Vor 50 Jahren
PROZESS GEGEN BAADER-MEINHOF-GRUPPE
Westberlin – Vier Frauen und zwei Männer (Mitglieder der linksorientierten revolutionären Baader-Meinhof-Gruppe), von der Regierung als „Publikumsfeind Nr. 1“ bezeichnet, werden heute hinter kugelsicherem Glas in Westberlin vor Gericht gestellt. Die Anklage gegen sie lautet auf eine verbrecherische Verschwörung, die zu drei Banküberfällen geführt hat, und auf illegalen Waffenbesitz.
Bei dem Prozess werden strenge Sicherheitsmaßnahmen getroffen, das Verfahren wird voraussichtlich mindestens drei Monate dauern. Etwa 300 Zeugen werden geladen.
Die Angeklagten sind Irene Georgens (21) und Brigitte Asdonk (25), beide Studentinnen, Monika Berberich (30), eine Lehrerin, sowie Ingrid Schubert (28), eine medizinische Assistentin. Die beiden Männer sind Hans-Jürgen Baecker (33) und Eric Grusdat (36), beide Mechaniker.
Ein weiteres mutmaßliches Mitglied der Baader-Meinhof-Gruppe, der 36-jährige Rechtsanwalt Horst Mahler wird sich ebenfalls vor demselben Gericht in einem getrennten Verfahren zu verantworten haben.
WIE ES ZUR SICHERHEITSKONFERENZ KAM
Helsinki – Die Botschafter von 34 Nationen traten Donnerstag in Helsinki zusammen, um ihre Meinungsverschiedenheiten über die Vorbereitung der europäischen Sicherheitskonferenz auszutragen. Es handelt sich meistens nur um Prozedurfragen. Der Generalsekretär im finnischen Außenministerium, Dr. Richard Totterman, ist zum ständigen Vorsitzenden der vorbereitenden Konferenz gewählt worden. Die Vorkonferenz hat Geschäftsordnung, Zeitpunkt und Ort der Vollkonferenz auszuarbeiten.
Die Idee einer Sicherheitskonferenz stammt vom Kreml und ist schon 18 Jahre alt. Der Gedanke tauchte erstmals im November 1954 in einer an 34 Staaten gerichteten Note Moskaus auf. Doch der Vorschlag des Stalinisten und sowjetischen Außenministers Wjatscheslaw Molotow, gemeinsam mit den USA am gesamteuropäischen Konferenztisch die Frage der „Errichtung eines Systems der kollektiven Sicherheit in Europa" zu erfordern, fand nicht das erhoffte Echo. Der Westen winkte ab, und Idee verschwand in den Archiven.
ENTFÜHRTER SÄUGLING TOT AUFGEFUNDEN
Valencia (Venezuela) – In einem Abstellraum tot aufgefunden haben am Donnerstag venezolanische Polizisten einen 18 Monate alten Säugling, der vor rund sechs Wochen aus der Wohnung seiner Eltern in Valencia entführt worden war. Nach Angaben der Polizei hatte der Vater des entführten Kindes ein Schreiben erhalten, in dem der unbekannte Kidnapper ein Lösegeld in Höhe von umgerechnet 1 694 Rand für die Freilassung des Kindes forderte. Obwohl er der Forderung nachgekommen sei, fehlte seither jegliche Spur von dem Säugling. Die Polizei hat inzwischen einen 24-jährigen Arbeitslosen im Zusammenhang mit dem Tod des Säuglings verhaften können.
„HEISSER DRAHT“ BONN-OSTBERLIN
Bonn – Nach dem Inkrafttreten des Grundvertrages werden die Regierungssitze in Bonn und Ostberlin durch eine ständige direkte Telefonleitung verbunden sein. Das gab der Regierungssprecher Conrad Ahlers in Bonn bekannt.
Dieser „heiße Draht", nach dem Vorbild der seit langem eingerichteten Verbindung Washington-Moskau, ist bei den Vertragsverhandlungen vereinbart worden und soll für unmittelbare Kontakte in dringenden Fällen benutzt werden.
SÜDWESTAFRIKA-DEBATTE NUN AM MONTAG
New York – UN-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim hat am Donnerstag mit Vertretern verschiedener einflussreicher afrikanischer Staaten im Hinblick auf die bevorstehende Sitzung des Sicherheitsrates über die Fortsetzung der Kontakte mit Südafrika im Zusammenhang mit der Zukunft Südwestafrikas eine Reihe von Privatgesprächen geführt. Beobachter halten diese Unterredungen für Versuche des Generalsekretärs, die Einwände der afrikanischen Länder gegen den Bericht seines Sonderbeauftragten, Dr. Alfred Escher, auszuräumen. Die Debatte im Sicherheitsrat wird nicht, wie erwartet, an diesem Freitag beginnen, sondern frühestens am Montag. Die Konsultationen der Afrikagruppe bei den Vereinten Nationen sollten heute fortgesetzt werden, und die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass auch Beratungen mit einzelnen Mitgliedern des Weltsicherheitsrates stattfinden werden.
