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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1972-12-12
MORDTATEN IN NORDIRLAND

Belfast – Die mysteriösen Mordtaten in Nordirland nehmen kein Ende. Am Samstag wurde ein Passagier in einem Autobus erschossen. Er war das 108. Todesopfer in diesem Jahr. 24 Stunden vor dem Anschlag auf den katholischen. Passagier war Oberstleutnant Ernie Elliott von der protestantischen Ulsterverteidigungsgesellschaft tot aufgefunden worden. Sein Kopf war verstümmelt und sein Körper von mehreren Kugeln durchbohrt. Fünf britische Soldaten wurden verwundet, als ihr Jeep beschossen wurde. Ein britischer Sergeant wurde tödlich verletzt, als ein Sprengkörper explodierte. Er ist das 175. Armeeopfer der letzten drei Jahre.

KEINE FORTSCHRITTE

London – Der britische Außenminister Sir Alec Douglas-Home bestätigte im Unterhaus, dass in der Lösung des Konflikts mit Rhodesien keine Fortschritte erzielt worden seien. Er beantwortete damit eine Anfrage, in der auf die Äußerungen Smith ‚hingewiesen wurde, es gebe keinen Stillstand und die Dinge würden sich stets weiterentwickeln. Sir Alec sagte, er habe im Laufe des Jahres verschiedene rhodesische Afrikaner empfangen, und er habe auch andere Kontakte mit Rhodesien unterhalten, die jedoch keine substantiellen Fortschritte brachten. Die britische Regierung habe gegen einige der neuen Rassengesetze Rhodesiens Vorstellungen erhoben und erklärt, dass sie unerwünscht seien. Zwischen den rhodesischen Behörden und dem Afrikanischen Nationalrat sollen Gespräche stattgefunden haben, und es bemühten sich verschiedene Organisationen, zu einer Verständigung zu kommen.

KEINE UNTERSUCHUNG GEGEN PROFESSOR BARNARD

Kapstadt – Die Behauptungen in der Presse, dass eine „interne Untersuchung" der politischen Tätigkeit Professor Chris Barnards und seines Bruders, Dr. Marius Barnard, durchgeführt wird, wurde 'am Montag von P. J. Loubser, Mitglied der kapländischen Exekutive und verantwortlich für das Ressort Krankenhausdienste, in einem Zeitungsinterview zurückgewiesen. Loubser hatte am Wochenende bestätigt, dass man die Zeitungsmeldungen über gewisse politische Erklärungen der Gebrüder Barnard und ihrer politischen Tätigkeit zur Kenntnis genommen habe und diese Angelegenheit intern behandele. Das bedeute aber nicht, dass eine Untersuchung durchgeführt werde, sagte Loubser.

EIN WISSENSCHAFTLER AUF DEM MOND

Houston – Wieder einmal haben im Rahmen des größten and zugleich gefährlichsten Abenteuers aller Zeiten zwei amerikanische Astronauten – unter ihnen diesmal ein Wissenschaftler – den Mond betreten. Um 2.05 Uhr (SA-Zeit) heute Morgen setzte der Missionskommandant von Apollo 17, Eugene Cernan, als elfter Amerikaner seinen Fuß auf die staubige Oberfläche des pockennarbigen Erdtrabanten. Ihm folgte fünf Minuten später der Geologe Dr. Harrison Schmitt. Ihre erste Exkursion zu Fuß and mit dem Mondjeep „Rover" haben die beiden Mondfahrer inzwischen singend und witzereißend zuweilen aber auch nach Atem ringend – abgeschlossen. Gegenwärtig befinden sich Cernan und Schmitt wieder an Bord der Landefähre „Challenger", wo sie eine achtstündige Ruhepause zubringen

RAZZIA IN KATUTURA

Windhoek — Die städtische Polizei Windhoeks führte am Montag eine Razzia im Ovambo-Ledigenheim in Katutura durch. Sie wurde dabei von einer Einheit der südafrikanischen Polizei unterstützt. Insgesamt 106 Ovambos wurden zunächst verhaftet, von denen werden 71 vor Gericht gestellt, weil sie entweder keinen Arbeitsvertrag oder keine legale Aufenthaltsgenehmigung für Windhoek hatten. Die Razzia verlief ohne jeglichen Zwischenfall. Nahezu 6 000 Ovambos werden in diesem Heim beherbergt.

WEGEN RUFMORD VOR GERICHT

Kapstadt – Der 39-jährige Desmond Helmuth Welthagen muss sich zur Zeit vor dem Kapstädter Magistratsgericht wegen mutmaßlichem Rufmord und dem illegalen Besitz von Sprengstoff verantworten. Außerdem soll er für die Verbreitung von Flugblättern im Namen der Organisation „Scorpio im südlichen Afrika" verantwortlich gewesen sein. Der Angeklagte plädierte unschuldig. In diesen Flugblättern soll er unter anderem den Rev. Theodore Kotze vom Christlichen Institut und den anglikanischen Erzbischof Robert Selby Taylor aus Kapstadt als „religiöse Marxisten" bzw. „religiöse Kommunisten" bezeichnet haben. Der Prozess begann am Montag und ist auf Mittwoch vertagt worden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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