Vor 50 Jahren
1973-05-18
DIESELLOKS WERDEN BALD SCHWEIGEN
Windhoek – Das störende Tuten der Diesellokomotiven in der Umgebung der Bülow-Straßenkreuzung wird innerhalb der nächsten drei bis vier Wochen der Vergangenheit angehören. Das teilte Gunther Roll, der Geschäftsführer des Hotels Fürstenhof, der Allgemeinen Zeitung am Donnerstagabend nach einer Unterredung mit Windhoeks Bürgermeister J. H. L. Nel mit.
Die Umbauten an der John-Meinert-Eisenbahnüberführung werden innerhalb der genannten Zeitspanne abgeschlossen sein. Dann kann diese verbreiterte Brücke wieder den normalen Verkehr absorbieren und die Verlängerung der Bülowstraße im rechtwinkligen Anschluss an die Talstraße für den normalen Auto- und Fußgängerverkehr geschlossen werden.
TIERGARTEN BEKOMMT WIEDER WILD
Windhoek – Den Tiergarten hinter dem „Tintenpalast" haben täglich 31 und in der Urlaubszeit 120 Besucher während der Woche besichtigt. Das teilte Administrator B. J. van der Walt dem Landesrat am Donnerstag mit. Er beantwortete damit eine entsprechende Anfrage des Abgeordneten Dr. O. Günther.
MEHR RINDER, HÖHERE PREISE
Windhoek – In seinem Rückblick auf das verflossene Jahr sagte der Vorsitzende des SWA Verbandes für Fleischproduzenten, P. A. Smit, in dieser Woche, dass die Farmer keinerlei Absatzprobleme hatten. Die Produzenten konnten ihr Vieh nach eigenem Wunsch entweder auf die kontrollierten Märkte schicken, den Fleischkonservenfabriken anbieten oder auch an Interessenten aus der Republik und Angola verkaufen. Die einheimischen Fabriken haben wiederum ihre Bedeutung für den Produzenten in Südwestafrika bewiesen. Indem die Produzenten immer die Alternative hatten, ihre Rinder an die Fabriken zu liefern, wurde ein stabiles Preisniveau gehandhabt. Dadurch haben die Produzenten bestimmt einige hunderttausend Rand verdient.
Der Geschäftsführer der Firma Vleissentraai in Südwestafrika, George Devenish, teilte dem Kongress der Fleischproduzenten mit, dass, wenn der Fleischkonservenfabrik das ganze Jahr hindurch eine volle Quote Schlachtrinder garantiert werden könnte, sein Unternehmen in der Lage wäre, höhere Preise zu zahlen. In der Vergangenheit haben viele Farmer sich über die Fleischkonservenfabrik beschwert und sie kritisiert, ohne eine wirkliche Grundlage zu haben. Die Fabrik habe nämlich inzwischen erstaunliche Erfolge zu verzeichnen.
DER STAAT UND DIE KIRCHE
Windhoek – „Wir denken hier vor allem an die Möglichkeit, die (Ver-)Führer an der Spitze des Staates ums Leben zu bringen oder sie anders zu beseitigen. In der Geschichte des christlichen Denkens ist das Recht, dies unter gewissen Umständen zu tun, nicht bestritten worden." Dieses Zitat stamme aus dem Referat „eines weißen Pastors“ vor schwarzen Evangelisten und Pfarrern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Otjimbingwe, sagte J. W. F. Pretorius, MdE, am Donnerstag im Landesrat. Der Urheber dieser Worte habe inzwischen freiwillig das Land verlassen.
Pretorius sprach zu seinem Antrag, der Landesrat betone, dass, „falls eine politische Partei christliche Grundsätze befürworte, diese Grundsätze in ihrem Staatshaushalt besonders im Hinblick auf die Zuteilung des Wahlrechts Gestalt gewinnen müssen". Er habe bereits im Rahmen der Landesratssitzung im Februar dieses Jahres die ursächlichen Gründe für diesen Antrag angedeutet.
STÄDTISCHE POLIZISTEN VERLANGEN LOHNERHÖHUNG
Windhoek – Etwa 100 Hereros, die meisten von ihnen Angehörige der städtischen Polizei, sind in den Arbeitsausstand getreten. Sie fordern höhere Löhne. Piet de Wet, der Direktor der städtischen Eingeborenenverwaltung, bestätigte, dass etwa 70 nichtweiße Polizisten, von denen die meisten Hereros sind, ihre Arbeit vorgestern niedergelegt haben. Sie verlangen eine Angleichung ihres Gehaltes an das eines nicht-weißen südafrikanischen Polizisten, das gerade in der vergangenen Woche erhöht wurde.