Westberlin – Vier Frauen und zwei Männer (Mitglieder der linksorientierten revolutionären Baader-Meinhof-Gruppe), von der Regierung als „Publikumsfeind Nr. 1“ bezeichnet, werden heute hinter kugelsicherem Glas in Westberlin vor Gericht gestellt. Die Anklage gegen sie lautet auf eine verbrecherische Verschwörung, die zu drei Banküberfällen geführt hat, und auf illegalen Waffenbesitz.
Bei dem Prozess werden strenge Sicherheitsmaßnahmen getroffen, das Verfahren wird voraussichtlich mindestens drei Monate dauern. Etwa 300 Zeugen werden geladen.
Die Angeklagten sind Irene Georgens (21) und Brigitte Asdonk (25), beide Studentinnen, Monika Berberich (30), eine Lehrerin, sowie Ingrid Schubert (28), eine medizinische Assistentin. Die beiden Männer sind Hans-Jürgen Baecker (33) und Eric Grusdat (36), beide Mechaniker.
Ein weiteres mutmaßliches Mitglied der Baader-Meinhof-Gruppe, der 36-jährige Rechtsanwalt Horst Mahler wird sich ebenfalls vor demselben Gericht in einem getrennten Verfahren zu verantworten haben.
WIE ES ZUR SICHERHEITSKONFERENZ KAM
Helsinki – Die Botschafter von 34 Nationen traten Donnerstag in Helsinki zusammen, um ihre Meinungsverschiedenheiten über die Vorbereitung der europäischen Sicherheitskonferenz auszutragen. Es handelt sich meistens nur um Prozedurfragen. Der Generalsekretär im finnischen Außenministerium, Dr. Richard Totterman, ist zum ständigen Vorsitzenden der vorbereitenden Konferenz gewählt worden. Die Vorkonferenz hat Geschäftsordnung, Zeitpunkt und Ort der Vollkonferenz auszuarbeiten.
Die Idee einer Sicherheitskonferenz stammt vom Kreml und ist schon 18 Jahre alt. Der Gedanke tauchte erstmals im November 1954 in einer an 34 Staaten gerichteten Note Moskaus auf. Doch der Vorschlag des Stalinisten und sowjetischen Außenministers Wjatscheslaw Molotow, gemeinsam mit den USA am gesamteuropäischen Konferenztisch die Frage der „Errichtung eines Systems der kollektiven Sicherheit in Europa" zu erfordern, fand nicht das erhoffte Echo. Der Westen winkte ab, und Idee verschwand in den Archiven.
ENTFÜHRTER SÄUGLING TOT AUFGEFUNDEN
Valencia (Venezuela) – In einem Abstellraum tot aufgefunden haben am Donnerstag venezolanische Polizisten einen 18 Monate alten Säugling, der vor rund sechs Wochen aus der Wohnung seiner Eltern in Valencia entführt worden war. Nach Angaben der Polizei hatte der Vater des entführten Kindes ein Schreiben erhalten, in dem der unbekannte Kidnapper ein Lösegeld in Höhe von umgerechnet 1 694 Rand für die Freilassung des Kindes forderte. Obwohl er der Forderung nachgekommen sei, fehlte seither jegliche Spur von dem Säugling. Die Polizei hat inzwischen einen 24-jährigen Arbeitslosen im Zusammenhang mit dem Tod des Säuglings verhaften können.
„HEISSER DRAHT“ BONN-OSTBERLIN
Bonn – Nach dem Inkrafttreten des Grundvertrages werden die Regierungssitze in Bonn und Ostberlin durch eine ständige direkte Telefonleitung verbunden sein. Das gab der Regierungssprecher Conrad Ahlers in Bonn bekannt.
Dieser „heiße Draht", nach dem Vorbild der seit langem eingerichteten Verbindung Washington-Moskau, ist bei den Vertragsverhandlungen vereinbart worden und soll für unmittelbare Kontakte in dringenden Fällen benutzt werden.
SÜDWESTAFRIKA-DEBATTE NUN AM MONTAG
New York – UN-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim hat am Donnerstag mit Vertretern verschiedener einflussreicher afrikanischer Staaten im Hinblick auf die bevorstehende Sitzung des Sicherheitsrates über die Fortsetzung der Kontakte mit Südafrika im Zusammenhang mit der Zukunft Südwestafrikas eine Reihe von Privatgesprächen geführt. Beobachter halten diese Unterredungen für Versuche des Generalsekretärs, die Einwände der afrikanischen Länder gegen den Bericht seines Sonderbeauftragten, Dr. Alfred Escher, auszuräumen. Die Debatte im Sicherheitsrat wird nicht, wie erwartet, an diesem Freitag beginnen, sondern frühestens am Montag. Die Konsultationen der Afrikagruppe bei den Vereinten Nationen sollten heute fortgesetzt werden, und die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass auch Beratungen mit einzelnen Mitgliedern des Weltsicherheitsrates stattfinden werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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