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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1972-10-17
SÜDWESTAFRIKAFRAGE KANN NICHT SOFORT GELÖST WERDEN

Ohopoho – Der Sonderbeauftragte des UNO-Generalsekretärs in Sachen Südwestafrika, Dr. Alfred Esther, sah sich gestern in Ohopoho gezwungen, eine Ansprache vor etwa 300 Hereros, Ovahimbas und Ovatjimbas zu halten. Ursprünglich war vorgesehen, dass Dr. Escher lediglich verschiedene Delegationen empfangen sollte. Die Häuptlinge bestanden jedoch darauf, dass Dr. Escher nicht nur zu den Delegationen, sondern zum Volk sprechen sollte. Etwa 300 Bewohner des Kaokolandes hatten sich in Ohopoho versammelt, um Dr. Escher zu hören. Während der Rede Dr. Eschers waren außer den Kaokoveldern nur UNO-Beamten anwesend. Wie verlautet, hat Dr. Escher der Versammlung seinen Auftrag erläutert. Er hat ferner darauf hingewiesen, dass keine sofortige Lösung der Südwestafrikafrage zu erwarten sei.

TODESOPFER DURCH ÜBERSTRAHLUNG

Hamburg – Ein zweiter Todesfall im Hamburger Krankenhaus St. Georg ist möglicherweise ebenfalls auf eine Überbestrahlung am defekten Betatron-Gerät zurückzuführen. Wie die Gesundheitsbehörde bestätigte, starb eine 47 Jahre alte Frau, die zu den 25 Krebspatienten gehörte, die im vorigen Jahr in St. Georg eine Überdosis schneller Elektronen erhalten hatte.

Die genaue Todesursache soll durch eine Obduktion geklärt werden. Die 47-jährige wurde zuletzt nur noch künstlich ernährt, da bei ihr wie bei einem anderen Patienten ein Luftröhrenschnitt vorgenommen war. Die Patientin war 1970 in der Universitätsklinik Eppendorf wegen eines Wangenkarzinoms operiert worden. Zur Nachbestrahlung kam sie in das strahlentherapeutische Institut St. Georg. Bereits Ende April war die 31 Jahre alte Heidi Hellmich nachweislich an Überbestrahlung gestorben.

BEGEISTERTER EMPFANG

Belgrad – Die Bevölkerung von Belgrad bereitete, von der Regierung dazu aufgefordert, Königin Elizabeth, dem Herzog von Edinburgh und der 22-jährigen Prinzessin Anne einen herzlichen und begeisterten-Empfang; als diese am Dienstagmittag zu einem Staatsbesuch in der jugoslawischen Hauptstadt eintrafen. Es ist der erste Besuch des Königspaares in einem kommunistischen Staat. Tito war 1953 und 1961 Gast in London. In Belgrad wird der Besuch, der unter dem Motto „Freundschaft und Zusammenarbeit" steht, als neuer Beitrag zur Entwicklung der Beziehungen mit Großbritannien und als besonderer Erfolg der Politik des 80-jährigen Präsidenten Tito betrachtet, sich unabhängig von Moskau zu halten.

TÖDLICHER TRIP

Mexiko-Stadt – Den Erstickungstod starben am Samstag fünf mexikanische Jugendliche im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, die sich zwecks Einnahme von Rauschgiften – und vermutlich aus Furcht davor, entdeckt zu werden – in ein Mannloch zurückgezogen hatten, durch die Einnahme des Rauschgiftes später jedoch derart geschwächt waren, dass es ihnen nicht mehr gelang, den Verschlussdeckel ihres Verstecks zu öffnen. Wie eine ärztliche Obduktion ergab, starben sämtliche Jugendliche an den Folgen von Sauerstoffmangel.

DEUTSCHER MUTTERSPRACHENUNTERRICHT BIS STD. VII

Windhoek – Deutscher Muttersprachen-Unterricht an Regierungsschulen in Südwestafrika wird bis auf Standard VII und nicht bis Standard VIII ausgedehnt. Ein entsprechender Beschluss wurde von der Exekutive gefasst. Die Leiter aller Ober- und Grundschulen sind beauftragt worden, die deutschsprachige Elternschaft dahingehend zu unterrichten.

Durch das neue System des differenzierten Unterrichts, dass Anfang nächsten Jahres eingeführt wird, entsteht eine neue Mittelschulgruppierung, in der die Standards V, VI und VII sowie eine neue Oberschulgruppierung, in der die Standards VIII, IX und X zusammengefasst sind. Die Abschlussprüfungen der Oberstufe können nur in Afrikaans oder Englisch abgelegt werden. Aus diesem Grunde könne in der Oberstufe kein deutscher Muttersprachen-Unterricht erteilt werden. Deshalb wird der Muttersprachen-Unterricht an Regierungsschulen nur auf Standard VII erweitert.

DIE WEGGELASSENEN ÄUSSERUNGEN

Windhoek – Die Damara-Organisation „Voice of the People" hat den Inhalt ihrer abgeänderten Denkschrift, die sie Dr. Alfred Escher, dem Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs Dr. Kurt Waldheim, übergeben hat, in Windhoek bekanntgegeben. Der Inhalt dieses Memorandums musste auf Wunsch von Dr. Escher abgeändert werden, da er gewisse Unterstellungen als einen persönlichen Angriff gegen den Generalsekretär der Vereinten Nationen empfand.

So hieß es beispielsweise in der ursprünglichen Denkschrift, dass die „Voice of the People" den Zwischenbericht des Generalsekretärs über seinen Besuch in Südwestafrika als „eine Demütigung der Identität unserer Partei" empfunden habe. Ganz offensichtlich stehe dieser Bericht im Schatten der Ansichten der South West Africa People's Organisation (SWAPO). Das habe wiederum den Verdacht und die Befürchtung erweckt, dass SWAPO die Vereinten Nationen irreführe. Das war einer der Absätze, die auf Wunsch Dr. Eschers gestrichen werden mussten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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