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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1972-10-18
LUFTHANSA-ERPRESSER NIEDERGESCHOSSEN

Frankfurt – Auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen ist am 11. Oktober der 30-jährige Friedhelm Schutz aus dem rheinhessischen Ort Niederheimbach mit drei Schüssen niedergestreckt worden, nachdem er mit einer Bombendrohung in der planmäßigen Lufthansa-Maschine Lissabon-Frankfurt die Fluggesellschaft „um ein paar tausend Mark" hatte erpressen wollen. Die Passagiere blieben unversehrt.

In der um 13.37 Uhr in Lissabon gestarteten Maschine hatte sich der Erpresser um 14.15 Uhr an eine Stewardess gewandt und den Kapitän zu sprechen gewünscht. Flugkapitän Manfred Knüttel verhandelte daraufhin mit Schutz, da er einen „bombenähnlichen Gegenstand" in der Hand hielt, in der Bordküche. Er gab die Forderung an die Lufthansa-Zentrale weiter: „Ein paar tausend Mark, einen Privatwagen, vier Geiseln und 24 Stunden freies Geleit".

VOR EINER VERHANDLUNGSLÖSUNG IN VIETNAM

Paris/Washington/Saigon – Der außenpolitische Chefberater des Weißen Hauses und Sonderbeauftragte des amerikanischen Präsidenten, Dr. Henry Kissinger, hat Paris heute früh an Bord einer Sondermaschine der US-Luftwaffe auf dem Luftwege nach Saigon verlassen. Bei seinem Abflug befand sich der Sonderberater Präsident Nixons in Begleitung mehrerer hochstehender Beamten der amerikanischen Regierung. Obwohl sich Kissinger auf dem FIughafen Orly kurz den Pressefotografen stellte, lehnte er auch diesmal gegenüber Journalisten und Reportern jegliche Stellungnahme zu seinem bevorstehenden Saigon-Besuch ab.

MEINUNGSVERSCHIEDENHEITEN ZWISCHEN PRETORIA UND DR. ESCHER?

Pretoria/Windhoek – Die Auslassungen des Sonder-Beauftragten des UNO-Generalsekretärs für die Südwestafrikaverhandlungen, Dr. Alfred Escher, in Damaraland deuten auf erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Pretoria und dem UNO-Gesandten über dessen Auftrag hin. Bereits bei anderen Gelegenheiten seit der Ankunft Dr. Eschers in Südwestafrika ist der Eindruck entstanden, dass nicht die Vermittlung und Überbrückung der Meinungsverschiedenheiten im Vordergrund der Mission Dr. Escher stehen, sondern das Durchsetzen der Annahme der UNO-Forderungen durch Südafrika. In Damaraland hat Dr. Escher vor Damaraführern erklärt, dass die Vereinten Nationen andere Mittel anwenden und Druck ausüben würden, wenn es den Anschein habe, dass die südafrikanische Regierung nicht bereit sei, die Verhandlungen fortzusetzen und eine Lösung zu suchen.

HOHE AUSZEICNUNG FÜR FRITZ GAERDES

Okahandja – Mit der Goldmedaille der südafrikanischen Denkmalschutz-Kommission wurde der Südwester Pionier Fritz Gaerdes am Dienstag ausgezeichnet. Er ist erst der zweite Südafrikaner, dem diese Ehre zuteilwird. Aus Anlass seines 80. Geburtstages hatte der Stadtrat Okahandja zu einem Abendessen im Reitklub Okahandja eingeladen, um diesen geschätzten Bürger Okahandjas in passender Form zu würdigen. Aus der Schweiz, Pretoria, Swakopmund und Windhoek waren die Gäste zu diesem Festmahl erschienen.

KÖNIGLICHER BESUCH IN BELGRAD

Belgrad – Tausende von Jugoslawen grüßten Königin Elizabeth von England, als sie an der Seite Titos im offenen Wagen durch Belgrad fuhr. Die Königin wird von Prinz Philip und ihrer 22-jährigen Schwester Anne begleitet. Nach einem „familiären Mittagessen" im Weißen Palast legte die Königin am Grab des Unbekannten Soldaten einen Kranz nieder. Im Stadthaus erhielt sie eine goldene Plakette. Sie empfing die Botschafter des Commonwealth und die Pressevertreter, die sie auf der Reise durch ganz Jugoslawien begleiten. Präsident Tito erhielt als Geschenk ein englisches Porzellanservice, und Frau Tito-Broz durfte eine goldene, mit Diamanten besetzte Brosche in Empfang nehmen,

FRIEDENSKORPS ZIEHT AB

Washington – Die Vereinigten Staaten haben sämtliche freiwilligen Mitarbeiter des amerikanischen Friedenskorps aus Uganda abberufen. Es ist nicht bekannt, ob sie des Landes verwiesen wurden. Nahezu 25 Prozent der insgesamt 140 Friedenskorps-Mitarbeiter haben ihre Arbeit niedergelegt, nachdem einer ihrer Kollegen von ugandischen Soldaten bei einer Straßensperre am 17. September getötet worden war. Der scharfe Rückgang in der Mitarbeiterzahlen machte den anderen die Ausübung ihrer Pflichten nahezu unmöglich.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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