Vor 50 Jahren

KOSTENLOSE BÄUME

Windhoek – Im Rahmen der Kampagne „Unser grünes Erbe" wird die Windhoeker Stadtverwaltung der Bevölkerung Bäume zum Anpflanzen auf Gehsteigen kostenlos zur Verfügung stellen. Ein entsprechender Beschluss wurde am Mittwoch auf der monatlichen Sitzung des Windhoeker Stadtrates verabschiedet. Interessenten müssen sich zunächst mit dem Senior-Strafgenbauingenieur in Verbindung setzen, der nach einer Untersuchung eine Skizze über die besten Stellen für die Bäume anfertigt. Der Interessent muss dann selbst die Löcher dafür graben. Ausmaße 1 x 1 x 1 m). Nach einer Inspektion der Abteilung Straßenbau, erteilt diese die notwendige Genehmigung für die Auslieferung der Bäume, die durch die Stadt-Gärtnerei erfolgt. Auf diese Art und Weise möchte die Stadtverwaltung zur Verschönerung des allgemeinen Stadtbildes beitragen. Bürgermeister J. J. Botha erließ einen Aufruf an die Bevölkerung, von diesem Angebot reichlich Gebrauch zu machen.

WINDHOEK BEKOMMT 3-STERN-HOTEL

Windhoek – Ein neues Drei-Stern-Hotel mit 200 Gästezimmern wird im Herzen Windhoeks gebaut. Das gab Dieter Voigts am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Windhoek bekannt. Das Hotel wird in das im Entstehen begriffene French Bank Centre miteinbegriffen. Dem zuständigen Syndikat gehört bekanntlich auch die alteingesessene Firma Wecke & Voigts an.

Dieter Voigts erklärte vor der Presse, dass die Finanzierung des Hotel-Projektes erfolgreich mit einer Hotel-gruppe in Johannesburg verhandelt wurde. Die Hotelreception, die Restaurants und Bars werden in die erste Phase des Projektes, das unter anderem die OK-Bazaars, Wecke & Voigts, die French Bank und nahezu 40 Läden um eine Piazza mit Klimaanlage und 500 Parkplätze in einer angrenzenden Parkgarage einschließt.

Das Hotel selbst befindet sich in einem 14 Stockwerk hohen Turmgebäude. Vorgesehen ist ein Schwimmbad auf dem Dach des Hotels. Hier sind auch eine Bar und eine Diskothek geplant. Für Konferenzen stehen die notwendigen Räumlichkeiten zur Verfügung. Der Restaurantbetrieb des Hotels wird im September dieses Jahres bereits funktionieren. Das gesamte Hotel soll im September 1974 in Betrieb sein.

SCHARFES VORHGEHEN NUMEIRYS

Khartum – Sechs Sudanesen, darunter zwei Manner, die auf der libyschen Botschaft angestellt waren, sind verhaftet worden und werden nun wegen Verschwörung gegen den Staat angeklagt. Die Verhaftungen erfolgten aufgrund von Dokumenten, die im Büro der Guerilla-Organisation El Fatah in Khartum gefunden wurden. Präsident Jaafar el Numeiry hatte bereits am Dienstag angekündigt, dass Sudanesen mit den Guerillas zusammengearbeitet hatten. Über den Prozess gegen die Mörder der drei Diplomaten sagte Numeiry, dass es einen gerechten Prozess geben werde. Man werde nicht schonend gegen die Angeklagten vorgehen. Der „September" werde nicht nur „schwarz" sein, denn das Gericht sei in der Lage, den Angeklagten alle Tage des Jahres „schwarz“ zu machen.

KURZ BERICHTET

Addis Abeba – Die Geschäftsleiter der amerikanischen Tabakfabrik Philip Morris, die in Lusaka aufgehalten wurden, sind in Addis Abeba eingetroffen, wo sie Gespräche mit den äthiopischen Tabakmonopolbehörden führen. Die Gruppe wollte nach Johannesburg fliegen, um am Kyalami-Autorennen teilzunehmen. Das Flugzeug, eine gechartete Swissair-Maschine, wird immer noch in Lusaka festgehalten.

Paris – In Paris streikten am Mittwoch die Börsenangestellten, so dass die Börse geschlossen werden musste. Der Streik halt auch heute noch an. Die Angestellten verlangen eine zehnprozentige Lohnerhöhung.

Tokio — 37 Personen wurden verwundet, als es in Tokio infolge des Streiks der Eisenbahner zu Verkehrsstockungen kam. Die Eisenbahnarbeitergewerkschaft hat vor drei Tagen den Bummelstreik angeordnet, so dass alle Züge sich verspäteten und einige ganz eingestellt werden mussten.

Brisbrane – Vermutlich auf Brandstiftung zurückzuführen ist ein Großfeuer, das Nacht einen Nachtklub in Brisbrane, Australien, in Schutt und Asche legte. 15 Personen, hauptsachlich Angestellte des Lokals, fanden dabei den Tod.

VERKEHRSCHAOS IN LONDON

London – In London herrschte am Mittwoch infolge des Eisenbahnerstreiks ein vollständiges Verkehrschaos. 70 Eisenbahnstationen waren geschlossen, und in Südengland konnten 250 000 Arbeiter nicht zu ihren Arbeitsstätten fahren. Alle Straßen sind mit Autos verstopft, so dass kein fliegender Verkehr möglich ist. Auch auf dem übrigen Industriesektor halt die Spannung an. Die Gasarbeiter, die schon seit 22 Tagen streiken, kündigten neue Aktionen an, um die Gasversorgung der Industrie zu lahmen. Die Streiks des nichtmedizinischen Personals in den Hospitälern bringen ebenfalls schwierige Probleme. Es herrscht eine kritische Situation. Köche, Portiers, Raumpfleger und Wäschereipersonal streiken. Die Ärzte befürchten Epidemien, weil keine saubere oder sterile Wäsche zur Verfügung steht.