Vor 50 Jahren

WALDHEIMBERICHT MORGEN ODER MITTWOCHNew York – UN-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim rechnet mit einer heftigen Debatte im Weltsicherheitsrat über seinen neuesten Bericht zu den Verhandlungen in Sachen Südwestafrika und seine Zukunft. Das verlautete aus unterrichteten Quellen in New York. Dieser Bericht wird morgen oder Mittwoch dem Sicherheitsrat vorgelegt. Die Quellen weisen darauf hin, dass Dr. Waldheim sich dessen bewusst ist, dass die afrikanischen und kommunistischen Staaten auf eine Beendigung seiner Mission drängen werden, falls er keine konkreten Fortschritte in diesem Fragenkomplex vorzuweisen hat.KLEINER GRENZVERKEHRBonn – Nach Inkrafttreten des Grundvertrages zwischen Bonn und Ostberlin wird über die Demarkationslinie zur DDR in West-Ost-Richtung ein kleiner Grenzverkehr möglich. Annähernd sechseinhalb Millionen Menschen aus 56 grenznahen Kreisen der Bundesrepublik können dann mit nur einem Antrag bis zu neun Tagesbesuche in 54 DDR-Kreisen entlang der Grenze unternehmen, auch wenn sie dort keine Verwandten und Bekannten haben. Dafür und für alle anderen Reisen über die Demarkationslinie werden zusätzlich zu den fünf bestehenden vier weitere Grenzübergänge geöffnet.LUFTPIRATEN KAPITULIERTEN IN HAVANNAHavanna/Miami — Mit der Kapitulation vor kubanischen Sicherheitsbeamten endete am Sonntag auf dem internationalen Flughafen von Havanna das jüngste und bisher wohl dramatischste Kapitel in der Luftpiraterie, in dem drei amerikanische Farbige eine Verkehrsmaschine in ihre Gewalt gebracht hatten und anschließend ein Lösegeld in Höhe von umgerechnet 7,7 Millionen Rand – die bisher höchste Lösegeldsumme in der Geschichte der Flugzeugentführungen – erpressen konnten. Insgesamt 29 Stunden befanden sich die entführte Maschine vom Typ DC-9 der Southern Airways und ihre 33 Insassen in der Gewalt der Hijacker, wobei das Flugzeug rund 17 000 Kilometer im Fluge kreuz und quer über den nordamerikanischen Kontinent zurücklegte. Bei der Entführung erlitt der Kopilot nach Auskunft der Flughafenleitung in Miami Schussverletzungen, während ein Passagier eine Herzattacke davontrug. Sowohl der Kopilot wie auch der Passagier wurden nach der Landung in Havanna unverzüglich ins Krankenhaus eingeliefert. Über den Aufenthaltsort der drei farbigen Flugzeugentführer liegen zurzeit keine näheren Einzelheiten vor. Sie sind von kubanischen Sicherheitsbeamten verhaftet worden, nachdem das kubanische Innenministerium ihnen politisches Asyl verweigert hatte.NUMEIRY KRITISIERT TERRORISTENLourenço Marques – Generalmajor Numeiry, Präsident des Sudans, besuchte kürzlich die Frelimo Terroristen in Tansania. Er zeigte sich darüber wenig beeindruckt. Die Terroristen seien für den Kampf nicht vorbereitet. Er warnte die unabhängigen Afrikastaaten, sich in den Freiheitskampf des südlichen Afrikas einzumischen, da damit nichts erreicht werde. Der Kampf sollte von Leuten geführt werden, die daran interessiert seien. Er bezweifle, dass die gegenwärtigen Anhänger der Frelimo Interesse an einer bewaffneten Auseinandersetzung hätten. Er kritisierte die Taktik und Strategie, wie sie in der OAU empfohlen werden.ZUNAHME DER BRIEFBOMBENGenf/London – Auf dem Postamt des Flughafens in Genf wurden vier Briefbomben, die an Israelis und an Mitglieder der Israelischen Mission bei der UNO in Genf adressiert waren, abgefangen und unschädlich gemacht. Alle Briefe waren in Neu-Delhi in Indien aufgegeben worden. In London wurden am Samstag 14. Briefbomben unschädlich gemacht, die alle in Indien aufgegeben worden waren. Ein Brief, der nicht entdeckt wurde, explodierte im Büro einer Diamantenfirma, wobei einer der Direktoren verletzt wurde. In einem der Briefe hieß es, dass sie von der Organisation „Schwarzer September" aufgegeben worden seien.BAYERN FORDERT AUSLIEFERUNGMünchen – Die bayerische Landesregierung hat die Auslieferung der drei arabischen Terroristen von Libyen gefordert. Sie wurden bekanntlich von der deutschen Regierung gegen eine entführte Passagiermaschine der Lufthansa freigegeben. Die drei gehörten dem Kommando an, das die Israelis im Olympischen Dorf überfallen hat. In einem Schreiben an den Bundesjustizminister Gerhard Jahn weist der bayrische Justizminister Philip Held darauf hin, dass Bonn mit seiner Forderung nach Auslieferung nicht zu lange warten dürfe.HITZEWELLE IM KAPGEBIETKapstadt – Seit vier Tagen wird das Kapgebiet von einer starken Hitzewelle heimgesucht. Am Sonntag betrug die Temperatur 38 Grad im Schatten. Tausende Stück Geflügel sind durch die Hitze in Paarl umgekommen, wo die Temperatur bis auf 43,3 Grad stieg. Ein Farmer im Paarl-Distrikt hat 20 000 Stück Geflügel verloren und ein Farmer bei Franschhoek 3 000. Man nimmt an, dass im Gebiet von Paarl etwa 50 000 Stuck Geflügel umgekommen sind. Auf der Retreat Station zwischen Simonstown und Kapstadt hat die Hitze zu technischen Störungen geführt. In Glencairn und Mowbray bogen sich die Schienen. Die Temperaturen im übrigen westlichen Kap waren noch höher. In Beaufort West wurden 38 Grad, in Worcester 47 Grad registriert. Infolge der Trockenheit sind viele Buschbrände entstanden.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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