De Wet erläuterte, dass die Besoldung schwarzer Polizisten immer die gleiche war. Eine Erhöhung der Gehälter der städtischen Polizei müsse jedoch noch von dem Ministerium für Bantuverwaltung und -entwicklung bestätigt werden. Das hatte er den unzufriedenen Hereros mitgeteilt und sie darauf hingewiesen, dass ihre Gehaltserhöhung rückwirkend in Kraft treten werde. Die Polizisten haben mit Ausnahme von zwölf Hereros diese Erläuterung akzeptiert und ihre Arbeit wiederaufgenommen.
„BEFREIUNGSKAMPF“ IN ZEHN JAHREN VORÜBER
Addis Abeba – Kaiser Haile Selassie von Äthiopien erklärte während der Eröffnung der 21. Tagung des Ministerrates der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU), er hoffe, dass der „Befreiungskampf" im südlichen Afrika innerhalb der nächsten zehn Jahre vorüber sei. Der „Freiheitskampf" werde in diesem Jahrzehnt mit Erfolg zu Ende gehen. Die OAU sei schon verschiedene Male vor Entscheidungen gestanden, um Frieden zu stiften, und sie habe dabei große Erfahrung gesammelt, die künftig nützlich sein würden.
Die OAU sei entschlossen, den Kontinent zu „befreien", und die Legitimität dieses Kampfes sei von der ganzen Welt anerkannt worden und erfreue sich daher der Unterstützung internationaler Einrichtungen. Es sei jedoch eine „traurige Tatsache“, dass der portugiesische Kolonialismus und die Rassenpolitik Südafrikas weiter bestünden, wozu noch, das illegale Minderheitsregime in Südrhodesien komme. Südafrikas „unmenschliche Politik der Apartheid" sei auf „Namibia" und „Zimbabwe" ausgedehnt worden. Trotz der Anstrengungen der OAU, diese Probleme auszurotten, bestünden sie weiter und hatten neue Dimensionen angenommen, weil die rassistischen Regime sich immer noch der Unterstützung interessierter Kreise erfreuten.
Windhoek – Das störende Tuten der Diesellokomotiven in der Umgebung der Bülow-Straßenkreuzung wird innerhalb der nächsten drei bis vier Wochen der Vergangenheit angehören. Das teilte Gunther Roll, der Geschäftsführer des Hotels Fürstenhof, der Allgemeinen Zeitung am Donnerstagabend nach einer Unterredung mit Windhoeks Bürgermeister J. H. L. Nel mit.
Die Umbauten an der John-Meinert-Eisenbahnüberführung werden innerhalb der genannten Zeitspanne abgeschlossen sein. Dann kann diese verbreiterte Brücke wieder den normalen Verkehr absorbieren und die Verlängerung der Bülowstraße im rechtwinkligen Anschluss an die Talstraße für den normalen Auto- und Fußgängerverkehr geschlossen werden.
TIERGARTEN BEKOMMT WIEDER WILD
Windhoek – Den Tiergarten hinter dem „Tintenpalast" haben täglich 31 und in der Urlaubszeit 120 Besucher während der Woche besichtigt. Das teilte Administrator B. J. van der Walt dem Landesrat am Donnerstag mit. Er beantwortete damit eine entsprechende Anfrage des Abgeordneten Dr. O. Günther.
MEHR RINDER, HÖHERE PREISE
Windhoek – In seinem Rückblick auf das verflossene Jahr sagte der Vorsitzende des SWA Verbandes für Fleischproduzenten, P. A. Smit, in dieser Woche, dass die Farmer keinerlei Absatzprobleme hatten. Die Produzenten konnten ihr Vieh nach eigenem Wunsch entweder auf die kontrollierten Märkte schicken, den Fleischkonservenfabriken anbieten oder auch an Interessenten aus der Republik und Angola verkaufen. Die einheimischen Fabriken haben wiederum ihre Bedeutung für den Produzenten in Südwestafrika bewiesen. Indem die Produzenten immer die Alternative hatten, ihre Rinder an die Fabriken zu liefern, wurde ein stabiles Preisniveau gehandhabt. Dadurch haben die Produzenten bestimmt einige hunderttausend Rand verdient.
