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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1972-10-12
LÄNGSTE BRÜCKE EUROPAS EINGEWEIHT

Stockholm — Die längste Brücke Europas, zwischen dem schwedischen Festland und der Insel Deland, ist am 30. September durch Kronprinz Karl Gustaf ihrer Bestimmung übergeben worden. Das Bauwerk ist 6 070 Meter lang und hat mit Straßenanschlüssen umgerechnet 90 Millionen Mark gekostet. Die Bauzeit betrug über viereinhalb Jahre. Die „Oelandsbro" ist eine Betonbalkenbrücke, die sich in 155 Bogen über den Kalmarsund spannt. Der Schifffahrt wurde durch eine bis zu 40 Metern hohe Wölbung von sechs langen Brücken über der Fahrrinne Rechnung getragen. Laut „Tempo 90" sollen künftig bis zu 700 000 Autos jährlich die Brücke überqueren. Der Autofahrverkehr ist eingestellt worden. Oeland soll zum Ferienparadies ausgebaut werden.

RÜCKTRITT TSIRANANAS

Tananarivo — Der Präsident von Madagaskar, Philibert Tsiranana, ist nach der Abstimmungsniederlage vom letzten Sonntag zurückgetreten. Dadurch wird der Weg für die Militärdiktatur des Generals Gabriel Ramanantsoa frei, dem etwa 80 Prozent der stimmberechtigten Madagassen das Vertrauen ausgesprochen hatte. Ironischerweise war es Tsiranana selber, der dem General den Aufstieg zur Macht ermöglichte, da er ihn im Mai berufen hatte, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Nur zwei Prozent der abgegebenen Stimmen sprachen sich gegen den General aus, und etwa 15 Prozent enthielten sich der Stimme. Der 60-jährige Tsiranana trat am Mittwochabend zurück, nachdem er zwölf Jahre lang die Geschicke der Insel geleitet hatte. Vor 1960 stand er bereits an der Spitze der französischen Kolonie, die er dann der Unabhängigkeit zuführte. Tsiranana galt stets als gemäßigter Politiker, dem es daher auch nicht schwerfiel, den jetzt unterbrochenen Dialog mit Südafrika aufzunehmen. Sein Sturz war eine Folge wirtschaftlicher und sozialer Schwierigkeiten.

REVOLUTION UND NICHT REFORM

New York – Ein Mitglied der afrikanischen Befreiungsbewegung in Mosambik hat alle politischen Mittel zur Erreichung der Selbstbestimmung in portugiesischen Gebieten Afrikas am Mittwoch zurückgewiesen und meinte, es gebe nur noch „den Weg des bewaffneten Kampfes". Dr. Arcanjo Faustino Kambeu vom Revolutionsausschuss Mosambiks (COREMO) sagte vor dem Treuhandausschuss der Vereinten Nationen, „Revolution und nicht Reform" sei der von den Menschen Mosambiks gewählte Weg in die Freiheit und Unabhängigkeit.

FRANZÖSISCHE MISSION IN HANOI ZERSTÖRT

Hanoi/Washington/Paris – Bis auf die Grundfesten zerstört wurden am Mittwoch während eines Luftangriffes amerikanischer Marinemaschinen auf Hanoi die im Stadtzentrum gelegenen Gebäude der französischen diplomatischen Mission. Sicherem Vernehmen nach sollen dabei fünf Personen – unter ihnen eine französische Diplomatin und vier vietnamesische Missionsangestellte – ums Leben gekommen sein. Der Chef delegierte der Mission, Pierre Susini, ist mit schweren Verletzungen am Kopf und Oberkörper ins Krankenhaus eingeliefert worden. Obwohl Ärzte seinen Zustand als kritisch bezeichneten, befindet sich der Diplomat außer Lebensgefahr. Ebenfalls während des Angriffes beschädigt wurden die Gebäude der benachbarten algerischen Botschaft. Allerdings sind keine näheren Einzelheiten darüber bekannt, ob auch hier Personen zu Schaden kamen.

LÜBECKS GROSSER MORDPROZESS

Lübeck – Nur noch wenige Tage muss Lübecks gegenwärtig „prominentester" Untersuchungshäftling, der 42 Jahre alte Astrologe Arwed Imiela, warten, bis vor dem Schwurgericht in Lübeck einer der größten Strafprozesse in der Justizgeschichte der Hansestadt beginnt. Mehr als zwei Jahre verbrachte der des vierfachen Frauenmordes angeklagte Sterndeuter, der im April 1970 verhaftet worden war, in Untersuchungshaft.

In der Lübecker Strafanstalt gilt Imiela als der „große Schweiger": Am 4. Mai 1970 erklärte er, als er den Haftbefehl wegen Mordverdachts entgegennahm: „Ich bestreite die gegen mich erhobenen Vorwürfe." Danach verweigert er jede Aussage und blieb bis heute stumm.

KEINE „BRIEFBOMBEN“

Salisbury – Keine weiteren „Briefbomben" sind in Rhodesien abgefangen worden, sagte ein Sprecher der Polizei in Salisbury am Mittwoch. Die Post trifft jedoch weiterhin alle denkbaren Vorkehrungen und die Zusammenarbeit der Öffentlichkeit sei dringend notwendig. Er bezeichnete es als unwahrscheinlich, dass derartige Sprengkörper auf dem Wege ihrer Beförderung explodieren, da sie so entworfen seien, dass sie beim Öffnen der Briefumschläge detonieren.

New York – Äthiopiens Außenminister Dr. Minasse Haile erklärte am Mittwoch vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen, dass die Aussichten auf Südwestafrikas Unabhängigkeit „so entfernt wie immer sind". Er warnte die Generalversammlung, dass sie Südafrika nicht erlauben dürfe, die Gespräche mit dem Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim als „öffentliche Aufbauarbeit" zu missbrauchen. Der neueste Bericht Dr. Waldheims über den Verlauf der Verhandlungen lasse keinen Raum für Optimismus.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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