Vor 50 Jahren

BODENSTEUER FÜR FARMER Windhoek – Die Abschaffung der Einkommensteuer für Farmer und die Einführung einer Bodensteuer an deren Stelle wurde am Donnerstag im Rahmen der Haushaltsdebatte des südwestafrikanischen Landesrates von dem Abgeordneten Werner Neef (Windhoek Süd) befürwortet.Die Einkommensteuer sei nicht nur eine Art und Weise des Staates, finanzielle Mittel zu erlangen, sondern sie habe auch Einfluss auf das Leben und die Wirtschaft. Die Methode der Besteuerung sei gleichermaßen eine Andeutung der Achtung des Staates vor dem Privatbesitz und -kapital. Unter dem heutigen System werde die Farmerschaft des Landes während Notzeiten am umfangreichsten subventioniert. Unter diesen Umständen leisteten sie also zum Staatseinkommen auch den geringsten Beitrag, während sie die größten Anforderungen an den Staat stellten.REGIONALPLANUNG IN SÜDWESTAFRIKA Windhoek – Der südwestafrikanische Landesrat befasste sich am Donnerstag mit der allgemeinen Landes- und Regionalplanung. Der Abgeordnete W. A. Odendaal (Swakopmund) hatte einen entsprechenden Antrag eingebracht, in dem er zum Ausdruck brachte, dass man „gern sehen würde, dass so schnell wie möglich ein Anfang mit der tatkräftigen Regionalplanung in Südwestafrika begonnen wird". Ferner hieß es in seinem Antrag, dass bei der Planung von Ortschaften auch auf die Verbesserung des äußeren Bildes geachtet werden müsse.SCHLAG FÜR NIXONS INDOCHINA-POLITIK Washington – Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat gestern das amerikanische Repräsentantenhaus die Indochina-Politik des Weißen Hauses verworfen, als sich die Abgeordneten zweimal mit Stimmenmehrheit zugunsten zweier Abänderungsanträge einer noch in der Schwebe hangenden Gesetzesvorlage aussprachen, die dem Pentagon die weitere Finanzierung des Bombenkrieges in Kambodscha mittels Geldern aus dem US-Verteidigungsbudget verbieten würden. Beide Abänderungsanträge wurden mit Stimmenmehrheiten von 224 zu 172, beziehungsweise 219 zu 188 angenommen. Damit hat sich das Haus klar zugunsten eines Bombenstopps sowie der Einstellung jeglicher militärischer Aktivitäten der USA in Kambodscha ausgesprochen.GEMSBÖCKE Lüderitzbucht – Die Farmer des Bezirks Helmeringhausen sind dabei, eine Aktion zur Rettung der Gemsböcke zu starten, die in Massen verhungern und von der Lahmkrankheit befallen sind. Sie fangen die geschwächten Tiere ein, laden sie auf ein Lastauto und bringen sie in einen Kamp, wo sie auf Weide gesetzt werden und wieder zu Kräften kommen sollen. Auf diese Weise hoffen die Farmer, die rapide abnehmenden Wildbestände zu bewahren.WALELüderitzbucht – Als die Wale in diesen Gewässern so dezimiert waren, dass sich der Fang kommerziell nicht mehr lohnte, verließen die Norweger die Walfangstation Sturmvogelbucht, in der jetzt ihr Wahrzeichen, die Harpune, aufgestellt ist. Ob es hier noch genügend „Familien" gibt, um den Fortbestand dieser Tiere zu sichern, ist nicht festgestellt, doch in letzter Zeit tauchen immer wieder Einzelgänger auf. So wurde unlängst einer in Sturmvogelbucht an Land geschwemmt, und jetzt ist ein Riesentier auf die Haifischinsel gespült worden. Die Todesursache dieser Tiere ist nicht ermittelt. Fischer meinen, dass der letzte Hai hier im Hafen „auf Grund gelaufen" sei.Das Lüderitz-Museum, das zwar ein kleines Seewasseraquarium besitzt, aber leider noch nicht das für Delphine und andere größere Arten, wie es sich seine erste Betreuerin Helene Kazmaier erträumte, bekam nun von ihr aus Übersee einen Ersatz in Form einer sehr kostbaren Schallplatte. Es handelt sich um den Gesang der Buckelwale, in mühevoller Forschungsarbeit aufgenommen von einem amerikanischen Wissenschaftler. Diesen seltsamen Gesang aus der Tiefe des Meeres zu hören, wird für jeden Besucher des Museums ein besonderes Erlebnis sein.WIEDER ALLGEMEINE RUHE IM LIBANONBeirut – Der fragile Waffenstillstand zwischen der libanesischen Armee und palästinischen Freischarlern im Libanon beginnt allmählich Gestalt anzunehmen, nachdem sich seit gestern auf beiden Seiten Bestrebungen bemerkbar machen, zur Entschärfung der hochexplosiven Lage beizutragen. Sowohl in Beirut als auch den standörtlichen Regionen herrscht seit Donnerstag allgemein wieder Ruhe: abgesehen von einigen Zwischenfällen an der libanesisch-syrischen Grenze kam es gestern zu keinen nennenswerten Auseinandersetzungen zwischen der Armee and den Kommandos.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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