOTSCHAFTERS
New York – Argentinien hat Südafrikas Hoffnungen auf die Teilnahme am internationalen Tennisturnier um den Tennispokal im nächsten Jahr am Montag einen schweren Schlag versetzt, als der UN-Botschafter dieses lateinamerikanischen Landes in den Vereinten Nationen bekanntgab, dass keine südafrikanischen Tennisspieler zugelassen werden, falls Argentinien zum Austragungsort in der südamerikanischen Zone dieses Wettbewerbs bestimmt werden sollte. Der argentinische Botschafter Carlos Ortiz de Rozas sagte vor dem Sonderausschuss der Vereinten Nationen gegen die Apartheid, seine Regierung verurteile die südafrikanische Rassenpolitik, und obwohl die Republik in der südamerikanischen Zone gezogen worden sei, werde Argentinien kein Land zulassen, das „der Regierung zuwider ist".
Botschafter de Rozas distanzierte sich im Namen seiner Regierung von der Stimme des argentinischen Delegierten auf dem Davis-Pokal-Ausschuss zugunsten der Zulassung Südafrikas zu diesem Wettbewerb. Der Ausschuss hatte im Juli in Helsinki mit fünf zu zwei Stimmen beschlossen, die Republik nach einer Pause von zwei Jahren wieder in diesen Pokalwettbewerb aufzunehmen und Südafrika in die lateinamerikanische anstelle der europäischen Zone eingeteilt. Der argentinische Botschafter bezeichnete die Stimme des argentinischen Delegierten für die Zulassung Südafrikas als seinen „persönlichen Standpunkt". Auf keinen Fall vertrete er die Ansichten der Regierung.
DR. ESCHER ARBEITET SICH EIN
New York – Wie von vornherein zu erwarten war, dauert die Einführung des Sonderbeauftragten des UNO-Generalsekretärs für die Südwestafrikafrage, Dr. Alfred Esther, in die Problematik der Materie doch langer. Zunächst verlautete in New York, Dr. Escher wurde bereits während des vergangenen Wochenendes in Südafrika eintreffen. In Pretoria war zunächst ein Zusammentreffen zwischen dem Ministerpräsidenten und dem UNO-Botschafter für den 5. Oktober vorbereitet worden. Inzwischen ist es unsicher, ob Dr. Escher bis dahin eintreffen wird. Dr. Escher hat bisher Gespräche mit UNO-Generalsekretär Dr. Waldheim geführt und wird zur Zeit von Beamten des Generalsekretariats in die Südwestafrikamaterie eingeweiht. Mit Augenminister Muller oder dem südafrikanischen UNO-Botschafter Carl von Hirschberg ist bisher keine Zusammenkunft zustande gekommen. In New York verlautet, dass Dr. Escher auch noch Kontakte mit verschiedenen UNO-Mitgliedern, die mit der Südwestafrikafrage besonders befasst sind, Kontakte aufnehmen mochte. Dabei ist wahrscheinlich in erster Linie an Argentinien, Somalia und Jugoslawien gedacht. Wie bereits berichtet, wird Dr. Escher frühestens Anfang nächster Woche in Südwestafrika eintreffen können. Über die Dauer seines Südwestafrika-Aufenthalts ist bisher nichts bekannt. Die Unterbringung der Delegation sowie ein Reiseplan werden zurzeit vorbereitet.
SÜDAFRIKA UND PORTUGAL ABWESEND
New York – Während in Kinshasa die sogenannte Angolanische Nationale Befreiungsarmee bekanntgab, sie habe während der letzten Wochen 383 portugiesische Soldaten getötet, ließ der Treuhandrat der Generalversammlung der Vereinten Nationen erstmalig den Vertreter einer Guerillaorganisation als „Beobachter" zu einer Sitzung zu. Sharfudine Khan der FRELIMO wurde vom Vorsitzenden des Treuhandrates eingeladen, einen mit dem Schild „Reserviert" markierten Platz in den UNO-Gremien einzunehmen. Sowohl die südafrikanische als auch die portugiesische UNO-Delegation nahmen an der Sitzung nicht teil.
Ministerpräsident Vorster hatte bereits am Donnerstag erklärt, dass die Teilnahme von Guerillavertretern an UNO-Sitzungen illegal sei und dass sich Südafrika nicht durch Anerkennung der Illegalität mitschuldig machen wolle. Der portugiesische Augenminister Dr. Rui Patricio nahm gestern eine ähnliche Haltung ein.
Kampala – Ugandas Präsident Idi Amin hat Zaires General Mobuto unterrichtet, dass er den letzten Termin für die Ausweisung der britischen Asiaten aus Uganda nicht ändern wolle. Laut Radio Uganda soll Amin erklärt haben: Die Frist von drei Monaten gilt immer noch, und je eher sie Uganda verlassen, umso besser für Uganda und seine Bürger. General Mobuto ist am Montag in Uganda eingetroffen. Die Asiaten müssen das Land bis spätestens zum 8. November verlassen haben.
