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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1973-05-16
ÄNDERUNG DES NATURSCHUTZGESETZES

Windhoek – Verschiedene neue Bestimmungen im Naturschutzgesetz Südwestafrikas wurden am Dienstag von Adolf Brinkman, dem zuständigen Mitglied der Exekutive, im Landesrat erläutert. Diese betreffen das Fangen von Wild, Wildhändlerlizenzen, die Ein- und Ausfuhr von Wild und ungegerbten Decken, Problemtiere sowie die allgemeine Trophäenjagd. Brinkman sagte von vornherein, dass es wahrscheinlich von Zeit zu Zeit notwendig sein werde, das Naturschutzgesetz den Umstanden entsprechend anzupassen und zu ändern.

LETZTE MELDUNG

Salisbury – Sambische Truppen haben bei den Viktoriafällen auf eine Gruppe Touristen das Feuer eröffnet und dabei eine Kanadierin auf der Stelle getötet. Eine zweite Kanadierin wurde ebenfalls getroffen und ist in den Sambesi gestürzt. Ihre Leiche konnte bisher noch nicht geborgen werden. Ein Amerikaner erlitt eine Schusswunde im Magen, während seine Frau unverletzt blieb. Dieser Zwischenfall ereignete sich bereits am Dienstag. Die rhodesische Regierung gab darüber jedoch erst heute, kurz vor Redaktionsschluss, eine Erklärung ab.

SABOTAGE NICHT AUSGESCHLOSSEN

Kapstadt – Die Explosion in der Druckerei der Evangelisch-Lutherischen Ovambo-Kavangokirche in den frühen Morgenstunden des vergangenen Freitags in Oniipa werde gründlich von der Polizei untersucht. Das gab Vizeminister J. T. Kruger am Dienstag auf eine Anfrage des Abgeordneten M. L. Mitchell (VP Durban Nord) bekannt. Der Vizeminister fügte hinzu, dass verschiedene Experten bei den Ermittlungen behilflich seien. Die Möglichkeit der Sabotage sei nicht ausgeschlossen.

Bischof Leonard Auala, das geistliche Oberhaupt der ELOK, wies am Dienstag in einem Presseinterview die Möglichkeit, dass dieser Gewaltakt von einem Ovambo ausgeführt wurde, energisch zurück. Nach seinen Worten sei die Explosion durch eine Bombe verursacht worden. Der mutmaßliche Saboteur soll eine Fensterscheibe zerschlagen und sich dadurch Zugang zu der Druckerei verschafft haben. Es müsse sich dabei um einen Bomben- und Sprengstoffexperten gehandelt haben. Bischof Auala bezeichnete den Täter als einen „Außenseiter".

HAUSSUCHUNGEN BEI DEUTSCHEN MAOISTEN

Bonn – Am Dienstag wurden in Westberlin und in einigen westdeutschen Städten Wohnungen deutscher Maoisten von der Polizei durchsucht. In Dortmund wurde Jürgen Horlemann, einer der Führer der kleinen sogenannten Maoistischen Kommunistischen Partei in der Bundesrepublik (KPD), verhaftet. Die Haussuchungen stehen im Zusammen-hang mit den Sicherheitsmaßnahmen, die zum Schutze des Sowjetparteichefs Leonid Breschnew ergriffen wurden, der übermorgen in Bonn eintrifft. Er wird auch Dortmund besuchen, weshalb der dortige Maoist Horlemann verhaftet wurde. Sowohl die KPD wie die nach Moskau orientierte Deutsche Kommunistische Partei (DKP) haben Demonstrationen angekündigt.

ERSTMALS NUKLEARER HERZSCHRITTMACHER EINGEPFLANZT

Kapstadt – Zum ersten Mal in der Geschichte der südafrikanischen Medizin wurde gestern in Kapstadt einem Patienten ein nuklearer Herzschrittmacher eingepflanzt. Für die Operation, die gänzlich ohne Komplikationen verlief, zeichnete der südafrikanische Herztransplantationspionier Professor Chris Barnard verantwortlich. Bei dem Patienten handelt es sich um den fünfjährigen Kobus Botha aus Bellville, der bereits seit geraumer Zeit an einem Herzfehler leidet. Der Eingriff, dem unter anderem auch ein Vertreter der amerikanischen Herstellerfirma des Schrittmachers beiwohnte, wurde im Kapstädter Red Cross Children Hospital vorgenommen.

Der nukleare Herzschrittmacher hat eine Lebensdauer von 15 Jahren, verglichen mit den konventionellen Versionen, die mit Hilfe einer Batterie betrieben werden und innerhalb weniger Jahre ausgetauscht werden müssen.

„SKYLAB“ VOR NEUEN PROBLEMEN

Kap Kennedy/Houston – Eine endgültige Entscheidung darüber, ob die erste Besatzung des seit Montagabend die Erde umkreisenden amerikanischen Raumlabors bereits am kommenden Sonntag vom Kap Kennedy-Raumfahrtzentrum werde starten können, würde erst spät am Samstagabend gefällt werden können. Das erklärte gestern der Direktor des „Skylab"-Programmes, William Schneider, auf einer Pressekonferenz, nachdem Bodentechniker am Dienstag auf weitere, technisch weitreichende Defekte an Bord der Raumstation aufmerksam geworden waren. Unter anderem hat der Verlust des Meteoritenschildes, der gleichzeitig als eine Art Wärme-Isolator diente, zu einer übermäßígen Überhitzung des Inneren der Raumstation geführt. Die Bodenkontrollstation in Houston registrierte gestern Temperaturenanstiege bis zu 43 Grad Celsius (konstruktionsmäßig dürfte die Innentemperatur des Labors 20 Grad Celsius nicht überschreiten, sollte kein Schaden entstehen), während sich die Augenseite des Himmelslabors zeitweilig bis auf 150 Grad Celsius erhitzte. Nicht nur, dass die Überhitzung sich schädlich auf die hochsensiblen Instrumente und Elektroanlagen auswirken könnte; sie erweist sich auch insofern als gefährlich, als bestimmte Materialien unter ihrer Einwirkung tödliche Kohlenoxyde und -dioxyde abgeben könnten, die ein Betreten der Innenräume der Station ausschließen würden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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