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Vor 50 Jahren
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1973-02-14
NEUE BESTIMMUNGEN FÜR KRANKENHÄUSER

Windhoek – Neue gestaffelte Tarife für Staatskrankenhäuser in Südwestafrika sind am Mittwoch von Advokat Eben van Zijl, MdE, im Landesrat angekündigt worden. Gleichzeitig kündigte er die Einführung eines monatlichen Krankenhaustarifs für alle nichtweißen Arbeitnehmer an, der vom Arbeitgeber zu zahlen ist. Van Zijl legte dem Landesrat einen Gesetzesänderungsentwurf vor.

In seinen Ausführungen dazu sagte er, dass die Exekutive sich zur Zeit mit dem Entwurf neuer Krankenmusbestimmungen befasse, die in absehbarer Zukunft proklamiert werden sollen. Er wies darauf hin, dass damit auch gleichzeitig die Tarife der Staatskrankenhäuser in Südwestafrika erhöht werden. Bisher haben weiße Patienten in Staatskrankenhäusern nur fünf Rand pro Tag gezahlt, während es dem Staat 20 Rand pro Patient am Tag koste. Auf diese Art und Weise habe die Administration erhebliche Verluste zu verbuchen gehabt. Außerdem steigen die Kosten heute rasant. Die Betriebskosten eines Krankenhauses liegen heute bereits nach drei Jahren so hoch wie die Kapitalauflagen für eine solche Einrichtung. Jeder kö nne daran ermessen, wie hoch also demnach die Betriebskosten des Windhoeker Staatskrankenhauses sein müssten.

LECK IM SCHIFFSRUMPF

Rio de Janeiro – Mit einem leckgeschlagenen Rumpf ist die südafrikanische Jacht „Aquarius" am Dienstag in Rio de Janeiro eingetroffen. Sie befand sich in Begleitung des brasilianischen Zerstörers „Baum" und war der 29. Teilnehmer der Transatlantikregatta von Kapstadt nach Rio de Janeiro, der sein Ziel erreicht hat. Insgesamt 38 Jachten haben an dieser Wettfahrt teilgenommen.

Skipper Neil Bailey hat diese elf Meter lange Schaluppe in Durban selbst gebaut. In der Nacht nach der Umseglung der Insel Trinidad ging er unter Deck, um sich etwas zum Trinken zu holen. Dabei hörte er ein verdächtiges Geräusch. Eine erste Untersuchung zeitigte noch keinen Erfolg. Dann nahm er jedoch die Bodenbretter ab und entdeckte zu seinem Schrecken vier Fuss tiefes Wasser in der Bilge. „Wir haben sofort unsere Pumpen zum Einsatz gebracht," sagte Bailey.

BERLINER KNOCHENFUNDE „WAHRSCHEINLICH“ BORMANNS SKELETT

Berlin -- Die in Westberlin gefundenen Knochen sind „wahrscheinlich" die Skelette des einstigen Führer-Stellvertreters Martin Bormann und des Hitler-Leibarztes Dr. Ludwig Stumpfegger. Diesen Zwischenbericht gab Staatsanwalt Joachim Richter in Frankfurt über die Fahndung nach „Reichsleiter" Bormann.

Wenn das gerichtsmedizinische Gutachten aus Westberlin auch schriftlich in Frankfurt vorliege, werde über eine mögliche weitere Expertise entschieden. Jetzt werde dringend nach Vergleichsmaterial für die in den Zähnen der beiden gefundenen Glasreste geforscht, teilte der Staatsanwalt mit.

ABKOMMEN GEGEN FLUGZEUGENTFÜHRER

Washington – Bis auf wenige noch zu klärenden Details haben die USA und Kuba Einstimmigkeit in Hinsicht auf ein bilaterales Abkommen zur Bekämpfung der Luftpiraterie erzielt. Das gab gestern ein Sprecher des US State Departments in Washington bekannt. Das Abkommen soll voraussichtlich noch vor Ende dieser Woche paraphiert werden.

Wie aus unterrichteten Regierungskreisen verlautet, wird Kuba die Entführer amerikanischer Verkehrsmaschinen im Rahmen des Abkommens künftig strafrechtlich verfolgen oder aber an die Vereinigten Staaten ausliefern müssen. Washington seinerseits wird politischen Flüchtlingen aus Kuba kein Asyl gewahren dürfen. Zweifel dürften dagegen noch über die Art und Weise des Schriftwechsels und der Unterzeichnung des Abkommens bestehen, da die USA und Kuba keine diplomatischen Beziehungen zueinander unterhalten. Bisher erfolgten die Verhandlungen über die Schweizer Botschaft in Havanna, die amerikanische Interessen in Kuba wahrnimmt.

KOMMISSAR MAIGRET JAGT NICHT MEHR

Lausanne – Kommissar Maigret, der wohl bekannteste Kriminalist der Weltliteratur, wird nie mehr einen Verbrecher jagen: sein Schöpfer Georges Simenon hat kurz vor seinem 70. Geburtstag am 13. Februar angekündigt, dass er keine Bücher mehr schreiben will. In der Lausanner Zeitung „24 Heures" erklärte der Schriftsteller seinen „Rücktritt" und versicherte, er werde nicht mehr schreiben und keine Interviews mehr geben. Er wolle in Frieden leben.

Der gebürtige Belgier war bisher ein Autor der Superlative: Er galt als der produktivste, schnellste und erfolgreichste Schriftsteller des Jahrhunderts. Seine zum Teil in wenigen Tagen verfassten Erzählungen, Romane und Maigret-Kriminalgeschichten erscheinen in 42 Sprachen – bei einer Auflage von über 50 Millionen. Simenons Kommissar Maigret, der seine Fälle mit Instinkt, psychologischem Feingefühl und ohne moralisches Vorurteil löst, erschien in Theaterstücken, Fernseh-Serien und an die 60 Kinofilmen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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