Vor 50 Jahren
1973-03-23
„SEIEN WIR REALISTISCH“
Windhoek – Hererohäuptling David Tjatjitua, Okakarara, verteidigt in einer Presseerklärung seine Teilnahme an der ersten Sitzung des Beirates des Ministerpräsidenten für Südwestafrika. Tjatjitua nimmt gegen Angriffe Stellung, die gegen ihn von gewisser Hereroseite gerichtet worden sind.
U. a. betont Tjatjitua: „Ich bin rechtmäßig und demokratisch als Nachfolger des verstorbenen Chefs Josaphath Kambazembi von der gesamten Hereronation des Waterberg-Ost-Reservats 1960 gewählt worden und bin seit dieser Wahl bis zum heutigen Tage der Repräsentant dieses Teils der Hereros."
KRIEGSRECHT IN KAMBODSCHA
Phnom Penh/Saigon – Nach dem Bombenangriff des Schwiegersohns des früheren kambodschanischen Staatschefs Prinz Sihanouk auf den Präsidentenpalast in Phnom Penh mit einem entführten Regierungsflugzeug ist über Kambodscha Kriegsrecht verhängt worden. Acht Mitglieder der Sihanouk-Familie wurden unter Hausarrest gestellt. Die Frau des Attentäters, Prinzessin Norodom Botum Bopha, wurde verhaftet. Vier Verfassungsartikel, die die Meinungsfreiheit, Versammlungs- und Pressefreiheit verbriefen, wurden außer Kraft gesetzt. Außerdem können Hausdurchsuchungen ohne richterliche Anordnung vorgenommen werden.
KRONPRINZ FREDERIK SOLL NACH SWA KOMMEN
Windhoek – Kronprinz Frederick, Chef des Königlichen Hauses Tjamuaha-Maharero der Maharero-Hereros, soll aus Botswana nach Südwest kommen. Rev. B. G. Karuaera, Vorsitzender der Vereinigung zur Erhaltung des Tjamuaha-Mahahero Königlichen Hauses der Hereros, sprach nach der Sitzung des Beirates des Ministerpräsidenten für Südwestafrika geraume Zeit mit Ministerpräsident Vorster und bat ihn, Kronprinz Frederick die Einreise nach Südwestafrika zu gestatten. Ministerpräsident Vorster sagte Karuaera zu, dass er die Angelegenheit nach seiner Rückkehr nach Kapstadt sofort untersuchen lassen werde.
Rev. Karuaera nahm an der Sitzung des Beirates als Sekretar von Herero-Häuptling David Tjatjitua, Okakarara, teil. In seinem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten verwies Rev. Karuaera auf das Traditionsbewusstsein der Hereros. Jeweils am letzten Sonntag im August feierten die Hereros ihren traditionellen Hererotag in Okahandja. Dieser Tag sei vor allem eine Ehrung des Königlichen Hauses der Hereros und der Vorfahren.
EINSTIMMIGES BEKENNTNIS ZUM SWA-BEIRAT
Windhoek – Die erste Sitzung des Beirates des Ministerpräsidenten für Südwestafrika, die aufgrund der Übereinkunf mit Dr Alfred Escher vom 3. November 1972 am Freitag in Windhoek stattfand, war ein voller Erfolg. Sämtliche Heimatländer mit und ohne etablierte Regierung waren – mit Ausnahme der Kaokovelder – auf dem Beirat vertreten. Basterland und Namaland hatten keine offiziellen Vertreter entsandt. Die von dortigen Organisationen entsandten Repräsentanten galten als Wahrnehmer der Interessen der betreffenden Regionen und können durch offizielle, von den Völkern gewählte Vertreter ersetzt werden.
Beirat herrschte Einstimmigkeit darüber, dass diese neue Einrichtung einem nützlichen Zweck diene. Dies erklärte Ministerpräsident Vorster nach der zweieinviertel ständigen Sitzung des Beirates im alten deutschen Obergericht in Windhoek.
GLANZVOLLE ERÖFFNUNG DER RSA-SPIELE
Pretoria – Die RSA-Spiele 1973 erwiesen sich nach ihrer Eröffnung am Freitagabend durch den Staatspräsidenten J. J. Fouche als ein außergewöhnlich glanzvolles sportliches Ereignis mit internationalem Charakter und einer glosten sportlichen Kameradschaft der Teilnehmer aus über 30 Ländern.
