Vor 50 Jahren

OPFER EINER SPONTANEN ENTSCHEIDUNG Nairobi – Die zwölf südafrikanischen Geschäftsleute und Touristen, die in dieser Woche als Passagiere eines BOAC-Fluges von London nach Johannesburg in Nairobi auf dem Flugplatz in der Transitlounge bleiben mussten und nicht in die Stadt durften, waren eher die Opfer einer spontanen Entscheidung als einer Regierungsanweisung. Das ließen Beamte der Flugplatzleitung durchblicken. Ursprünglich hatte die Einwanderungsbehörde keinem der Passagiere die Erlaubnis erteilen wollen, in die Stadt zu gehen. Erst nachdem Diplomaten sich eingeschaltet hatten, wurde diese Erlaubnis erteilt. Nur die Südafrikaner mussten auf dem Flughafen bleiben.NEUER FLUGDIENST IN DEN FERNEN OSTEN Johannesburg – Die britische Luftfahrtgesellschaft BOAC wird ab 7. Januar 1973 den neuen. Flugdienst von Johannesburg nach Hongkong über die Seychellen und Colombo einführen. Auf diesen Flügen gebraucht sie Super VC-10s. Der Termin für die Einführung eines parallelen Dienstes der südafrikanischen Luftfahrtgesellschaft SAL auf der direkteren Route Johannesburg – Seychellen – Hongkong mit Maschinen vom Typ Boeing 707 wird später angekündigt. Das Luftfahrtabkommen zwischen der britischen und südafrikanischen Regierung wurde auf dem Wege des Notenaustausches entsprechend geändert.AUF GENAUEM KURS ZUM MONDHouston – Nach dem krisenreichen Start am Donnerstagmorgen ist an Bord der Apollo-17-Kapsel nunmehr wieder die Routine eingekehrt. Heute Nachmittag um 16.33 Uhr beendeten die Astronauten Cernan, Schmitt und Evans eine achtstündige Ruhepause. Da der antriebslose Hug zum Mond für die drei Mondfahrer eine relativ ruhige Zeit bedeutet, sind im Arbeitsprogramm der Astronauten – abgesehen von einer Inspektion der Mondlandefahre „Challenger" – nur die üblichen Routinearbeiten vorgesehen. Neben dem regelmäßigen Auswechseln der Lithiumhydroxyd-Patronen, mit denen die Atemluft gereinigt wird, haben sie vor allem das Navigationssystem zu überwachen. Bei den verlangten Flugbahn- und Geschwindigkeitsgenauigkeiten, die in der Größenordnung von je einem Tausendstel Prozent liegen, könnten selbst minimale Abweichungen der Trägheitsplattform – sie „wandert" im Laufe der Zeit ein wenig – sich verhängnisvoll auswirken. Zurzeit befindet sich Apollo 17 auf genauem Kurs zum Mond.LETZTE MELDUNGAddis Abeba – Sicherheitsbeamte an Bord eines äthiopischen Verkehrsflugzeuges töteten heute Morgen sechs Luftpiraten – unter ihnen eine Frau –, die versucht hatten, die Besatzung der Maschine zur Kursänderung zu zwingen. Ein siebenter Hijacker ist mit schweren Schussverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Während des Schusswechsels mitten im Fluge kam es zu einer Explosion, bei der neun Personen – sieben Passagiere und zwei Stewardessen durch Granatsplitter verwundet wurden. FEUERWAFFEN ABLIEFERN Windhoek – Alle Kommandomitglieder, die ausgetreten sind, müssen ihre Feuerwaffen (Kaliber 303) unverzüglich abliefern. Laut einer Erklärung des Befehlshabers des Wehrbereichs Südwestafrika, Brigadegeneral B. de W. Roos, SM, wird darauf hingewiesen, dass dies besonders für die älteren Mitglieder des ehemaligen Brandwag-Pelotons gelte. Brigadegeneral Roos hat einen Aufruf an diese Personen erlassen, ihre Gewehre so schnell wie möglich und auf keinem Fall später als Ende Dezember beim nächsten Polizeirevier abzugeben.SANKTIONEN GEGEN DAS SÜDLICHE AFRIKA New York – Australiens neue Haltung gegenüber dem südlichen Afrika unter seiner neuen Labourregierung zeigte sich am Donnerstag in der Generalversammlung der Vereinten Nationen, als seine Delegation ihre Stimme für zwei Resolutionen über Rhodesien und Südafrika abgab. Die eine Resolution forderte intensivere Sanktionen gegen Rhodesien und eine Ausdehnung dieser Strafmaßnahmen gegen Südafrika und Portugal. Australien hat vorher in dem einen Fall sich der Stimme enthalten und gegen eine Ausdehnung der wirtschaftlichen Strafmaßnahmen auf Südafrika gestimmt.ARABISCHE STUDENTEN DURCH BRIEFBOMBEN VERLETZT Erlangen/Stockholm/Kopenhagen – Durch einen explodierenden Sprengstoffbrief ist am 29. November der 31-jährige palästinische Medizinstudent Adrian Hammed in Erlangen verletzt worden. Nach Mitteilungen der Polizei war der Brief im Libanon aufgegeben worden. Hammad, der zurzeit im Staatsexamen stehen soll, steht auf der Ausweisungsliste. Das Verwaltungsgericht Ansbach hatte jedoch die Abschiebung des Palästinensers, der Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ist, in einem Schnellverfahren ausgesetzt. Über die Hintergründe des Anschlags machte das bayerische Innenministerium am Mittwoch keine Angaben.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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