Vor 50 Jahren
1973-05-03
BISCHOF WINTERS KOMMENTAR
London – Der ehemalige anglikanische Bischof von Damaraland, Colin O'Brian Winter, der im vergangenen Jahr des Landes verwiesen wurde, meinte am Mittwoch in London, es sei „höchste Zeit, dass Südafrika im Zusammenhang mit der Südwestafrikafrage zur Rechenschaft gezogen" werde. Bischof Winter kommentierte den Bericht des UN-Generalsekretars Dr. Kurt Waldheim an den Weltsicherheitsrat. Nicht eine einzige Behauptung des südafrikanischen Außenministers Dr. Hilgard Muller, so sagte Bischof Winter, würde einer genauen Überprüfung standhalten.
DER MINISTER KOMMT NICHT MEHR
Windhoek – Polizei- und Wirtschaftsminister S. L. Muller sowie der Chef der südafrikanischen Polizei, Gideon Joubert, werden heute nicht, wie ursprünglich vorgesehen, in Windhoek zur Eröffnung des neuen Polizeihauptquartiers eintreffen. Beide mussten wegen unvorhergesehener Umstände ihren Besuch in Windhoek kurzfristig absagen. Brigadegeneral Wallenstein Louw, der Chef der südafrikanischen Polizei in Südwestafrika, teilte der Allgemeinen Zeitung heute Vormittag mit, dass Administrator B. J. van der Walt die Eröffnung des Gebäudes vornehmen werde. Das weitere Programm bleibt unverändert.
26 Polizisten aus dem ganzen Land erhalten im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeit Medaillen. Die Feier beginnt um 16 Uhr und ist öffentlich.
LIBANESEN BEKÄMPFEN GUERILLAS
Beirut – Zehn Soldaten sind getötet und 29 verwundet worden, als das Militär gezwungen war, gegen ein palästinisches Flüchtlingslager und gegen Guerillas vorzugehen, die zwei libanesische Soldaten entführt hatten. Diese wurden inzwischen freigegeben. Die Guerillas wollten mit der Störung die Freilassung von neun verhafteten Guerillas erzwingen, die Explosivstoffe in die Nähe der amerikanischen Botschaft trugen. Die Verluste der Guerillas und Zivilisten sind nicht bekannt, doch wird von hundert Toten und Verletzten gesprochen. Die Kämpfe dehnten sich auch auf zwei andere Flüchtlingslager aus. Eines der Lager wurde von der Artillerie in Brand geschossen, und die Insassen mussten flüchten. In den Lagern wohnen etwa 13 000 Palästiner.
AFRIKANISCHE OFFENSIVE GEGEN ISRAEL
Nairobi – Schwarzafrika wird voraussichtlich auf breiter Front eine diplomatische Offensive gegen Israel bei der bevorstehenden Gipfelkonferenz in Addis Abeba starten. Diplomaten in afrikanischen Hauptstädten erwarten, dass besonders die nordafrikanischen arabischen Länder eine scharfe Verurteilung Israels anstreben und versuchen werden, mehr schwarzafrikanische Staaten zum Abbruch ihrer Beziehungen mit Israel zu überreden.
Ugandas Präsident Idi Amin machte im April Schule, als er sämtliche israelischen Experten des Landes verwies, die diplomatischen Beziehungen mit Israel abbrach und neue Freundschaftsbande zu Oberst Mummar Gaddafi, dem libyschen Führer, anknüpfte. Seither sind libysche Waffen und Hilfe in Uganda eingetroffen. Der Tschad, der Kongo, Mali und Niger sind General Amins Beispiel gefolgt.
„KEIN DIALOG MIT DEM FEIND“
New York – SWAPO-Präsident Sam Nujoma, der sich zurzeit in New York aufhält, wies gestern auf einer Pressekonferenz „weitere diplomatische Kontakte, Dialoge oder Verhandlungen mit dem Feind", womit Südafrika gemeint ist, kategorisch zurück. Sam Nujoma nahm damit zum Waldheimbericht Stellung. Sam Nujoma bezeichnete den Passus, nach dem die Bevölkerung Südwestafrikas nicht länger als zehn Jahre benötige, um in der Lage zu sein, das Selbstbestimmungsrecht auszuüben, als Beleidigung. „Wenn die Afrikaner sich selbst regieren, wie unser Nachbar in Botswana und Sambia, dann können wir es auch. Warum soll ein Bure uns regieren. Er ist nicht besser als wir. Was mich betrifft, so betrachte ich dies als eine Beleidigung des namibischen Volkes."
NICHT ISOLIERT BETRACHTEN
Kapstadt – Der jüngste Bericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen über die Südwestafrikafrage könne nicht isoliert gesehen werden, erklärte Ministerpräsident B. J. Vorster gestern in Kapstadt. Der Ministerpräsident fügte hinzu, der Text des Waldheimberichts sei noch nicht in Kapstadt eingetroffen und die Regierung habe daher nicht die Möglichkeit gehabt, den vollen Text zu studieren. Ministerpräsident Vorster sagte: „Der Bericht muss vor dem Hintergrund der Einladung an Dr. Waldheim, von Erklärungen, die ich und der Außenminister innerhalb und außerhalb des Parlaments gemacht haben, der Haltung, die Dr. Muller bei den Vereinten Nationen eingenommen hat, den Diskussionen, die die südafrikanische Regierung mit Dr. Escher gehabt hat, und der anschließenden Pressekonferenz gesehen werden."