Von ganz besonders großem Interesse wird das mit den RSA-Spieler verbundene Fußballturnier sein, das heute Abend im Johannesburger Rand-Stadion beginnt. Ursprünglich sollte auch dieses Turnier mit der Sanktion des internationalen Fußballverbandes (FIFA) einen völlig internationalen Charakter bekommen. Verschiedene ausländische Fußballverbände, darunter Brasilien, Britannien und die Bundesrepublik Deutschland, hatten bereits die Teilnahme ihrer Amateur-Nationalmannschaften zugesagt. Diese Zusage wurde auf Anraten der FIFA jedoch im letzten Augenblick rückgängig gemacht, so dass schließlich nur noch die vier südafrikanischen Auswahlen Weiße, Bantu, Farbige und Inder übrigblieben. Die Regierung beschloss dann jedoch die Fortsetzung des Fußballturniers. Dadurch ist es zum ersten Mal in der Geschichte Südafrikas möglich, dass Auswahlen verschiedener Bevölkerungsgruppen im Fußballsport miteinander konkurrieren. Im Rahmen des Fußballturniers spielt jede Auswahl gegen jede.
RUND 6 000 GI’S BLEIBEN ALS FAUSTPFAND
Washington – Das US-Außenministerium hat jetzt zum ersten Mal „einige Besorgnis" über kommunistische Truppenbewegungen und Nachschubkonvois auf dem Ha Tschi-Minh-Pfad und in der entmilitarisierten Zone geäußert. Doch wird das Problem möglicher Verletzungen des Pariser Vertrages von der amerikanischen Regierung augenscheinlich bewusst heruntergespielt. Der amtierende Sprecher des Weißen Hauses weigerte sich zur gleichen Stunde anzudeuten, wie der Präsident die Berichte aus Südostasien einschätzt.
Washington ist offensichtlich in erster Linie daran interessiert, nach Erreichen des „ehrenhaften Friedens" die Gefangenen bis zum Stichtag, dem 28. März, heimzuholen und die restlichen Truppen im Austausch dafür abzuziehen, damit für die USA Vietnam endlich ein Ende hat.
Nach dem Abschlug der dritten Freilassungsphase bleiben noch 152 Gefangene in den Lagern der Kommunisten. Nach Berichten aus dem US-Oberkommando in Saigon haben sich die USA entschlossen, ein letztes Truppenkontingent in Südvietnam zu lassen, bis ein Entlassungsdatum für die 152 Männer verbrieft ist.
Windhoek – Hererohäuptling David Tjatjitua, Okakarara, verteidigt in einer Presseerklärung seine Teilnahme an der ersten Sitzung des Beirates des Ministerpräsidenten für Südwestafrika. Tjatjitua nimmt gegen Angriffe Stellung, die gegen ihn von gewisser Hereroseite gerichtet worden sind.
U. a. betont Tjatjitua: „Ich bin rechtmäßig und demokratisch als Nachfolger des verstorbenen Chefs Josaphath Kambazembi von der gesamten Hereronation des Waterberg-Ost-Reservats 1960 gewählt worden und bin seit dieser Wahl bis zum heutigen Tage der Repräsentant dieses Teils der Hereros."
KRIEGSRECHT IN KAMBODSCHA
Phnom Penh/Saigon – Nach dem Bombenangriff des Schwiegersohns des früheren kambodschanischen Staatschefs Prinz Sihanouk auf den Präsidentenpalast in Phnom Penh mit einem entführten Regierungsflugzeug ist über Kambodscha Kriegsrecht verhängt worden. Acht Mitglieder der Sihanouk-Familie wurden unter Hausarrest gestellt. Die Frau des Attentäters, Prinzessin Norodom Botum Bopha, wurde verhaftet. Vier Verfassungsartikel, die die Meinungsfreiheit, Versammlungs- und Pressefreiheit verbriefen, wurden außer Kraft gesetzt. Außerdem können Hausdurchsuchungen ohne richterliche Anordnung vorgenommen werden.
KRONPRINZ FREDERIK SOLL NACH SWA KOMMEN
Windhoek – Kronprinz Frederick, Chef des Königlichen Hauses Tjamuaha-Maharero der Maharero-Hereros, soll aus Botswana nach Südwest kommen. Rev. B. G. Karuaera, Vorsitzender der Vereinigung zur Erhaltung des Tjamuaha-Mahahero Königlichen Hauses der Hereros, sprach nach der Sitzung des Beirates des Ministerpräsidenten für Südwestafrika geraume Zeit mit Ministerpräsident Vorster und bat ihn, Kronprinz Frederick die Einreise nach Südwestafrika zu gestatten. Ministerpräsident Vorster sagte Karuaera zu, dass er die Angelegenheit nach seiner Rückkehr nach Kapstadt sofort untersuchen lassen werde.