Der Geschäftsführer der Firma Vleissentraai in Südwestafrika, George Devenish, teilte dem Kongress der Fleischproduzenten mit, dass, wenn der Fleischkonservenfabrik das ganze Jahr hindurch eine volle Quote Schlachtrinder garantiert werden könnte, sein Unternehmen in der Lage wäre, höhere Preise zu zahlen. In der Vergangenheit haben viele Farmer sich über die Fleischkonservenfabrik beschwert und sie kritisiert, ohne eine wirkliche Grundlage zu haben. Die Fabrik habe nämlich inzwischen erstaunliche Erfolge zu verzeichnen.
DER STAAT UND DIE KIRCHE
Windhoek – „Wir denken hier vor allem an die Möglichkeit, die (Ver-)Führer an der Spitze des Staates ums Leben zu bringen oder sie anders zu beseitigen. In der Geschichte des christlichen Denkens ist das Recht, dies unter gewissen Umständen zu tun, nicht bestritten worden." Dieses Zitat stamme aus dem Referat „eines weißen Pastors“ vor schwarzen Evangelisten und Pfarrern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Otjimbingwe, sagte J. W. F. Pretorius, MdE, am Donnerstag im Landesrat. Der Urheber dieser Worte habe inzwischen freiwillig das Land verlassen.
Pretorius sprach zu seinem Antrag, der Landesrat betone, dass, „falls eine politische Partei christliche Grundsätze befürworte, diese Grundsätze in ihrem Staatshaushalt besonders im Hinblick auf die Zuteilung des Wahlrechts Gestalt gewinnen müssen". Er habe bereits im Rahmen der Landesratssitzung im Februar dieses Jahres die ursächlichen Gründe für diesen Antrag angedeutet.
STÄDTISCHE POLIZISTEN VERLANGEN LOHNERHÖHUNG
Windhoek – Etwa 100 Hereros, die meisten von ihnen Angehörige der städtischen Polizei, sind in den Arbeitsausstand getreten. Sie fordern höhere Löhne. Piet de Wet, der Direktor der städtischen Eingeborenenverwaltung, bestätigte, dass etwa 70 nichtweiße Polizisten, von denen die meisten Hereros sind, ihre Arbeit vorgestern niedergelegt haben. Sie verlangen eine Angleichung ihres Gehaltes an das eines nicht-weißen südafrikanischen Polizisten, das gerade in der vergangenen Woche erhöht wurde.
De Wet erläuterte, dass die Besoldung schwarzer Polizisten immer die gleiche war. Eine Erhöhung der Gehälter der städtischen Polizei müsse jedoch noch von dem Ministerium für Bantuverwaltung und -entwicklung bestätigt werden. Das hatte er den unzufriedenen Hereros mitgeteilt und sie darauf hingewiesen, dass ihre Gehaltserhöhung rückwirkend in Kraft treten werde. Die Polizisten haben mit Ausnahme von zwölf Hereros diese Erläuterung akzeptiert und ihre Arbeit wiederaufgenommen.
„BEFREIUNGSKAMPF“ IN ZEHN JAHREN VORÜBER
Addis Abeba – Kaiser Haile Selassie von Äthiopien erklärte während der Eröffnung der 21. Tagung des Ministerrates der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU), er hoffe, dass der „Befreiungskampf" im südlichen Afrika innerhalb der nächsten zehn Jahre vorüber sei. Der „Freiheitskampf" werde in diesem Jahrzehnt mit Erfolg zu Ende gehen. Die OAU sei schon verschiedene Male vor Entscheidungen gestanden, um Frieden zu stiften, und sie habe dabei große Erfahrung gesammelt, die künftig nützlich sein würden.
Die OAU sei entschlossen, den Kontinent zu „befreien", und die Legitimität dieses Kampfes sei von der ganzen Welt anerkannt worden und erfreue sich daher der Unterstützung internationaler Einrichtungen. Es sei jedoch eine „traurige Tatsache“, dass der portugiesische Kolonialismus und die Rassenpolitik Südafrikas weiter bestünden, wozu noch, das illegale Minderheitsregime in Südrhodesien komme. Südafrikas „unmenschliche Politik der Apartheid" sei auf „Namibia" und „Zimbabwe" ausgedehnt worden. Trotz der Anstrengungen der OAU, diese Probleme auszurotten, bestünden sie weiter und hatten neue Dimensionen angenommen, weil die rassistischen Regime sich immer noch der Unterstützung interessierter Kreise erfreuten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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