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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1973-04-03
UNTERSUCHUNG EINES KRANKENHAUS-VORFALLS

Windhoek – Die Untersuchung eines Vorfalls im Windhoeker Staatskrankenhaus, bei dem die Patientin M. A. Viljoen nach einem chirurgischen Eingriff vom Operationstisch gestürzt and seither bewusstlos sowie gelähmt ist, hat am Montagvormittag in der Landeshauptstadt begonnen. Den Vorsitz der Untersuchungskommission führt der kapländische Gerichtspräsident Andrew Beyers. Seine sachverständigen Assessoren sind Frau Prof. I. Loots von der Universität Bloemfontein und Prof. M. J. Ungerer.

Der Vorfall ereignete sich am 20. Februar dieses Jahres in einem der Operationssäle des Windhoeker Staatskrankenhauses. Die Patientin M. A. Viljoen war kurz nach einer Rückenoperation vom Operationstisch gestürzt und hat seitdem ihr Bewusstsein noch nicht wiedergewonnen. Außerdem ist sie gelahmt. Die Exekutive hat daraufhin eine Untersuchung aller Umstände im Zusammenhang mit diesem Ereignis veranlagt.

Advokat Kenneth Bethune leitet die Zeugenaussagen, Advokat G. J. C. Strydom vertritt die SWA Administration, Rechtsanwalt Jaques Botha die Interessen der Familie Viljoen und Rechtsanwalt John Kirkpatrick die betroffenen Ärzte. Insgesamt zwölf Zeugen sollen im Laufe der Untersuchung vorgeladen werden.

IMMER WIEDER NEUE STREIKS IN DER REPUBLIK

Durban – Mit Tränengas und Knüppeln ging die Polizei gegen Streikende in Richards Bay von die einem Räumungsbefehl keine Folge leisteten. Die Streikenden, die zu den 800 Arbeitern des sogenannten Richards-Bay-Konsortiums gehören, das Arbeiten in Richards Bay verrichtet, verlangen höhere Löhne. Während über die Löhne mit der Betriebsleitung diskutiert wurde, sammelten sich Hunderte von Arbeitern in den Straßen, um das Ergebnis der Verhandlungen abzuwarten. Sie wurden von der Polizei aufgefordert, bis zu einem gewissen Zeitpunkt auseinanderzugehen, und als dies nicht geschah, warf die Polizei Tränengaskanister gegen die Streikenden und trieb sie mit Knüppeln auseinander. Die Polizei weigerte sich, Angaben zu machen, ob Streikende verhaftet worden sind. Zuerst beteiligte sich nur ein Drittel der Belegschaft am Streik, doch legten die andern bald danach aus Sympathie die Arbeit nieder. Es soll nun der KwaZulu-Chef Buthulezi um Vermittlung gebeten werden.

FARBIGE TERRORISTEN IN SALISBURY VERHAFTET

Salisbury – Im Ardbennie-Gebiet von Salisbury sind am Freitag zwei farbige Terroristen verhaftet worden, Thomas James Harris Zerf und Cecil Paul Murtagh. Sie waren im Besitz von zwei automatischen Pistolen, von Granaten, Munition und Explosivstoffen kommunistischer Herkunft. Es gilt als sicher, dass sie zu einer Gruppe von Terroristen gehörten, die im zentralen Gebiet von Rhodesien operieren. Anfang März ist bereits ein Farbiger, Richard Errol Robinson, verhaftet worden, der ein Auto stahl und eine Benzinstation in Gatooma überfiel. Man stellte fest, dass er zu einer Terroristenbande gehörte, die das Innere des Landes unsicher machte. Die Bevölkerung wurde rechtzeitig gewarnt. Am Mittwoch veröffentlichte die Polizei eine Beschreibung Zerfs und Murtaghs und fügte hinzu, dass die beiden bewaffnet und gefährlich seien. Es wurde aber nicht angedeutet, dass es Terroristen seien.

SWANEUM BEIM MINISTERPRTÄSIDENTEN

Kapstadt – Eine 32-köpfige Delegation der Südwestafrikanischen Nichtweißen Einheitsbewegung (SWANEUM) führte gestern Gespräche mit Ministerpräsident B. J. Vorster und verschiedenen Kabinettsmitgliedern, die über zwei Stunden währten. SWANEUM gehören die Föderale Farbigenpartei, die Rehobother Bastervereinigung sowie Herero-und Namaorganisationen an. A. J. F. Kloppers, der auch der Führer der Föderalen Farbigenpartei in Südwestafrika ist, stand an der Spitze der Delegation. Er erklärte, dass die Verhandlungen mit dem Ministerpräsidenten, die in Kapstadt stattgefunden haben, äußerst fruchtbar gewesen seien. Kloppers bekannte sich zu einer Zusammenarbeit mit der südafrikanischen Regierung und wies eine Einmischung der Vereinten Nationen zurück.

Zu den Hauptgesprächsthemen gehört die Frage gleichen Lohnes für gleiche Arbeit, die Schaffung eines Heimatlandes für die Mbanderus sowie die Bereitstellung eines Gebietes für farbige Farmer.

EURO-AFRIKANISCHE KONFERENZ

Brüssel – Ein neues Konzept für die Entwicklungshilfe der Zukunft ist das Hauptthema der am 28. März in Kinshasa eröffneten parlamentarischen Konferenz der EG und der assoziierten afrikanischen Staaten. Der deutsche Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Heinrich Aigner (CDU), wird einen Bericht mit den Grundzügen eines solchen Konzepts vorlegen. Aigner wirft der Europäischen Kommission in Brüssel vor, den sozialen Aspekt der neuen Entwicklungshilfe in ihrem Memorandum über die neue Entwicklungspolitik der erweiterten EG nicht genügend hervorgehoben zu haben. Aigner schlägt vor, von 1975 an ein halbes Prozent der EG-Einkünfte der Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen.

Die Diskussion der euro-afrikanischen Parlamentarier in Kinshasa ist um so wichtiger, als die EG ihre Präferenz-Politik jetzt auch den afrikanischen Commonwealth-Ländern anbietet. Außerdem müssen die Assoziations-Abkommen von Jaunde und Arusha neu ausgehandelt werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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