Rev. Karuaera nahm an der Sitzung des Beirates als Sekretar von Herero-Häuptling David Tjatjitua, Okakarara, teil. In seinem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten verwies Rev. Karuaera auf das Traditionsbewusstsein der Hereros. Jeweils am letzten Sonntag im August feierten die Hereros ihren traditionellen Hererotag in Okahandja. Dieser Tag sei vor allem eine Ehrung des Königlichen Hauses der Hereros und der Vorfahren.
EINSTIMMIGES BEKENNTNIS ZUM SWA-BEIRAT
Windhoek – Die erste Sitzung des Beirates des Ministerpräsidenten für Südwestafrika, die aufgrund der Übereinkunf mit Dr Alfred Escher vom 3. November 1972 am Freitag in Windhoek stattfand, war ein voller Erfolg. Sämtliche Heimatländer mit und ohne etablierte Regierung waren – mit Ausnahme der Kaokovelder – auf dem Beirat vertreten. Basterland und Namaland hatten keine offiziellen Vertreter entsandt. Die von dortigen Organisationen entsandten Repräsentanten galten als Wahrnehmer der Interessen der betreffenden Regionen und können durch offizielle, von den Völkern gewählte Vertreter ersetzt werden.
Beirat herrschte Einstimmigkeit darüber, dass diese neue Einrichtung einem nützlichen Zweck diene. Dies erklärte Ministerpräsident Vorster nach der zweieinviertel ständigen Sitzung des Beirates im alten deutschen Obergericht in Windhoek.
GLANZVOLLE ERÖFFNUNG DER RSA-SPIELE
Pretoria – Die RSA-Spiele 1973 erwiesen sich nach ihrer Eröffnung am Freitagabend durch den Staatspräsidenten J. J. Fouche als ein außergewöhnlich glanzvolles sportliches Ereignis mit internationalem Charakter und einer glosten sportlichen Kameradschaft der Teilnehmer aus über 30 Ländern.
Von ganz besonders großem Interesse wird das mit den RSA-Spieler verbundene Fußballturnier sein, das heute Abend im Johannesburger Rand-Stadion beginnt. Ursprünglich sollte auch dieses Turnier mit der Sanktion des internationalen Fußballverbandes (FIFA) einen völlig internationalen Charakter bekommen. Verschiedene ausländische Fußballverbände, darunter Brasilien, Britannien und die Bundesrepublik Deutschland, hatten bereits die Teilnahme ihrer Amateur-Nationalmannschaften zugesagt. Diese Zusage wurde auf Anraten der FIFA jedoch im letzten Augenblick rückgängig gemacht, so dass schließlich nur noch die vier südafrikanischen Auswahlen Weiße, Bantu, Farbige und Inder übrigblieben. Die Regierung beschloss dann jedoch die Fortsetzung des Fußballturniers. Dadurch ist es zum ersten Mal in der Geschichte Südafrikas möglich, dass Auswahlen verschiedener Bevölkerungsgruppen im Fußballsport miteinander konkurrieren. Im Rahmen des Fußballturniers spielt jede Auswahl gegen jede.
RUND 6 000 GI’S BLEIBEN ALS FAUSTPFAND
Washington – Das US-Außenministerium hat jetzt zum ersten Mal „einige Besorgnis" über kommunistische Truppenbewegungen und Nachschubkonvois auf dem Ha Tschi-Minh-Pfad und in der entmilitarisierten Zone geäußert. Doch wird das Problem möglicher Verletzungen des Pariser Vertrages von der amerikanischen Regierung augenscheinlich bewusst heruntergespielt. Der amtierende Sprecher des Weißen Hauses weigerte sich zur gleichen Stunde anzudeuten, wie der Präsident die Berichte aus Südostasien einschätzt.
Washington ist offensichtlich in erster Linie daran interessiert, nach Erreichen des „ehrenhaften Friedens" die Gefangenen bis zum Stichtag, dem 28. März, heimzuholen und die restlichen Truppen im Austausch dafür abzuziehen, damit für die USA Vietnam endlich ein Ende hat.
Nach dem Abschlug der dritten Freilassungsphase bleiben noch 152 Gefangene in den Lagern der Kommunisten. Nach Berichten aus dem US-Oberkommando in Saigon haben sich die USA entschlossen, ein letztes Truppenkontingent in Südvietnam zu lassen, bis ein Entlassungsdatum für die 152 Männer verbrieft ist.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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