London – Der ehemalige anglikanische Bischof von Damaraland, Colin O'Brian Winter, der im vergangenen Jahr des Landes verwiesen wurde, meinte am Mittwoch in London, es sei „höchste Zeit, dass Südafrika im Zusammenhang mit der Südwestafrikafrage zur Rechenschaft gezogen" werde. Bischof Winter kommentierte den Bericht des UN-Generalsekretars Dr. Kurt Waldheim an den Weltsicherheitsrat. Nicht eine einzige Behauptung des südafrikanischen Außenministers Dr. Hilgard Muller, so sagte Bischof Winter, würde einer genauen Überprüfung standhalten.
DER MINISTER KOMMT NICHT MEHR
Windhoek – Polizei- und Wirtschaftsminister S. L. Muller sowie der Chef der südafrikanischen Polizei, Gideon Joubert, werden heute nicht, wie ursprünglich vorgesehen, in Windhoek zur Eröffnung des neuen Polizeihauptquartiers eintreffen. Beide mussten wegen unvorhergesehener Umstände ihren Besuch in Windhoek kurzfristig absagen. Brigadegeneral Wallenstein Louw, der Chef der südafrikanischen Polizei in Südwestafrika, teilte der Allgemeinen Zeitung heute Vormittag mit, dass Administrator B. J. van der Walt die Eröffnung des Gebäudes vornehmen werde. Das weitere Programm bleibt unverändert.
26 Polizisten aus dem ganzen Land erhalten im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeit Medaillen. Die Feier beginnt um 16 Uhr und ist öffentlich.
LIBANESEN BEKÄMPFEN GUERILLAS
Beirut – Zehn Soldaten sind getötet und 29 verwundet worden, als das Militär gezwungen war, gegen ein palästinisches Flüchtlingslager und gegen Guerillas vorzugehen, die zwei libanesische Soldaten entführt hatten. Diese wurden inzwischen freigegeben. Die Guerillas wollten mit der Störung die Freilassung von neun verhafteten Guerillas erzwingen, die Explosivstoffe in die Nähe der amerikanischen Botschaft trugen. Die Verluste der Guerillas und Zivilisten sind nicht bekannt, doch wird von hundert Toten und Verletzten gesprochen. Die Kämpfe dehnten sich auch auf zwei andere Flüchtlingslager aus. Eines der Lager wurde von der Artillerie in Brand geschossen, und die Insassen mussten flüchten. In den Lagern wohnen etwa 13 000 Palästiner.
AFRIKANISCHE OFFENSIVE GEGEN ISRAEL
Nairobi – Schwarzafrika wird voraussichtlich auf breiter Front eine diplomatische Offensive gegen Israel bei der bevorstehenden Gipfelkonferenz in Addis Abeba starten. Diplomaten in afrikanischen Hauptstädten erwarten, dass besonders die nordafrikanischen arabischen Länder eine scharfe Verurteilung Israels anstreben und versuchen werden, mehr schwarzafrikanische Staaten zum Abbruch ihrer Beziehungen mit Israel zu überreden.
Ugandas Präsident Idi Amin machte im April Schule, als er sämtliche israelischen Experten des Landes verwies, die diplomatischen Beziehungen mit Israel abbrach und neue Freundschaftsbande zu Oberst Mummar Gaddafi, dem libyschen Führer, anknüpfte. Seither sind libysche Waffen und Hilfe in Uganda eingetroffen. Der Tschad, der Kongo, Mali und Niger sind General Amins Beispiel gefolgt.
„KEIN DIALOG MIT DEM FEIND“
New York – SWAPO-Präsident Sam Nujoma, der sich zurzeit in New York aufhält, wies gestern auf einer Pressekonferenz „weitere diplomatische Kontakte, Dialoge oder Verhandlungen mit dem Feind", womit Südafrika gemeint ist, kategorisch zurück. Sam Nujoma nahm damit zum Waldheimbericht Stellung. Sam Nujoma bezeichnete den Passus, nach dem die Bevölkerung Südwestafrikas nicht länger als zehn Jahre benötige, um in der Lage zu sein, das Selbstbestimmungsrecht auszuüben, als Beleidigung. „Wenn die Afrikaner sich selbst regieren, wie unser Nachbar in Botswana und Sambia, dann können wir es auch. Warum soll ein Bure uns regieren. Er ist nicht besser als wir. Was mich betrifft, so betrachte ich dies als eine Beleidigung des namibischen Volkes."
NICHT ISOLIERT BETRACHTEN
Kapstadt – Der jüngste Bericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen über die Südwestafrikafrage könne nicht isoliert gesehen werden, erklärte Ministerpräsident B. J. Vorster gestern in Kapstadt. Der Ministerpräsident fügte hinzu, der Text des Waldheimberichts sei noch nicht in Kapstadt eingetroffen und die Regierung habe daher nicht die Möglichkeit gehabt, den vollen Text zu studieren. Ministerpräsident Vorster sagte: „Der Bericht muss vor dem Hintergrund der Einladung an Dr. Waldheim, von Erklärungen, die ich und der Außenminister innerhalb und außerhalb des Parlaments gemacht haben, der Haltung, die Dr. Muller bei den Vereinten Nationen eingenommen hat, den Diskussionen, die die südafrikanische Regierung mit Dr. Escher gehabt hat, und der anschließenden Pressekonferenz gesehen werden."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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