Vor 50 Jahren

WEISSE FREIWILLIGE HELFEN IN DURBAN AUS

Durban – Etwa 140 schwarze Bauarbeiter wurden verhaftet, als diese ins Zentrum von Durban eindrangen und an verschiedenen Baustellen die Bauarbeiter an der Arbeit verhindern wollten. An einer BausteIle wurde die mit Stöcken bewaffnete Menge von der Polizei gestellt, wobei die Verhaftungen vorgenommen wurden, die ohne weiteren Zwischenfall vollzogen wurden. In Hammarsdale zwischen Durban und Pietermaritzburg musste die Polizei mit Tränengas gegen etwa 200 Streikende vorgehen, die zuerst einer Versammlung von 7 000 Streikenden beiwohnten und sich dann ins Industrieviertel begaben, wo sie sich 30 weißen und schwarzen Polizisten mit Polizeihunden gegenüber-sahen. Als die Demonstranten sich weigerten, sich zurückzuziehen, benutzte die Polizei Tränengas, um die Menge zu vertreiben, die sich wieder zu der Hauptgruppe der Streikenden zurückzog. Ein zweiter Versuch von Streikenden, in das Industrieviertel zu gelangen, wurde von der Polizei ebenfalls am weiteren Vordringen verhindert. An der Sydney Road gelang es dem Polizeichef Brigadier T. M. Bischoff, etwa 200 Schwarze zu bewegen, ihre Stöcke niederzulegen and sich zu zerstreuen.

OPERATION OMEGA

London – Zwei britische Parlamentsabgeordnete, die der Labourpartei angehören, richteten einen Brief an den geschäftsführenden Direktor des Karakul-Auktionshauses Hudsons Bay & Annings, r. H. Whitely, und forderten ihn auf, Importe von Karakulfellen aus Südwestafrika und deren Verkäufe zu stoppen. Die beiden Briefschreiber, Robert Hughes und Neil Kinnock, sprachen in dem Schreiben ihre ,,tiefe Besorgnis" darüber aus, dass das Auktionshaus die Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofs and der Vereinten Nationen verletze, indem es die südafrikanische Administration Südwestafrikas unterstütze. Der Brief wurde überreicht, während etwa 25 Angehörige der Antiapartheidsbewegung mit Plakaten vor dem Auktionshaus gegen den Verkauf von SWAKARA-Fellen protestierten.

Bereits im November 1972 hatte die Antiapartheidsbewegung ein Pamphlet herausgegeben, in dem die Karakulindustrie Südwestafrikas als „internationaler Sklavenhandel" bezeichnet wird. Im Rahmen der sogenannten „Operation Omega" soll. der Verkauf von SWAKARA-Fellen in London, und Kopenhagen beeinträchtigt werden.

20 TODESOPFER

Paris – Auf 20 ist inzwischen die Zahl der Todesopfer gestiegen, die am Dienstagabend ein Schulbrand im nördlichen Paris forderte. Gestern konnten Feuerwehrleute die Leichen von vier weiteren Kindern und einem Erwachsenen bergen. Bei den ums Leben Gekommenen handelt es sich hauptsächlich um Schulgänger im Alter zwischen sieben und 15 Jahren, die während einer Musikstunde von den Flammen überrascht worden waren,

Trotz eingehender Ermittlungen, die durch weitgehende Zerstörung des Brandherdes erschwert werden, konnte weder die Kriminalpolizei- noch Staatsanwaltschaft bislang Genaues über die Brandursache aussagen. Inoffiziell wird jedoch angenommen, dass ein defekter Gasbehälter den Brand auslöste.

BALD WAFFENSTILLSYTAND IN LAOS UND KAMBODSCHA?

Bangkok – Der amerikanische Präsidentenberater und Vietnam-Unterhändler, Dr. Henry Kissinger, wird heute in Bangkok mit thailändischen Regierungsbeamten über die Möglichkeit einer Ausdehnung des Vietnam-Waffenstillstandes auf die Nachbarländer Thailands beraten. Der Sonderberater Präsident Nixons traf heute auf dem Luftwege in Bangkok ein, von wo er sich später auf eine Reise durch Indochina und anschließend nach Peking begeben wird. Thailands Premier General Thanom Kittikachorn ist insofern an einer Ausdehnung des vietnamesischen Waffen-stillstandes interessiert, als die Infiltration kommunistischer Guerillas – sie erfolgt hauptsachlich über die dichtbewaldeten Grenzen Thailands mit Kambodscha und Laos – dem Lande erhebliche Sorgen bereitet. Gegenwärtig befinden sich nach Schätzung der Regierung rund 7 000 kommunistische Guerillas auf thailändischem Territorium. In Bangkok wird Kissinger anschließend privat mit den Botschaftern der USA in Südvietnam, Laos und Kambodscha konferieren.

„OMURAMBA“ IST AM ZIEL

Rio de Janeiro – Die südwestafrikanische Schaluppe „Omuramba" mit Jochen Berker am Ruder hat in der Nacht zum Donnerstag als vierte Jacht in der Regatta von Kapstadt nach Rio de Janeiro ihr Ziel erreicht. Damit ist die „Omuramba" Sieger in der Klasse II und belegt den zweiten Platz nach Handikap in der Regatta. Dieses Ergebnis muss allerdings noch offiziell bestätigt werden. Mit dieser Leistung hat sich Jochen Berker mit seiner Schaluppe „Omuramba“ in die Spitze des internationalen Segelsports vorgearbeitet.