49. TODESOPFER GEBORGEN
Malmesbury – Auf insgesamt 49 ist inzwischen die Zahl der bei der Eisenbahnkatastrophe außerhalb von Malmesbury in der westlichen Kapprovinz ums Leben Gekommenen gestiegen, nachdem es Rettungsarbeitern am Montag gelungen war, eine weitere, verstümmelte Leiche eines Farbigen aus den Waggonwracks zu bergen. Bei dem Farbigen handelt es sich um einen Passagier, der seit dem Unglück am Freitagabend vermisst worden war. Bis auf neun weitere Passagiere konnten damit bisher sämtliche Todesopfer identifiziert werden.
SELTSAME ÄUSSERUNG EINES BOTSCHAFTERS
New York – Argentinien hat Südafrikas Hoffnungen auf die Teilnahme am internationalen Tennisturnier um den Tennispokal im nächsten Jahr am Montag einen schweren Schlag versetzt, als der UN-Botschafter dieses lateinamerikanischen Landes in den Vereinten Nationen bekanntgab, dass keine südafrikanischen Tennisspieler zugelassen werden, falls Argentinien zum Austragungsort in der südamerikanischen Zone dieses Wettbewerbs bestimmt werden sollte. Der argentinische Botschafter Carlos Ortiz de Rozas sagte vor dem Sonderausschuss der Vereinten Nationen gegen die Apartheid, seine Regierung verurteile die südafrikanische Rassenpolitik, und obwohl die Republik in der südamerikanischen Zone gezogen worden sei, werde Argentinien kein Land zulassen, das „der Regierung zuwider ist".
Botschafter de Rozas distanzierte sich im Namen seiner Regierung von der Stimme des argentinischen Delegierten auf dem Davis-Pokal-Ausschuss zugunsten der Zulassung Südafrikas zu diesem Wettbewerb. Der Ausschuss hatte im Juli in Helsinki mit fünf zu zwei Stimmen beschlossen, die Republik nach einer Pause von zwei Jahren wieder in diesen Pokalwettbewerb aufzunehmen und Südafrika in die lateinamerikanische anstelle der europäischen Zone eingeteilt. Der argentinische Botschafter bezeichnete die Stimme des argentinischen Delegierten für die Zulassung Südafrikas als seinen „persönlichen Standpunkt". Auf keinen Fall vertrete er die Ansichten der Regierung.
DR. ESCHER ARBEITET SICH EIN
New York – Wie von vornherein zu erwarten war, dauert die Einführung des Sonderbeauftragten des UNO-Generalsekretärs für die Südwestafrikafrage, Dr. Alfred Esther, in die Problematik der Materie doch langer. Zunächst verlautete in New York, Dr. Escher wurde bereits während des vergangenen Wochenendes in Südafrika eintreffen. In Pretoria war zunächst ein Zusammentreffen zwischen dem Ministerpräsidenten und dem UNO-Botschafter für den 5. Oktober vorbereitet worden. Inzwischen ist es unsicher, ob Dr. Escher bis dahin eintreffen wird. Dr. Escher hat bisher Gespräche mit UNO-Generalsekretär Dr. Waldheim geführt und wird zur Zeit von Beamten des Generalsekretariats in die Südwestafrikamaterie eingeweiht. Mit Augenminister Muller oder dem südafrikanischen UNO-Botschafter Carl von Hirschberg ist bisher keine Zusammenkunft zustande gekommen. In New York verlautet, dass Dr. Escher auch noch Kontakte mit verschiedenen UNO-Mitgliedern, die mit der Südwestafrikafrage besonders befasst sind, Kontakte aufnehmen mochte. Dabei ist wahrscheinlich in erster Linie an Argentinien, Somalia und Jugoslawien gedacht. Wie bereits berichtet, wird Dr. Escher frühestens Anfang nächster Woche in Südwestafrika eintreffen können. Über die Dauer seines Südwestafrika-Aufenthalts ist bisher nichts bekannt. Die Unterbringung der Delegation sowie ein Reiseplan werden zurzeit vorbereitet.
SÜDAFRIKA UND PORTUGAL ABWESEND
New York – Während in Kinshasa die sogenannte Angolanische Nationale Befreiungsarmee bekanntgab, sie habe während der letzten Wochen 383 portugiesische Soldaten getötet, ließ der Treuhandrat der Generalversammlung der Vereinten Nationen erstmalig den Vertreter einer Guerillaorganisation als „Beobachter" zu einer Sitzung zu. Sharfudine Khan der FRELIMO wurde vom Vorsitzenden des Treuhandrates eingeladen, einen mit dem Schild „Reserviert" markierten Platz in den UNO-Gremien einzunehmen. Sowohl die südafrikanische als auch die portugiesische UNO-Delegation nahmen an der Sitzung nicht teil.
Ministerpräsident Vorster hatte bereits am Donnerstag erklärt, dass die Teilnahme von Guerillavertretern an UNO-Sitzungen illegal sei und dass sich Südafrika nicht durch Anerkennung der Illegalität mitschuldig machen wolle. Der portugiesische Augenminister Dr. Rui Patricio nahm gestern eine ähnliche Haltung ein.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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